Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
der Hitze, die von ihm ausging.
Sie trat zurück – ein Test ihrer Willensstärke angesichts der pulsierenden Energie in ihr – und beobachtete, wie die Fähre sich dem Dock langsam näherte. »Die Fähre ist pünktlich.«
»Wir müssen über letzte Nacht sprechen.«
»Ja, wir müssen über einige Dinge sprechen. Aber nicht heute.«
»Dann morgen. Wir sollten beide etwas weniger … unruhig sein.«
»Ist das ein Euphemismus?«, fragte Mia amüsiert und trat vor, als die Fähre anlegte.
Ein schwarzer Sedan fuhr langsam von der Fähre und steuerte auf die Seite. Bevor der Fahrer aussteigen konnte, um die Tür zu öffnen, sprang eine hübsche Blondine vom Rücksitz.
Unter lautem Lachen stürzte sie nach vorn und sprang in Sams Arme. Der Kuss war deutlich zu hören – ein ausgedehntes Hmmm! mit einem kleinen Knall zum Schluss.
»Gott! Es tut unglaublich gut, dich zu sehen. Wie schaffst du es bloß, immer noch besser auszusehen? Ich kann gar nicht glauben, dass ich hier bin – auf deiner Insel. Allein der Gedanke daran hat mich die ganze letzte Woche auf meinem Buchfeldzug aufrechterhalten. Bitte noch einen Kuss.«
O ja, bitte, dachte Mia trocken, als sie den Austausch beobachtete. Caroline Trump war genauso attraktiv wie ihr Umschlagsfoto. Ein Schwung hellblonder Haare umgab ihr hübsches, schmales Gesicht, das warme braune Augen schmückten und das von einem sorgfältig rosa geschminkten Mund dominiert wurde. Einem Mund, der, wie Mia bemerkte, gegenwärtig mit Sams verschmolz.
Sie hatte die Figur einer jungen Highschool-Cheerleaderin, obgleich – wie Mia sich mit einiger Bosheit erinnerte – ihre Biografie das Alter von sechsunddreißig auswies.
Die Biografie hatte den Umstand, dass sie und Sam Logan ein Liebespaar waren – ausgespart.
»Erzähl mir alles, was du treibst«, befahl Caroline. »Ich kann es kaum erwarten, dein Hotel zu sehen. Du wirst ja wohl die Zeit haben, mir alles zu zeigen. Es ist toll! Die Signierstunde wird wahrscheinlich ein totaler Reinfall – Gott weiß, warum sie inzwischen Mäuselöcher mit auf den Reiseplan setzen –, sodass ich früh fertig bin. Dann gehen wir an den Strand.«
»Du redest immer noch zu viel.« Sam schob sie sanft von sich, klopfte ihr auf die Schultern. »Willkommen auf den Drei Schwestern. Caroline, dies ist Mia Devlin, die Eigentümerin des Buch-Cafés.«
»Ups.« Caroline drehte sich mit einem fröhlichen Lächeln um zu Mia. »Ich rede zu viel. Kann einfach nicht aufhören. Ich habe es nicht so gemeint mit der Signierstunde.« Sie nahm Mias Hand, schüttelte sie. »Ich bin einfach noch
ganz aufgedreht. Hab unseren Sexprotz hier seit über sechs Monaten nicht gesehen, und ich habe schon Hektoliter Kaffee in mich reingeschüttet heute Morgen. Ich freue mich wirklich, bei Ihnen sein zu können.«
»Das Vergnügen ist ganz auf unserer Seite.« Mit samtweicher Stimme, die Sam zusammenzucken ließ, entzog sie ihre Hand Carolines Griff. »Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Überfahrt.«
»Es war großartig. Ich …«
»Dann möchte ich mich Sams Willkommen anschließen und lass Sie jetzt erst mal in Ruhe, damit Sie sich einrichten können. Wenn es etwas gibt, was Sie brauchen, können Sie mich im Buch-Café erreichen. Sam«, nickte sie ihm kurz zu und entschwand.
»Oh, autsch.« Caroline schlug sich mit ihrer Faust an die Stirn. »Ich bin eine solche Idiotin. Brillantes Autorin-Buchhändler-Verhältnis.«
»Mach dir keinen Kopf deswegen«, beruhigte Sam sie. Was er allerdings umso mehr tat. »Wir bringen dich jetzt erst mal zum Hotel. Ich denke, dass dir deine Suite gefallen wird.«
Eine Stunde später betrat Sam mutig das Buch-Café, um dem Höllenfeuer entgegenzutreten.
»Oben«, rief Lulu ihm zu, während sie fleißig Buchkäufe abkassierte. »Und sie ist auf Zinne.«
Er traf sie dabei an, wie sie der Aushilfe die vorübergehend installierte zweite Kasse erklärte.
Sie sah nicht im Geringsten aus wie eine Frau, die auf Zinne war, sondern wie eine kühle, auf Effizienz bedachte Geschäftsfrau, die notwendige Details abklärt. Aber Lulu kannte sie eben sehr gut – so wie er.
Sie ergänzte ihre Auslagen, weil Kunden sich an ihnen bereits bedient hatten, damit die ausgestellten Buchstapel wieder vollständig waren. »Hat sich unsere VIP inzwischen eingerichtet?«
»Ja, sie zieht sich gerade um. Ich muss bald wieder zurück, um mit ihr zu Mittag zu essen.«
»Ich hoffe, dass unsere kleine Signierstunde die
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