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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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fragen Sie?«
    »Ist er noch im Bergwerk?«
    »Nun ...«
    »Auf der Sonnenseite?«
    »Nun ...«
    »Ewiger Weltraum, Mann, ist er auf der Sonnenseite?«
    »Ich möchte wissen, weshalb Sie fragen«, sagte Bigman.
    »Mindes ist mit seinem Scooter draußen«, sagte Peverale ungeduldig. »Er fliegt seine Kabel ab.«
    »Und?«
    »Er behauptet, er hätte Lucky Starr draußen gesehen.«
    »Wo?« schrie Bigman sofort.
    Peverale kniff mißbilligend die Lippen zusammen. »Dann ist er also dort draußen. Das steht fest. Nun, Ihr Freund hatte offensichtlich Schwierigkeiten mit einem Roboter ...«
    »Einem Roboter!«
    »Und nach Mindes' Bericht – Mindes ist nicht gelandet, sondern wartet auf ein paar Leute aus der Kuppel – ist Lucky Starr tot.«

 
14.
     
    In dem Augenblick, in dem Lucky zurückgebogen in dem stählernen Griff des Roboters lag, rechnete er mit sofortigem Tod, aber als der Tod nicht kam, flackerte sofort wieder Hoffnung in ihm auf.
    War es möglich, daß der Roboter jetzt doch feststellte, daß er den in sein Gehirn eingeprägten Gesetzen gehorchen mußte?
    Und dann zweifelte Lucky wieder, denn ihm schien, daß der Druck der stählernen Fäuste langsam zunahm.
    »Laß mich los!« schrie Lucky laut. Er hob seine freie Hand, die von der schwarzen Masse des Bodens beschmiert war. Eine letzte Chance! Eine letzte jämmerlich schwache Chance.
    Er hob die Hand an den Kopf des Roboters. Er konnte sich nicht umsehen, so stark preßte der Roboter ihn an sich. Seine Hand glitt an der glatten Metallfläche des Roboterschädels entlang, zweimal, dreimal, viermal. Er nahm die Hand zurück.
    Mehr konnte er nicht tun.
    Und dann – bildete er sich das ein, oder ließ der Griff des Roboters wirklich nach? Stand die brennende Merkursonne ihm endlich bei?
    »Roboter!« schrie er.
    Der Roboter gab einen krächzenden Laut von sich.
    Sein Griff lockerte sich. Jetzt mußte Lucky handeln und den letzten vielleicht noch vorhandenen Rest des Robotergehirns ausnützen.
    »Du darfst einen Menschen nicht verletzen!« keuchte er und fiel zu Boden.
    Aber sein Griff hatte sich nicht gelockert.
    »Roboter! Laß los!« sagte Lucky.
    Ruckartig lockerte sich der Griff des Roboters. Luckys Beine waren jetzt frei, und er konnte den Kopf bewegen.
    »Wer hat dir befohlen, die Anlage hier zu vernichten?« fragte er.
    Er fürchtete die Reaktion des Roboters auf diese Frage nicht mehr. Er wußte, daß er selbst die völlige Auflösung des positronischen Gehirns herbeigeführt hatte, aber in den letzten Stadien vor der völligen Auflösung war vielleicht noch ein kläglicher Überrest des zweiten Gesetzes in Kraft. Er wiederholte: »Wer hat dir befohlen, die Anlage zu vernichten?«
    Ein undeutliches Geräusch entrang sich den Lippen des Roboters: »Er ... Er ...« Dann riß die Radioverbindung ab, und der Mund des Roboters öffnete und schloß sich zweimal, als versuchte er, in seiner letzten Sekunde mit gewöhnlichen Schallwellen zu sprechen.
    Und dann – nichts mehr.
    Der Roboter war tot!
    Lucky selbst war ganz benommen. Ihm fehlte die Kraft, sich ganz aus den Gliedern des Roboters zu befreien. Die Schaltorgane seiner Radioanlage waren in der »Umarmung« des Roboters zerdrückt worden.
    Er wußte, daß er zuerst wieder zu Kräften kommen mußte. Dazu mußte er aus dem direkten Strahlungsbereich der riesigen Merkursonne verschwinden, und zwar schnell. Das bedeutete, daß er in den Schatten des nächsten Feldbrockens kam, in jenen Schatten, den er während des Duells mit dem Roboter nicht erreicht hatte.
    Mühsam stemmte er die Füße in den Boden, und dann kroch er zentimeterweise in den Schatten zurück, wobei er das Gewicht des Roboters mit sich schleppte.
    In seinen Beinen schien überhaupt kein Gefühl mehr zu sein, und der Roboter schien tausend Pfund zu wiegen.
    Selbst in der geringen Schwerkraft des Merkur schien die Arbeit seine geschwächten Kräfte zu übersteigen, und allein seine Willenskraft war es, die ihn weitertrieb.
    Zuerst erreichte er mit dem Kopf die Schattenpartie. Es wurde dunkel um ihn. Er wartete und schob sich dann mit einer Anstrengung, die seine Hüftmuskel zu zerreißen drohte, wieder weiter.
    Jetzt war er im Schatten. Eines der Beine des Roboters lag immer noch in der Sonne und reflektierte das Licht nach allen Seiten. Das war das letzte, was Lucky sah, bevor er die Besinnung verlor.
     
    Etwas später nahmen seine Sinne ihren Dienst wieder auf.
    Er lag in einem weißen Bett und versuchte, sich an das inzwischen

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