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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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fröhliches Zwitschern zwischen den Blumen um sich herum. »Es ist unnötig, dass ich jeden einzelnen Schlag aufzähle. Er hat mich misshandelt, und ich habe es hingenommen.«
    Sie erhob ihr Glas, trank, gab sich einen Ruck. »Ich bin einmal zur Polizei gegangen. Er hatte eine Menge Freunde bei der Polizei, eine Menge Einfluss. Sie haben mir nicht geglaubt. Oh, ich hatte einige Schrammen, aber nichts Lebensgefährliches. Er hat es herausgefunden, und er hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er mich, sollte ich ihn noch einmal derartig zum öffentlichen Gespött machen, töten würde. Ich konnte einmal weglaufen, aber er hat mich gefunden. Er sagte mir, dass ich ihm gehören würde
und dass er mich nie, niemals gehen lassen würde. Er sagte es mir, während seine Hände meine Kehle einschnürten. Dass er mich, sollte ich jemals versuchen, ihn zu verlassen, finden und mich töten würde. Keiner würde es je herausfinden. Und ich glaubte ihm.«
    »Aber du hast ihn verlassen.«
    »Ich habe es sechs Monate lang geplant, Schritt für Schritt, stets sorgfältig darauf bedacht, ihn nicht zu verärgern, ihm keinen Grund zu geben, Verdacht zu schöpfen. Wir unterhielten uns, reisten zusammen, schliefen miteinander und waren weiterhin das perfekte, elegante, reiche, schöne Paar. Er schlug mich nach wie vor. Es gab dauernd etwas, was ich nicht ganz richtig machte, aber ich entschuldigte mich jedes Mal dafür. Ich hortete heimlich Bargeld, wann immer ich konnte, versteckte es in einer Tamponschachtel. Ziemlich sicherer Platz, denn da würde er nicht nachschauen. Ich besorgte mir einen gefälschten Führerschein und versteckte auch den. Und dann war ich so weit.
    Er hat eine Schwester, die in Big Sur lebt. Sie hatte zu einem Nachmittagstee eingeladen. Nur Frauen. Ich war selbstverständlich auch eingeladen. An dem Morgen klagte ich über Kopfschmerzen, was ihn – natürlich – geärgert hat. Er warf mir vor, ich würde nur eine Entschuldigung suchen, schließlich wäre eine Reihe seiner Mandantinnen anwesend und ich würde ihm schaden, wenn ich nicht erschiene. Ich sagte, dass ich gehen würde. Natürlich täte ich das. Ich würde einige Aspirin schlucken und alles wäre in Ordnung. Ich wusste, dass meine Zögerlichkeit ihn erst recht dazu treiben würde, mich gehen zu lassen.«
    Sie war cleverer geworden inzwischen, hatte dazu gelernt, dachte Nell jetzt. Jedenfalls was Lügen und Täuschungen betraf.
    »Ich habe mich zu dem Zeitpunkt nicht einmal gefürchtet. Er ging Golf spielen, und ich verstaute das, was ich brauchte,
im Kofferraum meines Wagens. Ich habe auf dem Weg zu seiner Schwester angehalten und eine schwarze Perücke aufgesetzt. Ich habe das gebrauchte Fahrrad, das ich in der Woche zuvor gekauft hatte, abgeholt und ebenfalls in den Kofferraum gepackt. Ich stoppte noch einmal, bevor ich auf die Teeparty ging, um das Fahrrad an einem Platz, den ich sorgfältig auswählte, zu verstecken. Dann bin ich weitergefahren, zum Teetrinken.«
    Nell setzte sich wieder, sie sprach ruhig, während Mia in absoluter Stille verharrte. »Ich sorgte dafür, dass einige Leute mitbekamen, dass ich mich nicht sehr gut fühlte. Barbara – seine Schwester – schlug sogar vor, dass ich mich einen Moment hinlegen sollte. Ich wartete so lange, bis die meisten Gäste gegangen waren, dann dankte ich ihr für die nette Einladung, die schöne Zeit. Sie war beunruhigt meinetwegen. Ich sah blass aus. Ich schob sie beiseite und stieg in meinen Wagen.«
    Ihre Stimme war ruhig, nahezu unhörbar. Sie war einfach nur eine Frau, die eine etwas geschmacklose Geschichte erzählte. Eine, die eine andere erlebt hatte.
    Das war es, was sie sich selbst sagte.
    »Inzwischen war es dunkel geworden. Das musste es auch sein. Ich rief Evan über mein Handy an, um ihm mitzuteilen, dass ich auf dem Heimweg wäre. Darauf hat er immer bestanden. Ich kam zu der Stelle, wo ich mein Fahrrad versteckt hatte, und es waren keine anderen Autos in der Nähe. Ich wusste, dass es gelingen konnte. Dass es gelingen musste. Ich löste meinen Sicherheitsgurt. Ich dachte nicht darüber nach, ich hatte es in meinem Kopf tausendmal durchgespielt, also zwang ich mich, nicht darüber nachzudenken. Ich öffnete die Tür während der Fahrt, nahm die Kurven, wurde schneller, bewegte mich auf die Kante zu. Wenn ich es nicht schaffen würde, nun gut, alles wäre besser als mein derzeitiges Leben. Ich sprang. Es war wie Fliegen. Der Wagen katapultierte über
den

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