Im Licht der Merkur-Sonne
dir zeigen, daß ich mehr im Kopf habe als Raufhändel. Ich werde es euch allen zeigen. Ihr werdet schon sehen – bei der Verhandlung.«
15.
Kurz vor zwei Uhr nachmittag am nächsten Tag trat Lucky in Dr. Peverales Büro.
Die anderen hatten sich bereits versammelt. Dr. Peverale, der hinter einem alten, mit zahllosen Papieren übersäten Schreibtisch thronte, nickte ihm freundlich zu, und Lucky begrüßte ihn mit einem respektvollen »Guten Tag, Sir!«
Es war ganz ähnlich wie bei dem Bankett. Cook war natürlich da und trug ein nervöses Gehabe zur Schau. Er saß in einem großen Lehnstuhl zu Dr. Peverales Rechten, und Bigman rutschte unruhig in einem ebenso großen Lehnstuhl zu seiner Linken herum, der ihn noch kleiner erscheinen ließ.
Auch Mindes war da. Sein schmales Gesicht zuckte unruhig, und seine Finger trommelten auf die Tischplatte. Dr. Gardoma saß neben ihm, und als Lucky eintrat, blickte er mißbilligend auf. Die einzelnen Abteilungsleiter waren ebenfalls zugegen.
Der einzige Mann, der an dem Bankett teilgenommen hatte, aber heute fehlte, war Erskine.
Dr. Peverale ergriff das Wort: »Wir können jetzt beginnen. Zuerst ein paar Worte für Mr. Starr! Ich weiß, daß Bigman Ihnen unsere Besprechung heute als Gerichtsverhandlung dargestellt hat. Sie können versichert sein, daß das nicht der Fall ist. Wenn eine Verhandlung stattfinden muß – und das hoffe ich nicht –, wird sie auf der Erde stattfinden, mit qualifizierten Richtern und einem Rechtsbeistand. Wir wollen hier nur einen Bericht zur Übermittlung an den Rat der Wissenschaften zusammenstellen.«
Dr. Peverale schob ein paar Gegenstände auf seinem Schreibtisch zurecht und sagte: »Ich möchte erklären, weshalb ein kompletter Bericht erforderlich ist: Erstens ist infolge von Mr. Starrs gewagter Expedition auf die Sonnenseite der Saboteur, der Dr. Mindes' Projekt gestört hat, festgenommen worden. Er hat sich als Roboter sirianischer Herstellung erwiesen. Mr. Starr ...«
»Ja?« meldete sich Lucky.
»Diese Angelegenheit war von solcher Wichtigkeit, daß ich mir erlaubte, Sie gleich nach Ihrer Einlieferung zu verhören. Sie waren damals nur halb bei Bewußtsein.«
»Ich erinnere mich daran«, entgegnete Lucky.
»Würden Sie die Aussage, die Sie damals machten, jetzt für unsere Akten noch einmal bestätigen?«
»Ja.«
»Erstens möchte ich wissen, ob noch andere Roboter in die Angelegenheit verwickelt sind.«
»Ich glaube es nicht.«
»Erklärte der Roboter eindeutig, daß er der einzige auf dem Merkur sei?«
»Nein.«
»Dann könnten auch noch andere Roboter hier sein?«
»Das glaube ich nicht.«
»Das ist nur Ihre persönliche Meinung. Der Roboter selbst hat es jedenfalls nicht gesagt, oder?«
»Nein.«
»Gut. Wie viele Sirianer hatten mit der Sabotage zu tun?«
»Das wollte der Roboter nicht sagen. Er hatte ausdrückliche Weisung bekommen.«
»Hat er verlauten lassen, wo sich der Stützpunkt der Sirianer befindet?«
»Darüber sagte er nichts. Er hat die Sirianer überhaupt nicht erwähnt.«
»Aber der Roboter war ein sirianisches Erzeugnis, nicht wahr?«
»Das hat er zugegeben.«
»Ah.« Dr. Peverale lächelte. »Dann dürfte doch feststehen, daß sich Sirianer auf dem Merkur befinden und daß sie gegen uns auftreten. Das muß dem Rat der Wissenschaften mitgeteilt werden. Der Merkur muß gründlich durchsucht werden.«
Cook meldete sich zu Wort. »Da wäre auch noch die Frage des merkurianischen Lebens, Dr. Peverale. Dem Rat muß auch das mitgeteilt werden.« Er wandte sich um, um die ganze Versammlung anzusprechen. »Eines der Wesen ist gestern gefangen worden und ...«
Der alte Astronom unterbrach ihn verärgert. »Ja, Dr. Cook. Natürlich muß das dem Rat mitgeteilt werden. Aber in erster Linie müssen wir die sirianische Frage behandeln. Die augenblickliche Gefahr ist so groß, daß wir alles andere zurückstellen müssen. So schlage ich vor, daß Dr. Mindes sein Projekt aufgibt, bis der Merkur wieder von feindlichen Agenten gesäubert ist.«
»Nein doch!« rief Mindes schnell. »Wir haben schon so viel Zeit und Geld aufgewendet ...«
»Ich sagte, bis der Merkur von feindlichen Agenten gesäubert ist. Ich sagte nicht, daß wir Projekt Licht aufgeben sollen, und da es wichtig ist, die sirianische Gefahr an erste Stelle zu stellen, müssen wir auch dafür sorgen, daß Erskines Schutzherr, Senator Swenson, daran gehindert wird, wegen Nebensächlichkeiten Schwierigkeiten zu machen.«
»Sie wollen also
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