Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
leicht, als sie in ihren Kuchen biss. »Ich habe eine Menge Übung, meine aufgestaute Energie anders zu sublimieren als durch Sex. Du könntest heute Morgen Canapés auf meinem Küchenboden servieren.«
»Ich dachte, dass du mit Sam zusammen gewesen wärst.«
»Das dachte ich auch.« Gedankenvoll leckte sich Mia den Zucker von ihrem Finger. »Offensichtlich hatte er etwas anderes vor.«
»Nachdem du gegangen bist, hat Mac Messungen bei Sam vorgenommen. Sam mochte es nicht, Zack musste ihn fast beleidigen, damit er es sich gefallen ließ. Du weißt, so wie Männer sich eben beleidigen.«
»Indem er die Größe und Härte seines Schwanzes in Frage stellte.«
»So ungefähr. Und ihn Mary genannt hat.«
»O ja.« Mia lachte leise und nickte. »Immer sehr effektiv.«
»Sams Daten waren fast so hoch wie deine.«
Immer noch gierig, überlegte Mia, ob sie sich eine zweite Apfeltasche nehmen sollte. »Wirklich?«
»Macs Theorie – oder eine von seinen vielen – ist, dass Sam am Boden war und einiges von der herumfliegenden Energie absorbiert hat. Jetzt möchte er natürlich ein paar Tage warten und neue Messungen bei Sam vornehmen, zum Vergleich. Seine Standardwerte und so weiter.«
Mia gab es auf, nahm sich einen zweiten Kuchen und sagte sich, dass sie eine Extrarunde Yoga einlegen würde, später. »Sam wird es nicht sonderlich schätzen.«
»Nein, gar nicht. Aber mein Eindruck ist, dass er sich kooperativ verhalten wird. Mac kann sehr überzeugend sein, und er hat dich vorgeschoben.«
»Mich?«
»Alle Daten wären wichtig, jede noch so kleine Information würde das Bild abrunden und helfen – bitte nicht ärgerlich werden –, dich zu beschützen.«
Mia wischte sich den Zucker von den Fingern und bewunderte ihre korallenroten Fingernägel. »Habe ich irgendjemandem letzte Nacht den Eindruck vermittelt, dass ich Hilfe bräuchte?«
»Es sind Männer«, sagte Nell schlicht und brachte Mia damit wieder zum Lachen.
»Man kann zwar nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne diese Dummköpfe leben.«
Nachdem im Buch-Café alle notwendigen Vorbereitungen getroffen waren, ging Mia zu den Docks, um die Zehn-Uhr-Fähre zu erwarten. Sie sah, dass Pete Stubens Hund schon wieder nicht angeleint war und er auf den Docks herumrannte mit den Resten eines bedauernswerten und sehr toten Fisches, der ihm aus dem Maul hing.
Sie nahm Carl Maceys Boot wahr, das am Dock lag, und konnte sich vorstellen, dass er und seine Mannschaft einen deutlich frischeren und appetitlicheren Fang entluden.
Sie spielte mit dem Gedanken, hinüberzugehen und ihn zu bitten, einen für sie beiseitezulegen. Sie bezweifelte nicht, dass gegen Ende des Tages ihr Appetit noch größer sein würde als jetzt schon.
»Hi, Miz Devlin.« Dennis Ripley bremste sein Rad wenige Zentimeter vor ihren eleganten Sandalen.
»Hi, Mr Ripley.«
Der Junge grinste, wie immer. Er wächst wie Unkraut, dachte Mia, war bereits ein richtiger Schlaks. In einigen Jahren, grübelte sie, würde er bereits in einem alten Auto herumrasen statt auf seinem Fahrrad.
Und bei dem Gedanken musste sie seufzen.
»Meine Mutter kommt heute in Ihre Buchhandlung, um diese Schriftstellerdame zu sehen.«
»Freut mich, das zu hören.«
»Meine Tante Pat arbeitet im Hotel, und sie sagt, dass sie ihr ein schickes Zimmer reserviert haben, mit Whirlpool in der Badewanne und TV im Badezimmer.«
»Ist das so?«
»Sie sagt, Schriftsteller verdienen viel Geld und leben auf großem Fuß.«
»Ich kann mir vorstellen, dass einige das tun.«
»Wie Steven King. Seine Bücher sind klasse. Vielleicht schreibe ich auch ein Buch, und Sie können es dann in Ihrem Laden verkaufen.«
»Dann werden wir beide reich.« Sie zog den Schirm seiner Kappe runter und brachte ihn zum Lachen.
»Ich würde lieber für die Red Sox spielen. Muss mich auf die Socken machen.«
Er schoss davon und pfiff nach Petes Hund, der hinter ihm her rannte, Fischeingeweide im Schlepptau. Mia drehte sich um und beobachtete sie – und blickte direkt in Sams Augen. Einen Moment lang sprach keiner ein Wort, aber die Atmosphäre war zum Reißen gespannt.
»Hi, Miz Devlin.«
»Hi, Mister Logan.«
»Entschuldige bitte eine Sekunde.« Er umschlang sie mit seinen Armen, verkrallte seine Hände im Rücken ihres Kleides und presste seinen Mund auf ihre Lippen.
Und die Atmosphäre schien zu kochen.
»Ich bin nicht dazu gekommen, das gestern zu tun.«
»Heute ist auch in Ordnung.« Ihre Lippen vibrierten geradezu von
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