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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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waren.«
    »Du hast es ausgelöscht. Nun musst du damit leben.«
    »Es geht nicht nur um uns.« Er verstärkte seinen Griff. Er fühlte, wie sie vibrierte, und wusste, dass sie kurz davor war, zusammenzubrechen, egal ob Frau oder Hexe. »Du weißt das ebenso wie ich.«
    »Es gibt kein uns. Glaubst du, dass ich nach dieser langen Zeit, nach allem, was ich getan und gelernt habe, dem Schicksal noch einmal gestatte, mit mir zu spielen? Ich lasse mich nicht wieder benutzen. Nicht von dir, nicht von einem jahrhundertealten Fluch.«
    Ein kleiner weißer Blitz schoss aus dem klaren Himmel und fuhr in den Sand direkt zwischen seine Füße. Er zuckte nicht zurück, aber er war sehr nahe dran.
    Seine Kehle war trocken, aber er nickte. »Du hattest dich schon immer außergewöhnlich gut unter Kontrolle.«
    »Denk daran, und vergiss es nicht. Ich bin fertig mit dir.«
    »Nicht für immer. Du brauchst mich, um den Fluch zu brechen. Bist du wirklich gewillt, alles und alle zu riskieren aus Stolz?«
    »Stolz?« Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und ihr Körper wurde stocksteif. »Du arroganter Dummkopf, du glaubst, es handelt sich um Stolz? Du hast mir das Herz gebrochen.«
    Die Art, wie bei diesen Worten ihre Stimme zitterte, veranlasste ihn, seine Hände sinken zu lassen.
    »Nicht nur gebrochen, sondern es zu Staub zermahlen. Ich habe dich geliebt. Ich wäre dir überallhin gefolgt, hätte alles für dich getan. Ich habe um dich getrauert, bis ich dachte, dass es mich umbringen würde.«
    »Mia.« Aufgewühlt, versuchte er, ihr Haar zu berühren, aber sie schlug seine Hand weg.
    »Aber ich bin nicht gestorben, Sam. Ich habe dich überwunden und weitergelebt. Ich mag das, was ich jetzt bin, und es gibt kein Zurück für mich. Wenn du mit anderen Vorstellungen hierhergekommen bist, verschwendest du deine Zeit. Du wirst mich nicht wiederhaben, und was du nicht haben wirst  – das, was du weggeworfen hast  –, wird das Beste in deinem Leben gewesen sein.«
    Sie ging davon, mit langen, ruhigen Schritten, und ließ ihn allein zurück. Er starrte auf das Meer und wusste, dass sie recht hatte.

3
    »Was hast du getan?«
    Zack stand vor dem Kühlschrank und suchte nach einem Bier. Er kannte diesen Tonfall genau. Seine Frau benutzte ihn selten, deshalb war er so wirkungsvoll.
    Er ließ sich lange Zeit, um sein Bier rauszukramen, und achtete darauf, dass seine Gesichtszüge ihn nicht verrieten, als er sich ihr jetzt zuwandte.
    Sie stand vor dem Herd, auf dem etwas ganz Köstliches, köchelte und hielt einen Holzlöffel in ihrer Faust, beide Fäuste auf die Hüften gestemmt. Wenn sie wütend war, sah seine kleine Küchenhexe ganz besonders sexy aus, fand er.
    Beschloss aber, dass es nicht sonderlich ratsam wäre, ihr das ausgerechnet in diesem Moment zu sagen.
    »Ich habe Sam zum Essen eingeladen.« Er lächelte sie an und öffnete seine Bierflasche. »Du weißt ja, wie gerne ich die Kochkünste meiner schönen Frau vorführe.«
    Als sich daraufhin ihre Augen zu Schlitzen verengten, nahm er einen tiefen Schluck aus seiner Flasche. »Ist das ein Problem? Du hast doch normalerweise nichts gegen Gesellschaft beim Essen.«
    »Ich habe nichts gegen Gesellschaft, aber ich habe etwas gegen einen schäbigen Halunken.«
    »Ein schäbiger Halunke?« Fast hätte er geschmunzelt über ihre Wortwahl, aber als kluger Mann hütete er sich wohlweislich, es zu tun. »Nell, Sam mag als Kind ein wenig
… leichtsinnig gewesen sein, aber er war nie schäbig. Und er ist einer meiner ältesten Freunde.«
    »Und er hat das Herz einer meiner Freundinnen gebrochen  – und deiner. Er hat sie am Boden zerstört zurückgelassen und ist nach New York gegangen, um dort wer weiß was zu machen, und zwar für mehr als zehn Jahre. Und dann«, fuhr sie fort und redete sich immer mehr in Rage, »und dann hüpft er zurück auf die Insel und erwartet, dass alle Welt ihn mit offenen Armen empfängt.«
    Sie schlug mit dem Löffel auf den Küchentresen. »Ich jedenfalls habe nicht die Absicht, ein Begrüßungskonzert für Sam Logan zu geben.«
    »Wie wäre es mit einem einzigen Fanfarenstoß?«
    »Glaubst du etwa, ich mache Spaß?« Sie drehte sich um und rannte zur Tür.
    Er schaffte es noch rechtzeitig vor ihr und hielt die Tür zu. »Nein. Es tut mir leid. Nell.« Er fuhr ihr über ihre blonden kurzen Locken. »Schau mal, ich bedaure zutiefst, was zwischen Sam und Mia passiert ist. Ich habe es damals bedauert und tue es auch heute noch. Nell«, sagte er wieder, bis

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