Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
er erledigte es gleich, entschied er. Er steckte sich die dringendsten Papiere in seine Aktenmappe. Er würde mit Mia sprechen, sich etwas zu essen kaufen und seine Arbeit zu Hause erledigen.
Es sei denn, er könnte sie überreden, mit ihm essen zu gehen, als Friedensangebot. Dann könnte die Arbeit auch gut warten.
Er verließ das Hotel gerade, als Mia auf der anderen Straßenseite aus ihrer Buchhandlung trat. Sie blieben beide einen Moment stehen und betrachteten sich wachsam. Dann machte sie auf den Hacken kehrt und ging zu einem schicken kleinen Kabriolett.
Er musste über die Straße eilen, um sie noch vorm Einsteigen zu erwischen. »Mia. Eine Minute.«
»Geh zur Hölle.«
»Du kannst mich dorthin schicken, nachdem ich mich entschuldigt habe.« Er ergriff die Autotür, die sie schon geöffnet hatte, und schlug sie wieder zu. »Ich habe absolut falsch gehandelt. Ich habe keine Entschuldigung für diese Ungalanterie.«
Überrascht zu sein bedeutete noch lange nicht, besänftigt zu sein. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du dich jemals so schnell entschuldigt hast.« Sie zuckte leicht mit den Schultern. »Fein. Akzeptiert. Auf Wiedersehen.«
»Schenk mir fünf Minuten.«
»Nein.«
»Fünf Minuten, Mia. Ich war den ganzen Tag eingesperrt und könnte einen Spaziergang und etwas frische Luft gebrauchen.«
Sie würde nicht mit ihm um die Autotür kämpfen. Es wäre und würde – für all die Leute, die vorgaben, sie nicht zu beobachten – irgendwie würdelos aussehen. »Keiner hält dich auf. Es gibt hier massenhaft frische Luft.«
»Gib mir eine Chance, es zu erklären. Ein einfacher Spaziergang am Strand«, sagte er ruhig. »Wenn du mich anblaffst, gibst du ihnen nur noch mehr, worüber sie sich das Maul zerreißen können. Und mir mehr, worüber ich nachdenken müsste. Eine freundliche Unterhaltung in der Öffentlichkeit schadet keinem von uns.«
»In Ordnung.« Sie steckte ihre Autoschlüssel in die Tasche ihres langen grauen Kleides. »Fünf Minuten.«
Sie hielt bewusst einen Schritt Abstand von ihm, steckte ihre Hände in ihre Taschen und klimperte mit den Schlüsseln, als sie die High Street hinunter zum Strand gingen.
»War dein erster Tag erfolgreich?«
»Es war ein guter Anfang. Erinnerst du dich an Stella Farley?«
»Natürlich. Ich sehe sie ziemlich häufig. Sie ist Mitglied unseres Buchclubs.«
»Mm.« Eine erneute Erinnerung, dass sie hier gewesen war, während sich einiges geändert hatte, und er nicht. »Sie hat einige Ideen, wie wir ein paar unserer Gäste zurückgewinnen können, die du uns gestohlen hast.«
»Wirklich?« Amüsiert lächelte Mia ihn an. »Viel Glück.« Sie fühlte viele Augen auf sich ruhen, als sie sich den Wellenbrechern näherten. Sie hielt kurz an, schlüpfte aus ihren Schuhen, bevor sie den Strand betrat.
»Ich werde sie tragen.«
»Nein danke.«
Die See war von einem warmen Blau, dunkler am Horizont. Muscheln, die von der letzten Tide angespült waren, bedeckten das Ufer. Möwen kreisten über ihnen, kreischten.
»Ich habe dich gefühlt«, begann er, »gestern. Ich habe dich gefühlt und habe reagiert. Das ist keine Entschuldigung, es ist eine Tatsache.«
»Ich habe deine Entschuldigung bereits akzeptiert.«
»Mia.« Er streckte seine Hand aus, berührte mit seinen Fingern aber nur ihren Ärmel, weil sie einen Schritt beiseite gemacht hatte.
»Ich möchte nicht, dass du mich anfasst. Das ist mein Ernst.«
»Wir waren einst Freunde.«
Sie hielt an und starrte ihn mit ihren grauen Augen an. »Waren wir das?«
»Du weißt, dass wir das waren. Wir waren mehr als Liebende, mehr als…« Ein Paar, hätte er beinahe gesagt. »Es war nicht nur Leidenschaft. Wir haben viel voneinander gehalten. Wir haben Gedanken geteilt.«
»Jetzt gehören meine Gedanken mir allein, und ich brauche keine weiteren Freunde.«
»Liebhaber? Du hast nie geheiratet.«
Sie wandte ihm ihr atemberaubendes Gesicht zu mit einem sehr weiblichen und süffisanten Ausdruck. »Wenn ich einen Liebhaber oder einen Ehemann gewollt hätte, hätte ich einen.«
»Keine Frage«, murmelte er. »Du bist das außergewöhnlichste Wesen, das ich kenne. Ich habe an dich gedacht.«
»Hör auf«, warnte sie. »Hör sofort auf.«
»Verdammt, ich werde sagen, was ich zu sagen habe. Ich habe an dich gedacht.« Er ließ seine Aktentasche fallen, griff nach ihren Armen, als die Frustration ihn überwältigte. »Ich dachte an uns. Was dazwischen passiert ist, löscht nicht aus, was wir einander
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