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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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draußen kam, hatte sie bereits die Treppe vor dem Haus und den halben Weg freigeräumt. »Lass nur, ich werde den Rest machen. Geh rein und frühstücke erst mal.«
    »Ich könnte jetzt nichts essen. Hab mich gestern Abend mit Brownies voll gestopft, deshalb kann ich die Bewegung jetzt gut brauchen.«
    »Hey.« Er griff nach ihrem Kinn, hob ihr Gesicht zu sich hoch, um es forschend zu betrachten. »Du siehst müde aus.«
    »Ich habe nicht besonders gut geschlafen.«
    »Was nagt an dir?«
    »Nichts.« Aber sie wich seinem Blick aus. »Ich habe zu viele Süßigkeiten gegessen, habe nicht gut geschlafen, und jetzt büße ich dafür, das ist alles.«
    »Mädchen, du sprichst mit jemandem, der dich in- und auswendig kennt. Wenn du ein Problem hast, stürzt du dich immer in Arbeit, schindest dich körperlich und geistig ab,
bis du die Sache verdaut hast. Na komm schon, spuck’s aus.«
    »Es gibt nichts auszuspucken.« Sie trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, verdrehte genervt die Augen und seufzte dann schließlich nur. Ihr Bruder brachte es fertig, ein ganzes geologisches Zeitalter hindurch einfach nur dazustehen und zu warten, bis er eine Antwort erhielt. »Okay, sagen wir, ich bin nicht bereit, es auszuspucken. Ich werde schon allein damit fertig.«
    »Na schön, wenn dir diese Schneeschaufelei dabei hilft, dann überlasse ich dich jetzt einfach deiner Arbeit.«
    Zack wandte sich ab, um wieder ins Haus zu gehen. Sie sieht nicht nur müde aus, dachte er. Sie sieht unglücklich aus. Aber zumindest davon konnte er sie für eine Weile ablenken. Er hob eine Hand voll Schnee auf, formte sie zu einem Ball. Wozu waren große Brüder schließlich da? Und ließ den Schneeball durch die Luft sausen.
    Er traf Ripley mit einem dumpfen Plopp genau am Hinterkopf. Zack war nicht ohne Grund der beste Pitcher des Softballteams der Insel.
    Ripley drehte sich langsam herum, betrachtete sein fröhliches Grinsen. »Ach … du willst dich wohl unbedingt mit mir anlegen, wie?«
    Sie packte eine Hand voll Schnee, während sie blitzschnell auswich. In dem Moment, in dem Zack sich bückte, um neue Munition aufzusammeln, feuerte Ripley – direkt zwischen seine Augen. Sie spielte ebenfalls im Softballteam und stand ihrem Bruder in puncto Wurftechnik oder Treffsicherheit in nichts nach.
    Sie lieferten sich eine erbitterte Schlacht, während sie Schneebälle über den halb freigeschaufelten Gehweg hin und her schleuderten und sich dabei gegenseitig Beleidigungen und höhnische Bemerkungen an den Kopf warfen.
    Als Nell an die Haustür kam, war die vorher so makellose
Schneedecke auf dem Rasen zertrampelt und von unordentlichen Furchen und Dellen verunstaltet, wo die beiden Kontrahenten zeitweilig in den Schnee gefallen waren.
    Lucy flitzte mit lautem, entzücktem Gebell zur Tür hinaus und stürzte sich voller Begeisterung in den Kampf.
    Amüsiert schlang Nell die Arme um den Körper, um sich gegen die Kälte zu schützen, und trat auf die Veranda »Kinder, kommt jetzt lieber rein und lasst euch sauber machen«, rief sie. »Sonst kommt ihr zu spät zur Schule.«
    Es war eher Instinkt als Absicht, der Bruder und Schwester fast im selben Augenblick herumwirbeln ließ. Die beiden Schneebälle trafen Nell mit voller Wucht an der Brust. Ihr empörter Aufschrei brachte Ripley derart zum Lachen, dass sie sich auf die Knie fallen lassen musste, was Lucy offenbar als Aufforderung betrachtete, sich begeistert auf sie zu stürzen.
    »Huch!« Zack schluckte hastig sein Grinsen hinunter, als er das gefährliche Funkeln in den Augen seiner Ehefrau sah. »Entschuldige, Liebling. Es war einfach ein Reflex, weißt du.«
    »Ich werd dir gleich zeigen, was ein Reflex ist! Es ist doch wirklich ein starkes Stück, dass die gesamte Inselpolizeitruppe auf einen Unbewaffneten schießt.« Sie schniefte beleidigt und reckte das Kinn vor. »Ich will, dass dieser Weg geräumt wird, und wenn du schon mal dabei bist, kannst du auch gleich meinen Wagen freischaufeln – falls du bei deiner kindischen Ausgelassenheit einen Moment Zeit übrig hast.«
    Sie rauschte zurück ins Haus und knallte die Tür hinter sich zu. »Autsch«, sagte Ripley und brach dann wieder in schallendes Gelächter aus. »Sieht ganz danach aus, als müsstest du heute Nacht auf dem Sofa schlafen, du Kanone.«
    »Ach, Unsinn, Nell ist nicht nachtragend.« Aber er zuckte doch leicht zusammen und zog die Schultern hoch. »Ich werd mich jetzt um ihren Wagen kümmern.«
    »Sie hat dich ganz schön

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