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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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glaubte, und so war ich nicht allzu überrascht, als er in die Tat umsetzte, wovon er damals gesprochen hatte. Sowohl er als auch Ronald Reagan drehten schlechte Filme und hatten danach riesigen Erfolg in der Politik. Ich bin mir auch sicher, dass Arnold, wenn er seine Arbeit in Kalifornien abgeschlossen hat, wieder zum Film zurückkehrt. Er wird es im Leben nie wieder nötig haben zu arbeiten, doch ich weiß, dass die Schauspielerei ein wichtiger Bestandteil seiner Persönlichkeit ist und er vermutlich nie ganz davon lassen wird.
    Es ist wohl nicht verwunderlich, dass ich gegenüber Kasper hinsichtlich meiner Beziehung zu Arnold nicht ganz ehrlich war. Ich war so weit von Dänemark entfernt, und obwohl es das einzige Mal in meinem Leben war, dass ich so etwas tat, fühlte ich mich dennoch entsetzlich. Zwar wusste ich, dass die Ehe vorbei war, doch die Affäre machte mir klar, dass es kein Zurück gab. Es schien mir offensichtlich: Hätte ich ihn noch geliebt, wäre ich nie mit jemand anderen ins Bett gegangen, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Ich hatte mich in einen üblen Schlamassel manövriert, bei meiner Heimkehr würde ich reinen Tisch machen müssen, und für all den Spaß, den ich gehabt hatte, bezahlte ich mit schweren Schuldgefühlen. Zumindest war ich es Kasper schuldig, ihm reinen Wein einzuschenken und mit ihm eine Lösung zu finden, wie es, vor allem für Julian, weitergehen sollte.
    Im Spätsommer liegt über Dänemark ein besonders trübes graues Licht. Ich saß in Kaspers Wohnung auf dem Sofa ihm gegenüber, und es zerriss mir das Herz, wie traurig ich ihn machte. Er versuchte, alles zu verstehen – und er war immer noch sehr in mich verliebt. Ich musste an all die engen Angehörigen und Freunde denken, die uns zur Zeit unserer Hochzeit gewarnt hatten, es ginge alles viel zu schnell, und wir hätten vielleicht auch kein Kind zusammen haben sollen, und doch liebte ich Julian mehr als irgendetwas anderes auf der Welt. Er war immer noch das Beste, das mir je passiert war.
    So schlimm die Situation für Kasper war, er zeigte in seinem Verhalten eine unglaubliche Charakterstärke. Er respektierte stets meine Entscheidungen, und für mich machte das einen wahren Mann aus – ich meine, dass er nicht wütend oder gar handgreiflich wurde. Wir waren in der Lage, uns der Situation gemeinsam zu stellen. Es war ungeheuer schwer, mit den Emotionen fertig zu werden, doch wir taten unser Bestes, einen Weg zu finden. Ich wusste, dass es zwecklos gewesen wäre, mir etwas vorzumachen, doch ich war entsetzlich traurig. Und natürlich machte ich mir bei alledem die größten Sorgen darum, was aus Julian werden sollte. Kasper arbeitete als Musiker typischerweise häufig nachts, zuweilen bis drei Uhr früh oder später im Studio. Ich war viel unterwegs, und die nächsten vier Monate meines Lebens waren bereits per Vertrag für die Publicity-Arbeit zu Red Sonja ausgebucht. Während ich verzweifelt über die beste Lösung nachdachte, wandte ich mich schließlich um Rat an meine Mutter. Jede Mutter weiß, wie schwierig es ist, für einen längeren Zeitraum von ihrem Kind getrennt zu sein, doch wenn ich die Situation durch Julians Augen sah, wusste ich, dass er stabile Verhältnisse brauchte, die er nur bekommen konnte, wenn sich meine Eltern um ihn kümmerten. Mir blieben nur zwei Wochen, um die Dinge vernünftig zu regeln, bevor ich mich für den Film auf eine weltweite Promotion-Tour begeben musste. Es tat so weh, doch es war genauso klar, dass ich den Jungen nicht auf eine so ausgedehnte Reise mitnehmen konnte. Ich durfte ihm keine endlosen Flüge und Übernachtungen in Hotelzimmern zumuten. Kasper lebte zwar in Dänemark, doch er war stets beschäftigt, und wenn er nicht im Studio arbeitete, hatte er oft spätabends Engagements. Wir waren einfach nicht die Eltern, die ich mir für mein Kind immer gewünscht hatte. Kasper stimmte zu, und wir beschlossen, dass wir beide, so oft wir nur konnten, und sei es nur fürs Wochenende, Julian jeweils zu uns nehmen würden, er aber ansonsten bei seinen Großeltern aufwachsen sollte.
    Es schien mir eindeutig das Beste für Julian zu sein. Am Ende verbrachte der Junge seine ersten fünf Jahre bei ihnen, und ich weiß, wie viel ich Kasper und meinen Eltern dafür schulde, dass sie meinem Jungen ein so stabiles, liebevolles Heim geboten haben. Alles, wovor mich meine Eltern gewarnt hatten, war eingetreten. Ich war zu jung und mit meinem eigenen Leben zu beschäftigt, um

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