Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Das ist der Grund, warum ich mich damals von dem abgewandt habe, was ich bin. Warum ich mich von Mia abgewandt habe. Es schien das einzig Richtige zu sein – das Einzige, was ich tun konnte. Und ein Teil von mir denkt noch immer so.«
»Aber du weißt, dass es nicht funktionieren wird und dass du dich der Sache stellen musst.«
»Du verlangst von mir, dass ich dich in Gefahr bringe, meine Familie, meine Freunde, mein Zuhause?«
»Nein«, erwiderte er sanft. »Ich bitte dich, uns zu schützen.«
Sie starrte ihn einen Moment lang an, dann schloss sie die Augen, als sie von Emotionen überwältigt wurde. »Gott, Mac, du hast wirklich ein Talent dafür, einen an der empfindlichsten Stelle zu treffen.«
»Ich weiß. Ich werde dir helfen, Ripley. Ich glaube nämlich, ich bin vom Schicksal dafür bestimmt. Dafür bestimmt, dich zu lieben«, fügte er hinzu, als er ihre zur Faust geballte
Hand in seine nahm und behutsam ihre Finger löste. »Dafür bestimmt, ein Teil von dem hier zu sein. Ich glaube nicht, dass es nur Zufall ist, dass ich mich mit diesen Dingen beschäftige, dass ich auf diese Insel gekommen bin oder dass ich jetzt hier mit dir sitze. Und ich weiß, dass wir gemeinsam stärker sind, als wenn wir getrennt sind.«
Ripley blickte auf ihre ineinander verschränkten Hände hinab. Und sie erkannte, dass alles, was sie sich wünschte, alles, wonach sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatte, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, genau hier war, praktisch vor ihrer Nase. »Es würde mich echt ankotzen, wenn ich dich umbrächte.«
Um Macs Lippen zuckte es belustigt. »Mich auch.«
»Trägst du Mias Anhänger?«
»Ja.«
»Geh nirgendwo ohne ihn hin, hörst du? Und auch nicht ohne den hier.« Sie kramte in ihrer Tasche. Sie hätte sich eigentlich denken können, worauf das Ganze hinauslief, als sie sich dazu veranlasst gesehen hatte, den Ring mitzubringen. Er war ein komplexes Flechtwerk aus Silber, ein Trio von ineinander verschlungenen Ringen, geschmückt mit eingravierten Symbolen. »Er hat meiner Großmutter gehört.«
Mac war … zerknirscht und zutiefst gerührt. Musste sich räuspern. »Ich bekomme also doch noch einen Ring.«
»Sieht ganz danach aus. Aber er wird zu klein für deine Hand sein. Trag ihn an der Kette, zusammen mit dem Anhänger.«
Er nahm den Ring von ihr entgegen und blinzelte angestrengt, als er versuchte, ohne seine Lesebrille die Symbole zu erkennen. »Scheint mir Keltisch zu sein.«
»Es ist Keltisch. Hör auf zu blinzeln, davon bekommst du nur Falten«, sagte sie. Dann seufzte sie. »Der mittlere Ring steht für Gerechtigkeit, die beiden äußeren jeweils für Mitgefühl
und Liebe. Ich schätze, damit ist so ziemlich alles gesagt.«
»Es ist ein wunderschönes Stück.« Mac nahm die Silberkette ab, öffnete sie und ließ den Ring darüber gleiten. »Danke.«
Bevor er sich die Kette jedoch wieder um den Hals legen konnte, hielt Ripley ihn am Handgelenk fest. »Hypnotisiere mich noch einmal.«
»Das ist zu gefährlich.«
»Komm mir nicht mit so einem Schwachsinn. Das alles hier ist zu gefährlich. Ich möchte, dass du mich in Trance versetzt mich durch posthypnotische Suggestion beeinflusst, oder wie auch immer man so was nennt. Mir irgendetwas suggerierst, das mich aufhalten wird, wenn ich anfange, die Kontrolle zu verlieren.«
»Erstens mal bist du viel zu offen für andere Energien, wenn du im Trancezustand bist. Du warst wie ein Schwamm, Ripley, hast alles in dich aufgesogen, was andere in dich hineingossen. Und zweitens habe ich keine Ahnung, ob irgendeine Suggestion überhaupt helfen würde. Wenn du bei Bewusstsein bist, bist du viel zu willensstark, viel zu eigensinnig, als dass man dich auf eine solche Weise beeinflussen könnte.«
»Es ist ein weiteres Verteidigungsmittel, und wir wissen nicht, ob es funktionieren wird oder nicht, solange wir es nicht versuchen. Dies ist etwas, was du tun kannst, und ich vertraue dir. Ich bitte dich um deine Hilfe.«
»Du verstehst es aber auch, einen an der empfindlichsten Stelle zu treffen. Okay, wir werden’s versuchen. Aber nicht jetzt«, fügte Mac hastig hinzu. »Ich brauche erst noch etwas Zeit, um noch ein bisschen mehr zu forschen und Vorbereitungen zu treffen. Und außerdem möchte ich, dass Nell und Mia dabei anwesend sind.«
»Warum kann das nicht unter uns bleiben?«
»Weil es eine Sache ist, die nicht nur uns beide angeht. Ich werde es versuchen, aber nur, wenn ihr euren Kreis gebildet habt. So, und jetzt
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