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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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wieder! Ich kann einfach mit jemandem in einem violetten Zimmer ein Bad nehmen und einen Menschen kennenlernen, der brillant ist und wunderbare Musik macht . Es war so ein schöner Moment, nur Umarmung, Reden und Musik.
    Dies war insgesamt eine Phase in meinem Leben, in der ich nicht unter Druck stand und alles leichtnahm. Eva war immer an meiner Seite. Im Frühling 1989 kam sie zum Internationalen Filmfestival in Cannes. Ich sollte für New Line Studios die Promotion für ein Projekt übernehmen, das, wie Red Sonja , von einem Marvel-Comic inspiriert war: She Hulk . Sie brauchten noch ungefähr fünf Millionen Dollar, um den Film zu drehen, und wir wollten einige Investoren dafür gewinnen. Wie üblich schob ich alles auf den letzten Moment. Ich wollte nicht gehen, schon gar nicht allein, und so fragte ich Eva: »Gräfin, kommst du nach Cannes?«
    »Aber gerne, Liebling«, sagte sie.
    »Du musst so in drei Stunden bereit sein«, erklärte ich ihr. Armes Mädchen! Sie musste sich eine Chanel-Garderobe zusammenstellen, und es würde ewig dauern, bis sie ihr Gepäck zusammen hätte – ich rief sie mehrmals an, Minuten, bevor sie los musste. Irgendwie schaffte sie es, und es war großartig, sie zu sehen. Wir küssten und umarmten uns und tratschten über Männer und schworen, Cannes ordentlich aufzumischen.
    Am nächsten Morgen um 11 Uhr hatte ich einen Fototermin in grünem She Hulk -Make-up. Wie Superman sollte auch meine Figur ein Alter Ego bekommen: ein gewöhnliches Mädchen mit Brille, das sich, wenn es wütend ist, in Hulk verwandelt, was gar nicht so weit von dem entfernt war, wie ich mich fühlte. Wo man zwanzig Fotografen erwartet hatte, scharten sich eher einige Hundert zusammen: Es war das klassische Chaos von Cannes. Jemand hatte den grandiosen Einfall, mich auf ein Boot zu verfrachten, sodass mich jeder vom Ufer aus knipsen konnte – kann man sich einen absurderen Anblick vorstellen? So trieb ich da draußen und winkte wie ein Idiot all den Paparazzi zu, die um einen Stehplatz am Ufer kämpften und sich auf einem Pier drängelten, um eine bessere Sicht zu bekommen. Sie schrien und kletterten übereinander, und es kam, wie es kommen musste: Der Pier brach ein und riss Mann und Maus mitsamt teuerster Fotoausrüstung in die Tiefe. Es war mehr als absurd und auch ziemlich peinlich. Wofür tun die das? , dachte ich mir. Das bin ich nicht wert. So eine Verschwendung von teurer Technik – wofür? Mir war wirklich nicht nach so viel Aufmerksamkeit: Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut. Es war ein verdammter Albtraum.
    Am Ende bekam die Produktionsfirma ihre 5 Millionen Dollar nicht zusammen, und das Projekt war begraben – das ist die Krux mit der Filmindustrie. Aber wenigstens hatten die Gräfin und ich eine Woche zusammen Spaß. Abends gingen wir auf Partys, auf denen es von Stars, bekannten Produzenten und wichtigen Regisseuren nur so wimmelte. Zunächst trafen wir uns immer in einem Restaurant und besprachen, wo wir später hingehen wollten. Jeden Abend konnte es einem passieren, dass am Nachbartisch – wie bei uns – Sean Penn und Charles Bronson saßen. Es war unglaublich, solche Berühmtheiten vor sich zu haben, doch ich hatte nur Augen für Sean. Er sah nicht im klassischen Sinne gut aus, doch er hatte das gewisse Etwas. Er hatte etwas Hintersinniges, Geheimnisvolles, und ich dachte: »Er sieht scharf aus!« Eva und ich kicherten miteinander und versuchten, so oft wir konnten, ihre Blicke einzufangen.
    Eva ließ sich auf ein Gespräch mit Charles ein, während ich nicht wirklich mit Sean sprach, und das Abendessen war schnell vorbei. Sie gingen, und wir zwei fühlten uns recht mies, nachdem wir darauf gehofft hatten, dass etwas passieren würde. Vielleicht hatten wir uns einfach zu früh gefreut. »Was machen wir jetzt?«, fragte ich. »Zurück ins Hotel oder vielleicht in einen Club?« Wir beschlossen, tanzen zu gehen. Es war einiges los, überall gab es Cocktailpartys, und ich trug ein enges Kleid aus Silberfäden, Stilettos (ebenfalls silbern) und Diamantschmuck. Mein Haar war schlicht und mein Make-up schön. Es war eine dieser Nächte in denen ich wusste, dass ich genauso gut aussah, wie ich mich fühlte. Ich war wirklich bereit, Cannes zu erobern! Unsere Wahl fiel mehr oder weniger zufällig auf einen Club, doch als wir uns setzten, blickten wir auf und sahen … Sean Penn und Charles Bronson. Es war verrückt, und energisch, wie ich war, schaffte ich es irgendwie, neben ihnen zu sitzen.

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