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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Vorgefallene zu erinnern. In keinem Gedächtnis fanden sich bruchstückhafte Bilder von herbeieilenden Menschen, ein unbestimmter Eindruck der Bewegung in einem Düsenfahrzeug, Bigmans Stimme und dann das Gesicht des Arztes.
    Anschließend wurde es wieder dunkel, und dann kam die Erinnerung an Dr. Peverales Stimme, die ihm Fragen gestellt hatte. Lucky erinnerte sich, wie er sie zusammenhängend beantwortet hatte, also mußte er sich da schon auf dem Weg der Besserung befunden haben. Er schlug die Augen auf.
    Dr. Gardoma blickte ernst auf ihn herunter. Er hielt eine Injektionsspritze in der Hand. »Wie geht es Ihnen?« fragte er.
    »Wie soll es mir gehen?« lächelte Lucky.
    »Schlecht, wenn ich bedenke, was Sie durchgemacht haben. Aber Sie haben eine erstaunliche Konstitution und werden durchkommen.«
    Bigman, der am Rande von Luckys Gesichtskreis gestanden war, trat jetzt näher. »Nicht, wenn es nach Scott Mides gegangen wäre. Warum ist dieser Idiot nicht gelandet und hat Lucky sofort hereingeholt? Warum hat er denn gewartet? Wollte er Lucky sterben lassen?«
    Dr. Gardoma legte die Injektionsspritze weg und rieb sich die Hände. Den Rücken zu Bigman gewandt, sagte er: »Scott Mides war überzeugt, daß Lucky tot war. Er dachte nur daran, daß er nicht näher herandurfte, damit man ihn nicht für den Mörder hielt. Er wußte, daß er schon einmal versucht hatte, Lucky zu töten, und daß andere sich daran erinnern würden.«
    »Wie konnte er das diesmal annehmen? Der Roboter ...«
    »Mides ist in letzter Zeit nicht recht bei Sinnen. Er rief um Hilfe, das war das beste, was er tun konnte.«
    »Beruhige dich, Bigman!« sagte Lucky. »Ich war nicht in Gefahr. Ich habe mich im Schatten ausgeschlafen, und jetzt geht es mir besser. Was ist mit dem Roboter, Gardoma? Ließ er sich bergen?«
    »Wir haben ihn in der Kuppel, aber das Gehirn ist durchgeschmort, daran kann man nichts mehr studieren.«
    »Schade«, sagte Lucky.
    Der Arzt hob die Stimme. »Also, Bigman, gehen Sie jetzt, lassen Sie ihn schlafen.«
    Aber Lucky war nicht damit einverstanden. »Schon gut, Gardoma, ich möchte noch allein mit ihm sprechen.«
    Dr. Gardoma zögerte und zuckte dann die Achsel. »Sie brauchen Schlaf, aber ich gebe Ihnen eine halbe Stunde, dann muß er gehen.«
    »Gut.«
    Sobald sie allein waren, packte Bigman Lucky an der Schulter und schüttelte ihn. »Du dummer Affe!« keuchte er mit halb erstickter Stimme. »Wenn die Hitze den Roboter nicht im rechten Augenblick erwischt hätte ...«
    Lucky verzog die Lippen. »Das war kein Zufall, Bigman«, erklärte er. »Ich habe den Roboter getötet.«
    »Wie?«
    »Sein Schädel war auf Hochglanz poliert. Er reflektierte den größten Teil der Sonnenstrahlung. Das hieß, daß die Temperatur des positronischen Gehirns hoch genug war, um ihn verrückt zu machen, aber nicht hoch genug, um ihn ganz zu lähmen. Zum Glück besteht ein großer Teil des merkurianischen Bodens hier aus einer lockeren schwarzen Substanz. Ich schmierte etwas davon an seinen Schädel.«
    »Und was bewirkte das?«
    »Schwarz absorbiert Hitze, Bigman. Die Temperatur des Robotgehirns ging sehr schnell in die Höhe, und er starb beinahe sofort, aber es war sehr knapp ... aber lassen wir das jetzt. Was war hier los, während ich nicht da war?«
    »Was hier los war? Nun, da wirst du staunen!« Bigman erstattete Bericht, und Luckys Gesichtsausdruck wurde immer ernster. Als er sich dem Ende näherte, runzelte Lucky unwillig die Stirn. »Warum hast du mit Erskine gekämpft? Das war doch dumm.«
    »Lucky!« sagte Bigman verzweifelt. »Das war Strategie! Du sagst immer, daß ich blindlings losrenne und nicht überlege. Aber diesmal habe ich überlegt. Ich wußte, daß ich ihm in geringer Schwerkraft gewachsen war ...«
    »Es scheint aber, daß das nicht ganz stimmt. Du hast ein Pflaster am Schienbein.«
    »Ich bin ausgerutscht. Ein Versehen. Außerdem habe ich gewonnen. Wir hatten einen Handel abgeschlossen. Er hätte dem Rat mit seinen Lügen viel Schaden zufügen können, aber er hatte sich bereiterklärt, stillzuhalten, wenn ich gewinnen sollte.«
    »Wußtest du sicher, daß er sich an die Vereinbarung halten würde?«
    »Nun ...«, begann Bigman etwas unsicher.
    Aber Lucky ließ nicht locker. »Du hast sein Leben gerettet, sagst du. Das muß er gewußt haben, und dennoch konntest du ihn nicht zum Stillschweigen überreden. Meinst du, daß er nach einem Faustkampf dazu eher bereit gewesen wäre?«
    »Nun«, sagte Bigman

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