Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
die Masche mit dem zerstreuten Professor ein bisschen zu sehr!«
»Wer? Was?«
Ihre Augen schossen vor Zorn förmlich Blitze. Sie ballte beide Hände zu Fäusten – und hätte sie auch beinahe benutzt. Es fehlte wirklich nicht mehr viel, und sie hätte sie benutzt. »Ach, was soll’s, du bist es überhaupt nicht wert.«
Damit machte Ripley auf dem Absatz kehrt und marschierte in den Damenumkleideraum.
Sie trat voller Wut gegen die Wand, einfach nur, weil es sich gut anfühlte, und hinkte dann zu ihrem Schrank. Sie wollte gerade ihren Sport-BH ausziehen, als Mac hinter ihr den Raum betrat. »Du drehst dich auf der Stelle um und marschierst wieder raus«, befahl sie, »sonst nehme ich dich wegen anstößigen und lüsternen Benehmens fest.«
Doch Mac drehte sich nicht um, und er marschierte auch nicht hinaus. Sondern er kam mit schnellen Schritten auf sie zu, bis sie sich Fußspitze an Fußspitze gegenüberstanden. Seine braunen Augen waren, wie Ripley bemerkte, gar nicht mehr so sanft, wenn er wütend war, und sie hatten auch nicht mehr diesen treuherzigen Welpenblick. In diesem Moment erinnerte er sie eher an den großen bösen Wolf.
»Ich verlange eine Erklärung für das, was du da gerade eben abgezogen hast.«
»Du hast überhaupt nichts von mir zu verlangen. Und jetzt verpiss dich.«
»Wenn du meinst, du kannst einfach so in den Trainingsraum reinstolzieren, mich halb zu Tode reizen, mich in den Magen schlagen …«
»Es war ein Stoß mit dem Ellenbogen, weiter nichts. Und ich bin noch nie in meinem Leben stolziert.«
»Du hast mich ganz bewusst und mit der eindeutigen Absicht angemacht, mir eine zu knallen, wenn ich auf den Köder anbeiße. Ich will wissen, warum.«
»Weil ich Betrüger nicht leiden kann, weil ich Leute, die andere hintergehen und reinlegen, nicht leiden kann.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie ihm besser in die Augen sehen konnte. »Ich mag keine Männer, die ausprobieren wollen, mit wie vielen Frauen sie gleichzeitig schlafen können, und ganz besonders dann nicht, wenn sie versuchen, auch mich auf diese Liste zu setzen.«
»Ich habe mit niemandem geschlafen. Seit ich hier bin, bin ich noch nicht einmal mit irgendjemandem ausgegangen.«
»Fügen wir zu der Liste doch einfach ›Ich mag keine Lügner‹ hinzu.«
Er packte sie fest an den Ellenbogen und hob sie einfach hoch. »Ich lüge nicht. Und wehe, du denkst auch nur daran, irgendeinen Spuk auf mich zu hetzen.«
Ripley öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme vollkommen ruhig. »Nimm die Hände von mir.«
Mac stellte sie wieder auf die Füße und trat einen Schritt zurück. »Ich habe dir klar zu verstehen gegeben, dass ich auf einer persönlichen Ebene an dir interessiert bin. Und es ist sogar so, dass ich im Moment an niemandem sonst ein solches Interesse habe. Ich habe niemanden betrogen oder reingelegt. Das ist überhaupt nicht meine Art.«
»Du hast eine Flasche von diesem teuren Wein gekauft und hast dich einen ganzen Abend lang an Mia gekuschelt.«
»Woher, zum Teufel, weißt du das denn?« Nervös fuhr er sich mit den Händen durchs Haar. »Ich bin zum Abendessen zu Mia gegangen – auch wenn dich das eigentlich überhaupt nichts angeht und es ganz allein meine Privatangelegenheit ist. Sie ist einer der Hauptgründe, weshalb ich überhaupt hier bin. Und damit meine ich mein berufliches Interesse. Abgesehen davon mag ich sie zufällig auch sehr gerne. Aber ich habe nicht mir ihr geschlafen, und ich beabsichtige auch nicht, mit ihr zu schlafen.«
»Schön.« Sie drehte sich abrupt zu ihrem Schließfach um, denn sie war sich schon wie eine Idiotin vorgekommen, noch bevor Mac sie wieder losgelassen hatte. »Es ist deine Privatangelegenheit, wie du schon gesagt hast.«
»Du bist eifersüchtig.« Er hielt einen Moment inne, als ob er erst seine fünf Sinne zusammennehmen müsste. Oder um sich zu beruhigen. »Wenn ich irgendwann nicht mehr so
ernstlich böse auf dich bin, könnte ich das vielleicht sogar schmeichelhaft finden.«
Sie wirbelte zu ihm herum. »Ich bin nicht eifersüchtig.«
Das Lächeln, das Mac ihr jetzt schenkte, war so scharf wie eine Glasscherbe. »Spiel die kleine Szene doch noch einmal nach«, schlug er vor und zeigte mit dem Daumen in Richtung Fitnessraum. »Mal sehen, wie du sie diesmal interpretieren würdest. So, und jetzt gehe ich und wasche mir den Kopf. Ich schlage vor, du tust das Gleiche.«
Er schlenderte hinaus und ließ
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