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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihm erzählt hatte, sah Nell
durch den Wald rennen, und ihre Gedanken lagen offen vor ihm. Furcht und die Sorge um Zack, der verzweifelte Wunsch, nicht nur dem zu entkommen, was sie verfolgte, sondern auch den Mann zu retten, den sie liebte.
    Sam ballte die Fäuste, als er Remington sah, wie er ihr das Messer an die Kehle setzte.
    Tausenderlei Gefühle strömten auf ihn ein. Da war Mia, die ein schwarzes Kleid, bedeckt mit silbernen Sternen, trug, und Ripley, die eine Pistole in der Hand hielt. Zack, der blutete und mit seiner eigenen Waffe zielte.
    Die Nacht war erfüllt von Wahnsinn und Terror. Die Magie begann zu summen.
    Sie pulsierte in Nell, die glühte, als sie ihre Furcht besiegte. Sie schimmerte um Mia herum, deren Augen so silbrig glänzten wie die Sterne, die sie trug. Und langsam, widerstrebend fast, funkelte auch Ripley, als sie ihre Pistole senkte und Mias Hand ergriff.
    Und der Kreis brannte wie blaues Feuer.
    Der Stoß, der von ihm ausging, traf Sam unvorbereitet, sodass er zwei Schritte zurücktaumelte, bevor er sich wieder gefangen hatte. Aber er hatte die Vision verloren, sie bewegte sich wellenförmig und verschwand.
    »Der Kreis ist ungebrochen.« Er erhob sein Gesicht, beobachtete die Wolken, die über den Sternenhimmel zogen. »Du musst mich hineinlassen, Mia, oder alles war umsonst.«
     
    Spät in der Nacht träumte er von ihr. War zurückversetzt in die Zeit, als ihre Liebe noch jung und süß und unverletzt war.
    Sie war siebzehn, langbeinig, hatte feuerrotes Haar und Augen so warm wie ein Sommernebel. Ihre Schönheit schmerzte ihn geradezu, wie immer. Wie ein Stich ins Herz.
    Sie lachte, als sie in die Höhle watete. Sie trug kurze, kakifarbene Shorts und ein hellblaues Hemd, das ihre Arme und einen Zentimeter ihrer Taille unbedeckt ließ. Er konnte sie riechen, durch den Geruch von Salz und Meer hindurch konnte er den betörenden, verführerischen Duft von Mia ausmachen.
    »Möchtest du schwimmen gehen?« Sie lachte wieder, als sie ihn mit Wasser bespritzte. »Sam mit den traurigen Augen, worüber grübelst du nach?«
    »Ich grüble nicht.«
    Er hatte gegrübelt. Seine Eltern hatten mit eisigem Schweigen seinen Entschluss zur Kenntnis genommen, den Sommer über im Hotel zu arbeiten statt in New York. Er fragte sich, ob er dabei war, einen Fehler zu machen, einen schrecklichen Fehler, weil er sich so verzweifelt wünschte, auf der Insel zu bleiben, Mias wegen.
    Weil allein der Gedanke, von ihr getrennt zu sein, Monat für Monat, eine Folter und undenkbar war.
    Trotzdem hatte er begonnen, darüber nachzudenken. Mehr und mehr, so oft er die Drei Schwestern verließ und aufs Festland ins College fuhr. Er hatte begonnen, sich während des Semesters selbst auf die Probe zu stellen, indem er an einigen Wochenenden Entschuldigungen erfand, um nicht auf die Insel kommen zu müssen, zurück zu ihr.
    Jedes Mal, wenn er das Festland auf der Fähre hinter sich ließ, zogen sie ihn magisch an. Die Insel und Mia. Er verweigerte sich diesem eleganten Fluchtweg. Er musste dringend darüber nachdenken. Alles neu bedenken.
    Aber als Mia zu ihm an den Strand kam, war es vorbei mit der Grübelei. Überwältigt von Lust und Verlangen, hatte er nur den einen Wunsch, mit ihr zusammen zu sein.
    »Wenn du nicht grübelst, beweise es.« Sie ging rückwärts
ins Wasser, das ihre Waden umspülte, ihre Knie, ihre langen weißen Schenkel. »Komm rein, und spiel mit.«
    »Ich bin zu alt zum Spielen.«
    »Ich nicht.« Sie glitt ins Wasser, durchschnitt es wie eine Meerjungfrau. Und als sie auftauchte und ihr das Wasser aus den Haaren lief, das nasse Hemd ihre Brüste verführerisch umspannte, glaubte er, wahnsinnig werden zu müssen. »Aber ich habe vergessen, dass du schon fast neunzehn bist. Zu seriös, um noch im Wasser zu plantschen.«
    Sie verschwand unter der Wasseroberfläche und schwamm durch die dunkelblaue Tiefe der Bucht. Als er nach ihrem Fußgelenk griff, stieß sie ihn weg und tauchte lachend wieder auf.
    Ihr Lachen bezauberte ihn, wie immer. »Ich werde dir zeigen, was Seriosität ist«, sagte er und tauchte sie erneut unter. Es war unschuldig. Sonne und Wasser, der strahlende Beginn des Sommers, der unauffällige Übergang von der Kindheit in die Zukunft.
    Es blieb nicht unschuldig.
    Sie bespritzten sich, rangen miteinander, schwammen so flink und gewandt wie Delfine. Dann fanden sie sich, wie sie sich stets fanden, fanden sich ihre Lippen unter Wasser, umklammerten sie sich, während sie auftauchten. Das

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