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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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Julian, wann immer er wollte, aus Dänemark zu Besuch kommen könnte. Killian hätte einen sicheren Ort, wo er sich zu Hause fühlen könnte. Mir kam sogar der Gedanke an Kinder mit Raoul, schließlich gab es hier ein geschütztes Umfeld und gute Schulen. All diese Gedanken schwirrten mir allzu schnell durch den Kopf. Ein ausgewogenes, normales Leben für eine Familie. Es wäre der ideale Ort für Ruhepausen zwischen Dreharbeiten und Besuchen bei meinen Eltern.
    Nun ja, wir fanden tatsächlich ein Haus in Morcote, einem kleinen Fischerdorf, und kurze Zeit später wurde ich schwanger mit einem weiteren Jungen – Douglas.

KAPITEL ACHTZEHN
GROSSE TRÄUME
    I n der Nähe von Morcote befand sich eine große Villa in bester Lage direkt am Ufer des Luganer Sees, die dringend reparaturbedürftig war. Sie hatte vier Wände und ein Dach, stand jedoch seit vielen Jahren leer. Wir würden das Haus von oben bis unten renovieren müssen, und diese Schönheit wieder in vollem Glanz erstrahlen zu lassen, sollte zu einer echten Passion werden. Als sie endlich bezugsfertig war, blieben mir nur noch wenige Monate bis zur Geburt von Douglas. Ich war überglücklich.
    Die Arbeiten an dem Haus waren teuer gewesen, doch jetzt war das Kind unterwegs, das darin aufwachsen sollte. Es hatte sich alles so gefügt. Immer wieder bestätigte ich mir im Stillen meinen Schwur, diesmal nicht davonzulaufen. Egal was kommt, ich bleibe bei diesem Mann. Und es war mir ernst damit – ich konnte nicht immer wieder meine Sachen packen, wenn die Dinge schwierig wurden; dieses Versprechen war ich meinen Kindern schuldig. Nebenbei gesagt, war dies ein gewaltiger Irrtum, doch ich war fest entschlossen.
    Mein Traum eines Familienlebens war sehr konkret. Ich hatte die ideale Partnerschaft meiner Eltern vor Augen, nur in luxuriöserer Umgebung. Es war eine schöne Zeit, ich war unglaublich glücklich und konnte es kaum erwarten, Killian und Julian ihr Geschwisterkind zu schenken. Ich war mitten im sechsten Monat, als meine Fruchtblase platzte.
    Es passierte am Nachmittag, als wir gerade dabei waren, die letzten Sachen in das große Haus zu schaffen. Ich konnte nie still sitzen, selbst wenn ich schwanger war. Wie ein fleißiges Bienchen ging es immer treppauf, treppab. Die Wehen begannen, und ich wurde im Eiltempo ins Krankenhaus gebracht, wo mein Gynäkologe bereits wartete. Die Ärzte kamen schnell zu dem Schluss, dass in dieser Notsituation nur noch ein Kaiserschnitt half.
    Der drei Monate zu früh geborene Douglas war winzig und sehr schwach, und das medizinische Personal versuchte nicht, mir weiszumachen, dass er große Überlebenschancen hatte. Der Gynäkologe, der zusammen mit seiner Frau später mit mir befreundet war, erzählte mir, nachdem alles vorüber war, dass es eigentlich besser sei, ein Frühchen im sechsten als im achten Monat zu bekommen. Wenige Wochen vor der errechneten Geburt fehlt der Lunge ein wichtiges Hormon, das in diesem Stadium andere Aufgaben im Gehirn und, soweit ich mich erinnere, den Knochen erfüllt.
    Jedenfalls ging es mithilfe all der technischen Apparaturen, die zum Einsatz kamen, Douglas’ Lunge gut. Zunächst freuten wir uns über alle Maßen über seine gesunden Schreie, doch die Stimmung schlug jäh um, als er plötzlich verstummte. Die Ärzte nahmen ihn sofort mit und unterzogen ihn, als er blau anlief, einer Reihe von Untersuchungen. Zu diesem Zeitpunkt verstand ich nicht, was vor sich ging. Ohne mein Kind und ohne irgendwelche Neuigkeiten über seinen Zustand lag ich einfach nur stundenlang da. Was die Ärzte mir in dieser Zeit verschwiegen, war die Tatsache, dass mein Baby zwei Minuten lang klinisch tot gewesen war, doch als der Arzt schließlich kam, war es nicht schwer, ihm vom Gesicht abzulesen, dass die Aussichten nicht rosig waren.
    »Es ist ernst«, sagte er. »Es ist wirklich ernst. Wir verfügen hier nicht über die Ausstattung, um bei einem Neugeborenen unter einem Kilo Lunge, Herz und Gehirn zu stimulieren. Wir haben den Hubschrauber angefordert, um ihn ins Krankenhaus in Bern zu verlegen.« Wegen der schlechten Wetterlage in den Bergen warteten wir bis sechs Uhr am nächsten Morgen auf das Team. Die ganze Nacht hindurch beteten und weinten wir. Ich war noch zu schwach, um das Bett zu verlassen, und so lag ich hilflos da, während sie mein kleines Baby wegflogen.
    Während ich mich im Laufe der nächsten zehn Tage erholte, sah ich den anderen frisch gebackenen Müttern dabei zu, wie sie – nicht anders als

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