Im Leben wird dir nichts geschenkt.
natürlich Eddie Murphy, der in Bestform war, umgeben zu sein. Das war die Zeit, als sie Spitzenleistungen zeigten, er und Sylvester! Und es war atemberaubend, unter der Regie von Tony Scott zu arbeiten.
Ich verstand mich sehr gut mit Eddie. Wir hatten allerdings keine Affäre, wer das Gerücht ausstreute, lag völlig daneben. Es war eine schöne Zeit, und wir hatten viel Spaß miteinander. Eddie ist ein merkwürdiger Typ. Wenn er nicht vor der Kamera steht, wirkt er scheu und unauffällig und, da er nicht besonders groß ist, verschwindet er regelrecht zwischen den Leuten, die sich um ihn scharen. Aber bei den Dreharbeiten ist er Feuer und Flamme. Man konnte sich nicht mehr ans Drehbuch halten, da er in alle möglichen Richtungen ausscherte. Tony rief mir bei solchen Gelegenheiten zu: »Mach mit! Lass dich drauf ein! Hör nicht auf, spiel sein Spiel.« Der Versuch mit jemandem mitzuhalten, der so fix und pfiffig war, beschwingte mich außerordentlich.
Spätestens, als wir die Szene im Playboy Mansion von Hugh Hefner drehten, brach er das Eis. Am Set wimmelte es von mehr oder weniger nackten Mädchen, und all die Jungs taten sich schwer, bei der Sache zu sein. Ich selbst wollte die Szene rasch hinter mich bringen. Plötzlich fingen alle an zu lachen, und ich erwartete, dass Tony aus der Haut fahren würde. So nett er ist, wenn er arbeitet, duldet er keinerlei Heckmeck. Ich entdeckte, dass Eddie auf einen seiner Schuhe einen Spiegel geklebt hatte und hysterisches Gelächter auslöste, als er komödiantisch den Fuß unter die dürftige Bekleidung der Mädchen schob. Auch bei mir erntete er für diese Masche der »Undercover-Inspektion« ein wohlwollendes breites Grinsen. Es war ein brillanter Einfall, die Anspannung am Drehort zu lockern. »Schämst du dich eigentlich nicht?«, wies ich ihn in gespielter Entrüstung zurecht. Du sollst hier der Star sein? Dass ich nicht lache!«
Als wir zu der Schießstand-Szene kamen, benutzte ich eine echte Pistole. Ich erwarb dafür eigens einen Waffenschein und führte eine kleine 22-Millimeter-Pistole mit mir herum. Ich liebte die Zeit der Dreharbeiten, die sich ganz anders gestaltete als bei Red Sonja , und fühlte mich als Teil des Teams fantastisch. Gleichwohl war mir bewusst, dass ich in gewisser Weise in einem Rivalitätsverhältnis zu meinem Ehemann stand. Ich vermute, es war ihm recht, dass ich Filme machte, solange ich dabei nicht größer herauskam als er selbst. Ich weiß nicht, warum er so dachte, vielleicht wollte er mich schützen, vielleicht aber auch seine Macht ausspielen. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich nur in begrenztem Umfang die Freiheit hatte, zu tun was ich wollte.
Als wir verheiratet waren, konnte ich endlich einen anderen Traum verwirklichen, den ich gehegt habe, soweit ich zurückdenken kann. Eine spanische Plattenfirma, WEA International, fragte bei mir an, ob ich ein Album aufnehmen wolle. Zu den Stars der Firma gehörten Amanda Lear, Bad English, Cheap Tricks und The Three Degrees. Wie ich in diese Reihe passen sollte, war mir zwar schleierhaft, aber das machte nichts. Das Label verkaufte sich in Frankreich sehr gut, aber auch in Italien, was insofern noch wichtiger war, als ich dort zu den Superstars gehörte. Die Plattenfirma plante, ganz im Stil der Achtzigerjahre, eine Synth-Pop-Single mit mir. Es war eine kurzlebige Mode, die Yazoo und die Thompson Twins berühmt machte, und mein eigener Versuch sollte sich auch als eine Eintagsfliege erweisen. Auf jeden Fall aber fand ich das Projekt vielversprechend und erkannte die Möglichkeit, meine Karriere in eine neue Richtung zu erweitern.
Sylvester war auf Musik versessen. Zu Hause sangen wir oft zusammen, und wenn er an einem Film arbeitete, bestand er darauf, den Soundtrack selbst auszuwählen. Er brachte Monate damit zu, das Passende zu finden, traf sich mit Künstlern und besuchte wieder und wieder das Studio, bis er das Gefühl hatte, auf dem richtigen Weg zu sein. Er war in der Hinsicht ein Naturtalent. Man denke nur an den genialen Rückgriff auf die Band Survivor und ihren Song »Eye of the Tiger«, der den Ton für Rocky III angab, oder James Browns »Living in America« und »One Way Street« von Go West.
Es gab in Sylvesters Haus ein Musikzimmer, das über eine Karaokemaschine verfügte. Ich brachte Stunden dort zu, und wenn ich nicht die Hits des Tages begleitete, improvisierte ich. Manchmal war Kelly, meine persönliche Assistentin, mit von der Partie. Ich bin eine gute Sängerin
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