Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
die neuen Messungen, suchte in seiner Tasche nach seinem Notizblock. »Nell, würdest du …«
»Weggehen?«
»Bitte.«
»In Ordnung.« Aber sie bückte sich erst und holte den Bleistift, der hinter seinem Ohr klemmte, hervor und reichte ihn Mac. »Ich schaue mir die Höhle mal näher an.«
Er grunzte, dann winkte er Mia näher. Amüsiert schlenderte sie näher und blieb stehen, als er die Hand hob.
»Der nackte Wahnsinn«, sagte er.
»Oh, Dr. Booke, dieses ganze technische Gerede bringt mich richtig in Wallung.«
»Schau dir dies hier an, schau es dir an. Es ist phänomenal.« Er starrte sie an, kniff die Augen zusammen. »Hast du gerade noch irgendwo einen Zauberspruch laufen, arbeitest du noch in einer anderen Ecke?«
»Im Moment nicht. Warum?«
»Deine Messungen haben sehr hohe Ausschläge. Und sie bewegen sich konstant am oberen Rand der Skala. Du hattest schon immer einen sehr hohen Level, sogar, wenn du in Ruhestellung warst, aber das ist ungeheuer. Warte einen Moment, ich würde gern eine direkte Körpermessung machen.«
»Soll ich mich vorher ausziehen?«
»Nein, du …« Er brauchte einen Moment, um ihren Scherz zu verstehen. »Haha. Eine Minute.«
Er maß ihren Blutdruck, ihre Körpertemperatur, ihren Herzschlag. Er studierte gerade die Messungen ihrer Gehirnströme, als der Rest der Gruppe sich um sie herum versammelte.
»Ich liebe Doktorspiele mit deinem Ehemann«, teilte sie Ripley mit.
»Ja.« Liebevoll tätschelte sie Macs Bauch. »Er hat ziemlich gute Bettmanieren.«
»Wie stellst du es an?« Macs Stimme war jetzt ganz ruhig und sachlich.
Mia beugte sich zu ihm und ahmte seinen Tonfall nach, während in ihren Augen der Schalk blitzte. »Was, mein Hübscher?«
»Der Energieschub, der jetzt noch in dir ist, würde die meisten Menschen dazu bringen, von Mauern zu springen. Aber deine sonstigen Körperfunktionen sind absolut normal. Du sitzt hier, ruhig wie Eis, seit zehn Minuten.«
»Exquisite Kontrolle.« Sie beugte sich noch weiter vor und küsste ihn fest auf den Mund. »Nun, es war ein schöner und unterhaltsamer Abend, aber nun muss ich wirklich gehen.« Sie stand auf, eine gleitende, anmutige Bewegung, und klopfte sich den Sand aus dem Rock. »Ich habe morgen viel zu tun.«
»Warum übernachtest du nicht hier im Gästezimmer?«
»Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen, Mac.«
»Es ist noch nicht zu Ende.«
»Nein, es ist noch nicht zu Ende. Aber für heute ist Schluss.«
16
Sie konnte nicht schlafen, hatte es auch nicht erwartet. Stattdessen nutzte sie ihre hochgepuschten Energien, um sich der nützlichen Tätigkeit der Küchenmagie zu widmen. Außerdem stellte sie einige kleine Zauberbeutel zusammen, polierte ihre Möbel, schrubbte Fußböden und widmete sich ihrer Maniküre.
Bei Tagesanbruch war sie in ihren Gärten und pflückte die Blumen, die sie für die Ladendekoration ausgewählt hatte. Als sie um acht Uhr ins Buch-Café kam, war ihre Energie nicht ein Quäntchen gemindert.
Nell, so verlässlich wie der Sonnenaufgang, kam um neun, beladen mit ihren Vorräten.
»Du siehst unglaublich aus«, sagte sie zu Mia, die ihr half, die Kisten und Container auszuladen.
»Ich fühle mich unglaublich. Es wird ein guter Tag werden.«
»Mia.« Nell stellte die Kuchenbox auf den Tisch mit den Erfrischungen. »Ich vertraue dir. Aber es passt nicht zu dir, dass du das, was gestern passiert ist, so runterspielst. Dieser gigantische Zauber, diese Reichweite …«
»… war so, als hielte ich einen Drachen am Schwanz«, beendete Mia den Satz. »Ich nehme das, was passiert ist, sehr ernst. Ich muss auf dieser Welle reiten, kleine Schwester. Körperlich, ich habe gar keine andere Wahl. Das heißt aber nicht, dass ich nicht weiß oder es auf die leichte Schulter
nehme, dass das, was auf uns zukommt, noch stärker geworden ist und es sehr hart werden wird.«
»Ich habe gesehen, wozu du imstande warst gestern Nacht. Ich habe die Ausläufer in mir gespürt. Nur die Ausläufer, und allein das hat mich schon umgehauen.«
Ein Drache am Schwanz?, dachte Nell. Mehr wie eine ganze Herde Drachen. »Und jetzt bereitest du dich auf eine Autorenveranstaltung vor, als wäre es die wichtigste Sache auf der Welt.«
»Heute ist es das auch.« Sie nahm sich eine von Nells Apfeltaschen aus der Box. »Ich kann anscheinend nicht genug zu essen kriegen. Es hat mit der aufgestauten Energie zu tun – die du, kann ich mir vorstellen, sinnvollerweise an Zack ausgelassen hast.« Sie lächelte
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