Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Körper, schaltete ihn schließlich aus.
»Hi. Du hast dich ja heute Morgen einfach von mir weggeschlichen.«
»Ich hatte ’ne Menge zu tun«, entgegnete Ripley mit einem Schulterzucken. »Du bist wieder bei deiner Arbeit, wie?«
»Die kann warten. Wie wär’s mit einem Kaffee?«
»Ja, das wäre nicht schlecht.« Sie wich seinem Kuss zwar nicht aus, erwiderte ihn jedoch auch nicht. Ripley bemerkte den Ausdruck der Verwunderung in seinen Augen, als sie an ihm vorbei in die Küche eilte.
»Ich möchte mit dir sprechen«, fing sie an. »Ich denke, wir haben uns jetzt genug miteinander amüsiert.«
»Amüsiert?«
»Ja. Zwischen uns ist ja echt was gelaufen, besonders zwischen
den Bettlaken.« Ripley setzte sich, streckte die Beine aus und kreuzte die Füße. »Aber die Sache ist die, dass mir das alles jetzt doch ein bisschen zu eng wird. Wow, die letzte Nacht hat ja wirklich alles geschlagen. Ich brauche jetzt mal eine kleine Pause, und deshalb möchte ich aussteigen.«
»Aussteigen?« Er ertappte sich dabei, wie er ihr erneut wie ein Papagei nachplapperte, und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe ja, dass die Sitzung letzte Nacht ziemlich anstrengend war.« Er nahm zwei Becher aus dem Regal und goss Kaffee hinein. »Du brauchst eine Pause davon.«
»Du hörst mir nicht richtig zu.« Innerlich schon bittere Tränen weinend, lächelte sie ihn an und nahm den Becher entgegen, den er ihr reichte. »Es geht nicht nur um deine Untersuchungen, obwohl ich zugeben muss, dass ich das alles wesentlich interessanter fand, als ich zuerst gedacht hätte. Intelligente Köpfe sind eben ziemlich sexy. Ich bin noch nie zuvor mit so einem richtig klugen Typen zusammen gewesen.« Sie nippte an ihrem Kaffee, verbrannte sich die Zunge und lächelte tapfer weiter. »Sieh mal, Mac, du bist ein wirklich netter Typ, und ich finde, wir hatten eine schöne Zeit miteinander. Du hast mir sogar dabei geholfen, mir über eine Menge Dinge klar zu werden. Das weiß ich wirklich zu schätzen.«
»Ach ja?«
Da steht er, dachte sie, und sieht mich mit diesen wunderschönen goldenen Augen an, als wäre ich ein Käfer auf einem Objektträger. »Darauf kannst du wetten. Aber ich fange jetzt an, mich ein bisschen, du weißt schon, eingesperrt zu fühlen. Ich brauche meine Freiheit, möchte mich weiterentwickeln können. Und deshalb muss ich unsere Beziehung jetzt beenden.«
»Ich verstehe.« Seine Stimme war ruhig, beherrscht, lediglich ein wenig distanziert. »Du schiebst mich also einfach ab.«
»Das ist doch ein bisschen zu hart ausgedrückt.« Er reagierte nicht so, wie sie es erwartet hatte. Er sah nicht wütend aus, nicht niedergeschmettert, verletzt oder geschockt. Er wirkte eher so, als würde es ihn kaum interessieren. »Warum beenden wir die Sache nicht auf freundschaftliche Art und Weise und sagen einfach, dass es Spaß gemacht hat?«
»In Ordnung.« Er lehnte sich an die Anrichte, kreuzte seine langen Beine in einer Bewegung, die auf unheimliche Weise ihre kopierte, und nippte an seinem Kaffee. »In Ordnung. Es hat Spaß gemacht.«
»Wunderbar.« Ein winziger Splitter der Enttäuschung bohrte sich durch ihr Inneres, stach in ihr Herz und ihre Stimme. »Ich hatte dich auch für den rationalen Typ gehalten – was wahrscheinlich auch der Grund ist, weshalb du eben nicht mein Typ bist. Ich schätze mal, dass du jetzt ziemlich bald wieder nach New York zurückkehrst.«
»Nein, noch nicht. Erst in einigen Wochen.«
»Ich sehe aber wirklich keinen Grund, weshalb du noch länger bleiben solltest. Ich möchte schließlich nicht mehr mit dir zusammen sein.«
»Ich fürchte, ich muss dir jetzt mal erklären, dass du nicht der Mittelpunkt meines Universums bist. Ich habe hier auf Three Sisters noch immer Arbeit zu erledigen.«
»Mit mir wirst du aber nicht mehr zusammenarbeiten können. Hör mal, ich stelle mir nur gerade vor, wie du dich fühlen wirst. Wir leben hier nun einmal in einer sehr kleinen Welt. Die Leute werden denken, dass ich mit dir Schluss gemacht habe. Und das ist doch ziemlich peinlich für dich.«
»Das lass mal meine Sorge sein.«
»Wie du meinst. Das ist nicht mein Problem.« Sie stand auf.
»Nein, das ist es nicht.« Er sprach freundlich und setzte dabei seinen Kaffeebecher ab. Sie war nicht auf das gefasst, was als Nächstes passieren sollte. In der einen Sekunde betrachtete
er sie noch mit dieser milden Neugier, und in der nächsten riss er sie plötzlich an sich
Sein Mund brannte wie Fieber auf ihren
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