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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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vorkam, und die Show klappte hervorragend. Die Kritiken waren schmeichelhaft, und es wurde weltweit in der Presse Notiz von mir genommen. Selbst die Kritiker, die notorischerweise gerne Moderatoren abschossen, waren freundlich. In dieser Nacht war ich in Hochstimmung, und nach dem Ende der Sendung ging ich in meine Garderobe, um mich mit einem Glas Wasser zu erfrischen. Das Studio befand sich an einem See und es war sehr schwül. Ich war erschöpft und wollte hinaus, als plötzlich das Telefon klingelte.
    » Ciao , hier ist Roberto.« Eine Stimme aus meiner Zeit als Model. Es handelte sich um Roberto Lansorti, der eine Agentur für Catwalk-Models betrieb. Er war kaum über 1,50 groß und gebaut wie eine Bulldogge, aber ein echt netter Typ. Wir hatten uns immer gut verstanden, und man konnte ihm absolut vertrauen, aber es war 15 Jahre her, dass wir miteinander gesprochen hatten.
    » Roberto ! Wie hast du mich nur aufgetrieben?«
    »Ich habe da so meine Mittel und Wege …«, sagte er lachend. »Hey, Gitte, wunderbare Show.«
    »Ich weiß«, sagte ich. Nach meinem Gefühl war es fantastisch gelaufen.
    »Da sind ein paar von uns, die zusammenkommen wollen, alte Freunde …« Das klang echt nett.
    »Ich würde liebend gern dabei sein«, sagte ich. Aber ich war total ausgelaugt, und sie befanden sich in ziemlicher Entfernung am Comer See, wo die Reichen und Berühmten von Mailand, wie auch Roberto, ihre Ferienhäuser hatten. Insofern kam mir die Einladung ungelegen. »Vielleicht ein andermal.« Aber dann begann er, mir ins Gewissen zu reden.
    »Aber hör mal. Du – du bist reich, du hast gerade einen deiner erfolgreichsten Abende hinter dir …« – er wusste, wie unbehaglich ich mich im Hinblick auf das Drumherum des Erfolgs fühlte, und »reich« ist ein schwerwiegendes Wort in dem Zusammenhang. »Du hast keine Zeit für mich? Warum machst du’s nicht wie andere Stars? Nimm das Telefon, bestell einen Hubschrauber und du bist in einer halben Stunde hier.« Typisch Roberto. Wenn irgendetwas nicht klappte, wenn es ein Hindernis gab, hatte er immer eine Lösung parat. Er meinte es gut, aber es nervte mich doch ziemlich. Andererseits, warum nicht? Ich ließ mir auch nie gerne Hindernisse in den Weg legen. Nur zu, dachte ich, raus aus dem verdammten Morgenmantel, raus aus dem Studio und auf zu den alten Freunden!
    Eine halbe Stunde später saß ich im Hubschrauber. Zwar fehlten mir ein paar Tausend Dollar im Portemonnaie, aber es war ziemlich aufregend. Denn diesmal drehte sich alles um mich. Ich hatte den Flug nicht für jemand anders gebucht, sondern war selbst der Nutznießer. Und es erwies sich als gute Entscheidung. Die Party bei Roberto war fröhlich und gemütlich und bot die Gelegenheit, Leute wiederzutreffen, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Grandiose Erinnerungen kamen wieder hoch.
    Es waren nicht viele da, und ein Fremder fiel aus dem Rahmen: ein muskulöser, aber dünner Typ aus der Schweiz. Er war mit einem einflussreichen Designer in Mailand befreundet, so kam die Einladung zustande. Zufälligerweise, so fand ich später heraus, hatte er einmal mit meinem ersten richtigen Freund, Luca, die Wohnung geteilt. Er hieß Raoul. Er war lieb, er war gut drauf und er war irgendwie niedlich.
    Raoul redete nicht über Themen, die mit Modeln und Filmen zu tun hatten. Er erinnerte mich ein wenig an Eva, insofern er mir einen ganz neuen Wissensbereich erschloss, als er über Autorennen loslegte. Ich hatte Formel-I-Rennen im Fernsehen gesehen, aber das war auch schon alles, was ich darüber wusste, und ich fand es sehr erfrischend, einmal von etwas anderem zu reden als von mir selbst und meinem Leben. Wie gewöhnlich flirtete ich bald mit ihm und – typisch dänisch – nahm ihn mit zum Pool, wo ich mich bis auf die Unterwäsche auszog und ins Wasser sprang. »Kommst du nicht mit rein?«, rief ich. Aufdringlich – sehr aufdringlich. Es war ein bisschen blöde, aber machte Spaß. Raoul schien eher schüchtern und blieb neben dem Pool stehen, während wir miteinander sprachen. Als die Party zu Ende war, ging ich in mein Zimmer und dachte darüber nach, wie unerwartet angenehm der Abend gewesen war.
    Roberto war ein hervorragender Gastgeber und bewirtete seine Gäste fabelhaft. Ein entsprechender Brunch erwartete uns, als ich am Morgen alle in entspannter Stimmung vorfand und jeder das machte, wozu er gerade Lust hatte. Das viele Rumgerenne, der Hubschrauberflug, die Cocktails hatten mir zugesetzt, und ich

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