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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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heraus, dass eine führende PR-Firma angeheuert worden war, um uns ganz gezielt herunterzumachen, habe aber nie ermitteln können, wer persönlich dahintersteckte.
    Die Zeitschrift Fox brachte einen Leitartikel, in dem angedeutet wurde, ich hätte 100 Millionen Dollar abgestaubt. Andere Quellen nannten bescheidenere 50 Millionen. In beiden Fällen wurde mir vorgeworfen, ich hätte Sylvester um seinen gesamten Besitz gebracht. Ich konnte dazu gar nichts sagen. Mir hörte ohnehin niemand zu. Es war, als würde man von einem Panzer überrollt. Ich musste hilflos zusehen, wie meine Familie auseinanderbrach, was mir unerträglichen Schmerz bereitete, aber es erschien mir schlechterdings sinnlos, gegen derartige Unwahrheiten anzukämpfen, und mir wurde bewusst, wie gering der Wahrheitsgehalt in den meisten Prominentengeschichten ist. Selbst einige meiner Verbündeten kamen zu dem Schluss, wo Rauch sei, da sei auch Feuer, aber ich kann allen versichern, dass ich nie lesbisch gewesen bin. Man schaue sich nur meine Erfolgsbilanz an! Ich will nicht leugnen, dass man jemand heiraten und weiter lesbisch oder schwul sein kann, aber für mich traf das einfach nicht zu. Ich sagte den Journalisten: »Hört auf damit. Ich bin Dänin. Die erste legale Homosexuellenehe wurde 1973 in Dänemark geschlossen. Wenn ich lesbisch wäre, würde ich das schlicht zugeben.« Doch sie ignorierten mich einfach.
    Kelly war während meiner Ehe durchweg mein Fels in der Brandung gewesen. Weil wir fast jeden Tag zusammen waren, gab es eine Menge Fotos von uns beiden, die als Beweismittel gegen mich verwandt werden konnten. Ich habe keine Ahnung, wie die in die Presse gelangten, doch Kelly tat mir besonders leid. Nahezu drei Jahre lang war sie mir gegenüber sehr loyal gewesen und wusste über alles Bescheid, was zwischen Sylvester und mir vorgefallen war. Sie pflegte unsere Konstellation als »Sylvesters Crazy House« zu bezeichnen.
    Manchmal zogen wir beide los und fuhren in Hollywood herum, nur um dem Haus und den Bodyguards einmal zu entfliehen. Mein Wagen war mit einem Polizeisirenensystem ausgerüstet, was genau genommen illegal war, aber nun mal zu den Vergünstigungen meines Lebens gehörte. Ich konnte auch die Feuerwehrsirene einschalten und – um zu zeigen, was für einen kruden Humor wir hatten – verfügte ich über eine Tonbandaufnahme von jemandem, der an akuten Darmproblemen litt; die spielten wir in voller Lautstärke auf dem Rodeo Drive ab und konnten uns dabei nicht einkriegen vor Lachen. Die feinen Damen von Beverly Hills wurden dem Donner sich entladender Blähungen ausgesetzt, und wir fanden das einfach nur cool – was das über unsere Reife sagte, steht auf einem anderen Blatt.
    Kelly arbeitete ursprünglich im Gold Gym, wo wir uns kennenlernten. Sie stammte aus New Orleans und war wie so viele andere auf der Suche nach dem American Dream in LA gelandet. Ich besuchte das Fitness-Center regelmäßig, wurde rasch warm mit ihr und fragte sie, ob sie meine persönliche Assistentin werden wolle. Ich musste sie erst dazu überreden, da sie keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet besaß, doch sie wurde rasch die beste persönliche Assistentin, die ich je hatte. Als ich sie kennenlernte, steckte sie fest in einer hoffnungslosen Beziehung zu einem echten Verlierer, und ich glaube, dass die Tätigkeit für mich ihr half, genügend Selbstvertrauen zu entwickeln, um sich von ihm zu lösen. Sie organisierte alles für mich und war am Drehort immer zur Stelle – sie folgte mir wie mein eigener Schatten und sorgte dafür, dass alles, was zu tun war, erledigt wurde. Sie konnte ganz schön tough sein und stur auf etwas beharren, aber was immer sie sonst noch war, lesbisch war sie mit Sicherheit nicht, sie hatte noch nicht einmal den Anflug von Bisexualität. Wenn sie etwas liebte – mit Leidenschaft, Loyalität und gegen die Vernunft – dann Männer, darin ging es ihr genauso wie mir.
    Ich war nie hinter dem Geld her. Wenn Beziehungen nun mal in die Brüche gehen, muss man eben zusehen, dass man mit dem eigenen Leben weiterkommt. Ich wollte mich nicht in eine endlose gerichtliche Auseinandersetzung einlassen und die Scheidung damit hinauszögern, auch deshalb nicht, um Sylvester zu zeigen, dass ich kein Frauchen war, das nicht für sich selbst sorgen kann. Alles ging sehr schnell. Ich nahm nur Kleider, einen Wagen und Schmuck mit.
    Ein Jahr später erhielt ich einen Scheck über 500 000 Pfund Sterling. Selbst das war eher eine symbolische

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