Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
geht einem unter die Haut.«
Mia sagte nichts, ging zum Sofa und kuschelte sich hinein. Sie zog ihre nackten Füße unter ihren Rocksaum und schnippte mit den Fingern in Richtung Kamin. Die Holzscheite brannten auf der Stelle lichterloh.
»So, das ist schon besser.« Sie schüttelte sich eins ihrer Samtkissen zurecht, um es sich noch gemütlicher zu machen. »Also, Nell, worüber wolltest du mit mir reden, bevor wir unsere Pläne für die Sonnenwendfeier besprechen.«
»Hör sie dir an.« Ripley zeigte mit ihrem Weinglas auf Mia und schmiss sich mit ihrer freien Hand eine neue Ladung Popcorn in den Mund. »Klingt wie die Vorsitzende eines Wohltätigkeitsvereins.«
»Gar nicht so weit davon entfernt. Club, Zirkel. Aber wenn Sie gern übernehmen möchten, bitte, jederzeit, Deputy …«
»Okay.« Nell machte eine beschwichtigende Geste mit ihren Händen. Es schien so, als müsste sie immer Frieden stiften, sobald Ripley und Mia auch nur eine Minute zusammen waren. Manchmal hätte sie die beiden am liebsten einfach gepackt und ihre Köpfe zusammengeschlagen. »Warum überspringen wir den beleidigenden Teil unseres Programms nicht einfach? Ich wollte sagen, dass das erste Treffen des Kochclubs sehr gut gelaufen ist.«
Mia zügelte ihr Temperament. Nickte. Sie lehnte sich vor, betrachtete gedankenversunken die leuchtenden blauen Weintrauben, die sie auf eine blassgrüne Schale drapiert hatte. Nahm sich eine. »Das ist wahr. Es war eine tolle Idee, Nell. Ich bin davon überzeugt, dass es das Buchgeschäft ankurbeln und auch gut fürs Café sein wird. Wir haben ein Dutzend Kochbücher verkauft an dem Abend und ein weiteres Dutzend im Verlauf der nächsten Woche.«
»Vielleicht könnten wir, wenn das Interesse die nächsten Monate bestehen bleibt, eine Veranstaltung zusammen mit dem Buchclub machen. Vielleicht um Weihnachten herum. Ich weiß, das ist noch lange hin, aber …«
»Aber es ist nie verkehrt zu planen«, beendete Mia den Satz und nahm sich eine weitere Weintraube. Sie warf Ripley ein Lächeln zu. »Es gibt viele Romane, in denen Essen eine große Rolle spielt – und in denen sogar die Rezepte dafür beschrieben werden. Wir könnten einen als Diskussionsband vorschlagen, und der Kochclub könnte die Gerichte basteln. So hätte jeder seinen Spaß.«
»Und du würdest Bücher verkaufen«, betonte Ripley. »Was tatsächlich, man glaubt es kaum, die Hauptaufgabe einer Buchhandlung ist. Jetzt …«
»Es gibt da noch etwas.«
Mia machte eine Pause und sah Nell fragend an.
Nervös presste Nell ihre Lippen zusammen. »Ich weiß, der Buchverkauf ist die Hauptsache, aber, nun ja, ich habe diese Idee schon seit geraumer Zeit. Ich habe sie hin und her gewendet, mir überlegt, ob es funktionieren kann, ob es sich lohnen wird. Vielleicht denkst du, dass es völlig abwegig ist, aber …«
»Oh, um Himmels willen, Nell.« Ungeduldig beugte sich Ripley nach vorn und stellte ihren Popcornbecher beiseite. »Sie denkt, dass du das Café vergrößern solltest.«
»Ripley! Würdest du es mich bitte selbst sagen lassen?«
»Würde ich, aber ich habe keine ganze Woche Zeit, bevor ich wieder nach Hause komme.«
»Vergrößern?«, unterbrach Mia. »Das Café nimmt jetzt schon die Hälfte des zweiten Stocks ein.«
»Ja, so wie es jetzt ist.« Nachdem sie Ripley angefunkelt hatte, wendete sich Nell wieder Mia zu. »Aber wenn du die Fenster an der Ostseite entfernen lassen würdest und an der Stelle eine überdachte Terrasse von, sagen wir, zwei mal drei Metern anbauen ließest mit einer Schiebetür, hättest du mehr Sitzplätze und den Vorteil, dass man bei schönem Wetter draußen sitzen könnte.«
Weil Mia schwieg und nur nach ihrem Glas griff, beeilte sich Nell fortzufahren. »Ich könnte die Speisekarte erweitern an einigen Stellen, mehr Vorspeisen zum Beispiel für ein nettes, unkompliziertes Essen an einem lauen Sommerabend. Natürlich müsstest du eine zusätzliche Hilfe einstellen, und … Und ich sollte mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.«
»Das habe ich nicht gesagt.« Mia lehnte sich zurück. »Aber es ist eine komplizierte und aufwendige Idee. Es gibt Gebietsbegrenzungen, Bauvorschriften. Und natürlich die Kosten. Man müsste die Profiterwartungen gegen die Kosten
abwägen. Die potenziellen Einbußen, die man während der Umbauphase hat und all solche Dinge.«
»Ich habe, ehem, das ins Kalkül gezogen. Ein bisschen.« Mit einem etwas scheuen Lächeln zog Nell einen Stapel Papier aus ihrer
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