Im Licht des Blutmondes
Sprung.
Ein Knall ertönte und gleich darauf fraß sich ein brennender Schmerz durch seine Schulter. Zacharias sank auf seine Knie und sah, wie der Vampir, der gesprochen hatte, seine eigene Waffe in der Hand hielt. Nur langsam begriff Zacharias, dass man mit einer Silberkugel auf ihn geschossen hatte.
„Zieht ihn aus!“, sagte der Vampir und lachte leise. „Vielleicht bringen wir ihn zum Reden, wenn wir ihn in Silberketten legen.“ Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, und Zacharias war dankbar, dass Joleen bei seiner Familie in Sicherheit war.
Die zwei Vampire, die sein Auto durchsucht hatten, traten nun auf ihn zu und rissen seine Kleidung in Fetzen. Zacharias war durch den brennenden Schmerz und das Silber in seinem Körper unfähig, sich gegen sie zu wehren. Kräftig biss er die Zähne aufeinander. Sollten sie mit ihm ruhig machen, was sie wollten, sie würden ihn nicht zum Schreien bekommen.
Der Vampir gab den Blutsklaven ein Zeichen, die zögernd, und mit feingliedrigen Silberketten in ihren Händen auf ihn zukamen. Zacharias knurrte sie wild an, fletschte seine Zähne und sie blieben tatsächlich ängstlich stehen.
„Haltet ihn fest!“, befahl der Vampir, der die Gruppe anführte. Zacharias konnte spüren, wie seine Arme fest umpackt wurden. „Passt auf, dass das Silber nur den da berührt“, hörte Zacharias den Vampir noch sagen und dann kamen die Blutsklaven weiter auf ihn zu.
Sein Körper spannte sich an, als die Blutsklaven direkt vor ihm stehen blieben. Er versuchte sich innerlich auf den Schmerz vorzubereiten, den das Silber auf seiner Haut auslösen würde.
„Fangt an!“, ertönte eine Stimme. Sofort folgten die Blutsklaven der Anweisung. Was immer er sich vorgestellt hatte, der Schmerz übertraf jede seiner Erwartungen. Zacharias schrie auf und krümmte sich zusammen, wand sich im Griff der Vampire. Seine Sicht verschwamm vor seinen Augen.
„So“, sagte der Vampir und kniete neben ihm nieder. „Und jetzt sag mir brav, wo deine kleine Blutsklavin steckt, dann nehmen wir die Ketten vielleicht wieder ab.“ Zacharias war unfähig sich zu bewegen, biss seine Zähne zusammen und schüttelte seinen Kopf.
Um nichts auf der Welt würde er ihnen verraten, wo Joleen war. Er war nicht fähig, noch einen klaren Gedanken zu fassen, doch das war ihm vollkommen klar. Niemals würde er Joleen verraten! Der Vampir seufzte.
„Tja“, sagte er und stand auf. Er trat mit seinem Fuß auf die Silberketten, die sich noch tiefer in Zacharias Haut brannten. Wieder stöhnte er schmerzerfüllt auf. „Dann eben nicht, wir werden sie auch so finden.“ Der Vampir lachte leise. „Allerdings wirst du zu diesem Zeitpunkt nur noch Asche sein!“ Der Vampir drehte sich zu seinen Gefährten um.
„Legt ihn im Gebüsch ab, die Sonne wird in wenigen Stunden aufgehen und ihn verbrennen. Fahrt sein Auto an den Straßenrand.“ Dann wandte der Vampir sich ab und ging davon.
Zacharias spürte, wie er von den Blutsklaven gepackt und in das Gebüsch gezerrt wurde. Sie ließen ihn dort liegen, und gingen zurück zu den anderen Vampiren, die inzwischen wieder in ihre Autos gestiegen waren. Den Vampir, den er geköpft hatte, zogen sie ebenfalls an den Straßenrand, um seinen Körper von der Sonne verbrennen zu lassen.
Durch das Meer von Schmerz, dass ihn einhüllte, hörte er, wie die Autos davonfuhren. Zacharias stemmte sich gegen die Silberketten. Doch anstatt sich zu lösen, gruben sie sich nur noch tiefer in sein Fleisch. Schmerzerfüllt stöhnte er auf und sehnte sich nach der aufgehenden Sonne, die seinen Qualen ein Ende setzen würde.
Sein letzter Gedanke galt Joleen und der Hoffnung, dass seine Familie sie auch nach seinem Tod schützen würde.
***
J OLEEN
Joleen erwachte schreiend und rollte sich, unter Schmerzen zitternd, aus dem Bett. Zach! Er war in Gefahr. Sie wusste nicht, ob es nur ein Traum gewesen war, doch der Schmerz, der sich durch ihren Körper zog, war nicht ihr eigener, sondern seiner, was bedeutete, dass es kein Traum gewesen sein konnte.
Mit taumelnden Schritten stolperte sie auf die Tür ihres Zimmers zu und öffnete sie mit zitternden Fingern. Sie musste die anderen Vampire finden und sie warnen, damit sie Zach helfen konnten. Tränen liefen ihre Wangen hinunter, doch sie biss die Zähne fest zusammen und stützte sich an der Wand ab, während sie den Gang entlang ging.
Sie wimmerte hilflos, als eine neuerliche Schmerzwelle sie packte, doch irgendwie gelang es ihr, auf
Weitere Kostenlose Bücher