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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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durcheinander, aber alles in allem …«, sie blickte zu der Stelle zurück, wo Zack Harding gerade auf die Füße half, »… erstaunlich unversehrt. Er erinnert sich an kaum noch etwas.«
    »Dann wollen wir dafür sorgen, dass es auch so bleibt«, erwiderte Ripley. »In Ordnung, gehen wir zurück und räumen den Rest von dem hier auf.« Sie blickte zum Himmel hinauf, sah, wie die Wolken auseinander rissen, sich mehr und mehr auflösten und der Mond zum Vorschein kam, um sein reines, weißes Licht auf den Strand zu ergießen. »Der Sturm ist vorübergezogen«, murmelte sie.
    Mia nickte. »Vorläufig.«
    Ripley öffnete den Mund, blickte wieder auf Harding. »Vielleicht könnten die Männer Harding zum Haus zurückbringen, damit wir noch einen Moment hier bleiben können.«
    »In Ordnung. Ich werde Zack Bescheid sagen.«
    Als Nell zu den Männern ging, schüttelte Ripley nur den Kopf, als sie Mias fragenden Blick sah. Der Wind war zu einer leichten Brise abgeflaut, und die Brise roch nach Nacht und Meer. Sie wartete, bis sich die Männer und der fröhlich herumspringende Hund ein Stück entfernt hatten und auf das Haus zustrebten.
    Gemeinsam mit Mia und Nell schloss sie den Kreis, den sie gebildet hatten. Sie nahm ihr rituelles Messer – das durchaus real gewesen war – und reinigte es. Wellen schlugen an den Strand, jetzt zahm und sanft schäumend, und umspülten ihre Stiefel.
    »Als ich das Schwert hob«, begann sie, wohl wissend, dass ihre Freundinnen an ihrer Seite waren, »wollte ich Blut. Es war ein heftiges Verlangen, eine wahre Gier nach Blut. Aber es schien, als dauerte es Stunden, das Schwert auf Harding niedersausen zu lassen.« Sie atmete tief durch. »Ich bin nicht besonders gut bei diesem Visions-Kram.« Sie verdrehte die Augen, als Mia höflich hüstelte. »Das ist deine Spezialität. Meistens jedenfalls. Aber ich habe plötzlich Bilder vor mir gesehen. Ich habe Mac gesehen, Mac und mich. Meine Eltern, meinen Bruder. Ich habe uns drei gesehen – im Wald, so wie im letzten Herbst, als wir dort den Kreis gebildet haben. Und ich habe Nell gesehen – du hattest ein Baby in den Armen.«
    »Ein Baby.« Nells Augen nahmen einen weichen, verträumten Ausdruck an, während sie eine Hand auf ihren Bauch legte. »Aber ich bin nicht …«
    »Noch nicht.«
    »O Mann!« Nell lachte, verdutzt und freudig erregt. »O Mann, o Mann!«
    »Jedenfalls habe ich alle diese Dinge gesehen«, fuhr Ripley fort, »und noch mehr. Die drei Schwestern in einem dunklen Wald, in einem Kreis aus Licht. Die eine, die Erde
war, genau an diesem Strand hier, mitten in einem Unwetter. Es waren so viele Bilder, und sie kamen so schnell, dass sie sich überlagerten, aber jedes einzelne war absolut klar und deutlich.«
    Sie atmete tief durch und wandte sich zu Mia um. »Ich habe dich gesehen. Hoch oben auf deinen Klippen, dicht am Rand deiner Klippen. Allein und weinend. Überall um dich herum war Finsternis – das Böse, wie es heute Nacht aus Harding herausgekommen ist. Es wollte dich, Mia. Irgendwie … bist du immer diejenige gewesen, die es gewollt hat, hauptsächlich du.«
    Mia nickte, während ihr ein kalter Schauder über den Rücken rieselte. »Willst du mir damit sagen, dass ich … mich in Acht nehmen soll?«
    »Ja. Du musst dich vorsehen, sehr vorsehen. Ich habe noch etwas anderes gesehen, und zwar in dem Moment, in dem ich mit dem Schwert innegehalten habe. Ein letztes, flüchtiges Bild. Wir drei, in einem Kreis. Und ich wusste, es war okay. Was ich damit sagen will: Ich weiß, es kann alles gut werden. Wenn wir tun, was wir tun sollen, wenn wir die richtige Wahl treffen.«
    »Du hast deine Wahl heute Nacht getroffen«, erinnerte Mia sie. »Vertrau mir, dass auch ich die richtige treffen werde.«
    »Du bist die Stärkste von uns dreien.«
    Mia zog die Brauen hoch. »Na, na.«
    »Hör auf mit dem Scheiß. Du bist tatsächlich die Stärkste, wenn es um diesen Magie-Kram geht. Und was auf dich zukommt, wird auch das Stärkste sein.«
    »Keine von uns ist jetzt mehr allein.« Nell ergriff Mias Hand dann Ripleys. »Wir sind die drei.«
    Ripley seufzte und griff nach Mias Hand, um den Kreis zu schließen. »Ja. Wir sind die drei Hexen.«
     
    Ripley sagte sich, dass sie tat, was getan werden musste, dass das aber nicht bedeutete, dass es ihr Spaß machen würde. Sie beobachtete, wie Nell Harding umsorgte und beruhigte, ihn mit Suppe und Tee aufmunterte. Sie ließ ihre verletzte Hand von Mia behandeln und verbinden. Und

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