Im Licht des Blutmondes
die Hand.
„Hier, versuch es noch einmal“, forderte sie das Kind auf. Nikolas sah, wie das Mädchen sich entspannte. Dann sah Joleen ihn an. „Willst du auch einmal werfen, Sir Nikolas?“, fragte sie strahlend.
Nikolas wunderte sich jedes Mal wieder, dass Joleen keinerlei Scheu davor hatte, ihm und seiner Familie direkt in die Augen zu sehen. Er schüttelte den Kopf. Joleen schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Mädchen.
„Versuch einmal, in diese Ecke dort zu werfen“, flüsterte Joleen und deutete auf einige der bunten Ballons. Das Mädchen nickte, warf Nikolas noch einen nervösen Blick zu und sah dann konzentriert nach vorne. Die Kleine holte aus und ließ den Pfeil fliegen. Als der Ballon tatsächlich platzte, jubelte Joleen und drückte das Kind an sich.
„Siehst du, du kannst es. Los, gleich den Nächsten!“ Joleen drückte dem Kind den nächsten Pfeil in die Hand. Plötzlich richtete sie sich auf und wandte ihren Kopf leicht nach rechts. Nikolas folgte ihrem Blick und erkannte seinen Cousin, der lächelnd auf sie zukam. Nikolas wusste, jeden anderen männlichen Vampir, der sich seiner Blutsklavin so ungeniert nähern würde, hätte er umgehend in Stücke gerissen. Zacharias allerdings wusste, wie Nikolas Joleen betrachtete. Aus diesem Grund ließ er ihn gewähren. Sein Cousin stellte sich dicht neben Joleen und sie lächelten sich zu.
„Hast du Spaß?“, fragte sein Cousin und Joleen nickte strahlend.
„Ja, sogar sehr“, antwortete sie und sah dann auf das rotbraune Haar des Kindes, um das sie immer noch ihre Arme gelegt hatte. Zacharias betrachtete die Situation und schmunzelte, als er Nikolas direkt ansah.
„Hast du ihnen das Spiel hier bezahlt?“, fragte Zacharias ihn. Nikolas schüttelte seinen Kopf. Er wandte sich ab, als sein Cousin seine Hand in Joleens Nacken legte und seine Lippen dicht an ihr Ohr heranführte.
„Du sollst dein eigenes Geld doch nicht für die Kinder ausgeben“, tadelte Zacharias Joleen leise. Aber es lag ein zärtlicher Unterton in seiner Stimme. Nikolas entspannte sich.
„Entschuldigung, Sir“, erwiderte Joleen, strahlte aber noch immer. „Melina ist nirgendwo mitgefahren, weil sie Angst hatte. Da habe ich gedacht, dass sie dann wenigstens etwas anderes machen sollte, was ihr Spaß macht.“
Nikolas unterdrückte ein Lachen und auch Zacharias‘ Blick wirkte belustigt. Joleen nutzte die Zeit, in der Zacharias sie nicht in Anspruch nahm, immer dazu, sich um die Kinder zu kümmern. Sie tat dies sehr liebevoll. Und die Kinder liebten sie dafür. Inzwischen hatte Joleen viele von Christins und Tonys Tätigkeiten übernommen, da die beiden Bluthuren langsam zu alt dafür wurden, die lebhaften Kinder rund um die Uhr zu betreuen. Zacharias ließ Joleen gewähren, unterstützte sie sogar dabei. Und auch Nikolas befürwortete es, denn durch Joleens liebevolle Art verloren die Kinder schneller ihre Angst vor seiner Familie und der neuen Umgebung.
„Trotzdem solltest du nicht dein Geld dafür verwenden“, tadelte Zacharias erneut. Doch Joleen lächelte ihn aufs Neue an und drückte dann dem Mädchen den nächsten Pfeil in die Hand.
Plötzlich spürte Nikolas, wie Zacharias ihn bei der Schulter berührte und ihm mit seinem Blick andeutete, dass er ihn sprechen wollte. Gemeinsam gingen sie ein paar Schritte von Joleen und den Mädchen weg. Nikolas fiel auf, dass Zacharias seine Blutsklavin genau im Auge behielt.
„Es sind heute Abend verdammt viele Vampire hier“, murmelte Zacharias leise. „Einige stammen aus Angus‘ Clan, und ich glaube, dass sie uns beobachten.“ Auch Nikolas war das bereits aufgefallen.
„Ich zähle die Kinder regelmäßig durch. Die meisten halten sich in eurer Nähe auf. Joleen sollte man jedoch noch einmal nahelegen, dass sie sich nicht so weit von der Gruppe entfernt“, erklärte Nikolas ruhig. „Sie weiß nicht, was vorgeht. Als deine Blutsklavin wird sie Angus‘ Leuten ins Auge fallen. Wenn sie sie entführen würden, hätten sie etwas gegen dich in der Hand.“ Zacharias nickte ernst.
„Ich werde es ihr sagen“, antwortete er. Sie sahen sich ruhig in die Augen und Nikolas fragte sich, was sein Vetter wohl dachte. Plötzlich lächelte Zacharias und wirkte dabei fast ein wenig verlegen. „Danke, dass du mit auf sie achtest.“
„Nicht dafür“, erwiderte Nikolas angespannt. Gespräche solcher Art waren ihm unangenehm. „Sie gehört doch schließlich zur Familie.“ Nikolas sah, wie sich die Augen seines
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