Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
Vom Netzwerk:
Regisseur. In dem Maße, wie ich das Film-Business kennenlernte, wurde mir klar, wie viel er durchgestanden haben musste, um seine Träume zu verwirklichen, und wie schlecht man ihn dabei vermutlich behandelt hatte. Ich konnte – und kann bis heute – das Selbstvertrauen und die Entschlossenheit nur bewundern, die erforderlich waren, um angesichts der Körbe, die er sich einfing, die Vision von sich als Rocky aufrechtzuerhalten. Woher nahm ein Mann diese Qualität? Es kam so weit, dass er daran dachte, sich mithilfe des Drehbuch-Honorars irgendwie die Hauptrolle zu ergattern. Er war das Paradebeispiel des Aufsteigers, der sich aus dem Nichts nach oben kämpft und einer der erfolgreichsten Superstars der frühen Achtzigerjahre wird – so wie es eigentlich nur in Hollywood möglich ist.
    Und nun zu einer Geschichte, die so klingt, als gehöre sie in einen Film: Nur fünf Tage, nachdem ich Dänemark verlassen hatte, um die Werbekampagne für Red Sonja zu starten, saß ich beim Abendessen mit Sylvester und seinem Bruder in einem Restaurant. Das Leben erschien so wild und rasant, dass es alle meine Träume übertraf.
    Nach meiner Ankunft in New York landete ich gleich im hektischen PR-Betrieb. Ich gab von morgens bis abends am laufenden Band Interviews. An den meisten Abenden rief ich in Dänemark an, aber ich hatte auch Freundinnen in der Stadt aus meiner Zeit als Model. Wir trafen uns zu Drinks. Sie kamen in Begleitung eines ziemlich nervigen Mannes, der endlos damit angab, wie gut er Sylvester Stallone kenne. Ich wollte ihm eigentlich nur den Mund stopfen, als ich erklärte, ich würde sehr gerne mit dem Star zusammentreffen, und wenn er so vertraut mit ihm sei, wäre es doch sicher ein Leichtes, das zu arrangieren.
    »Ich habe seine Privatnummer nicht«, räumte unser Held ein. Typisch, dachte ich, das war also das Ende des Gesprächs. Er fügte hinzu, »Aber ich weiß, in welchem Hotel er wohnt. Das kann ich Ihnen nennen, wenn Sie wollen.« Na, das klang schon besser – es war ein netter Spaß, auch wenn nichts daraus wurde.
    »Mädels«, sagte ich albern, »Ich rufe jetzt Mr. Stallone an!« Ich nahm ein paar Quarters für das Telefon in unserer Bar, und alle lachten, als ich theatralisch mit den Münzen klimperte. Der Einfall, Rocky anlässlich eines Barbesuchs anzurufen, war absurd. Doch genau das tat ich – und natürlich meldete sich niemand. Der Fehlschlag erhöhte noch den Spaß, den wir in der gutgelaunten Mädchenrunde an diesem Abend hatten. Immerhin hatte mich die Rezeption des Hotels ohne zu zögern durchgestellt, also musste Sylvester tatsächlich dort untergebracht sein. Aus welchem Grund auch immer, blieb mir diese Tatsache, so desorganisiert ich manchmal war, haften und wurde bald zur fixen Idee. Kaum war ich in mein eigenes Zimmer zurückgekehrt, hatte ich den Entschluss gefasst, den Mann wirklich zu treffen. Doch wie sollte ich das bewerkstelligen?
    Ich nahm ein Blatt Papier mit dem Briefkopf des Hotels. »Lieber Mr. Stallone«, schrieb ich, »ich bin eine neue aufstrebende Schauspielerin und halte mich in New York auf, um Werbung für einen Film zu machen.« Ich muss absolut geklungen haben wie ein übergeschnappter Fan. Ich war erregt und wusste doch, dass das Ganze allzu albern war. »Ich würde wirklich gerne mit Ihnen zusammentreffen, weil ich Ihre Filme sehr mag. Sie können mich in meinem Hotelzimmer über die obige Adresse erreichen. Mit freundlichen Grüßen …« Ich steckte ein Foto von mir in den Umschlag und ging zu Bett. Später behaupteten einige Leute, es wäre ein pornografisches Bild von mir gewesen, aber was haben einige Leute nicht alles über mich verbreitet … In Wahrheit war es ein Foto aus der Mappe, die ich für die Model-Agenturen bereithielt.
    Ich hatte nicht viel Geld dabei, und zwanzig Dollar waren kein Pappenstiel, doch so viel zahlte ich dem Hotel, um sicherzustellen, dass der Brief durch einen Boten dem Adressaten zugestellt wurde. Ich weiß nicht mehr, was für eine Antwort ich mir damals erhoffte, doch ich war auf jeden Fall perplex, als Sylvester Stallone mich persönlich in meinem Hotelzimmer anrief. Aus dem spaßigen Einfall zur Erheiterung meiner Freundinnen war Ernst geworden, und als ich den Hörer ans Ohr klemmte, war die sonore Stimme unverwechselbar. Ich war völlig aus dem Häuschen, als ich hörte, wie der größte Star der Welt mit mir sprach, und erschauerte vor Ehrfurcht, ganz so, als wäre ich wieder die schüchterne Dreizehnjährige, die ihn zum

Weitere Kostenlose Bücher