Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Sam, von den New York Bookes. Ein Mann mit einem brillanten Verstand und einer ungewöhnlichen Neigung. Parapsychologie. Faszinierend. Er fragte sich, ob Booke sich in seiner Familie auch wie ein Fremdkörper gefühlt hatte, so wie er.
Sam stieg aus dem Wagen und wanderte zu dem Kliff. Nicht das Haus zog ihn an, sondern die Bucht. Und die Höhle.
Er freute sich sehr, als er ein hellgelbes Segelboot an der Anlegestelle vertäut sah. Ein sehr schönes, fand er bei näherer Betrachtung. Sein Segelboot war hier früher auch festgebunden gewesen. So lange er sich erinnern konnte. Das war das Einzige, was er vermisste.
Segeln war das einzige gemeinsame Interesse, das Vater und Sohn miteinander geteilt hatten.
Das war seine schönste Zeit mit Thaddeus Logan. Die einzige Zeit, in der sie eine Verbindung gespürt hatten, war das gemeinsame Segeln.
Sein Vater hatte ihn während des Segelns aufgeklärt – was beiden gleichermaßen peinlich war. Er ließ ihn sein erstes Bier trinken – oder glaubte jedenfalls, dass es das wäre – in dem Sommer, in dem er achtzehn geworden war, während einer Segeltour sonntagnachmittags.
Sie konnten sich richtig unterhalten während dieser Stunden auf dem Wasser. Nicht nur wie zwei Leute, die zufällig zur selben Familie gehörten, zufällig dasselbe Haus bewohnten, sondern wie Vater und Sohn, die ein gemeinsames Interesse hatten. Es tat gut, sich daran zu erinnern.
»Hübsch, nicht wahr? Ich habe sie erst letzten Monat gekriegt.«
Sam drehte sich um und beobachtete durch seine Sonnenbrille den Mann, der ihn angesprochen hatte und jetzt auf ihn zukam. Er trug verwaschene Jeans und ein graues, an den Ärmeln ausgefranstes Sweatshirt. Er war groß und hatte ein starkes, schlankes Gesicht, überdeckt von einem Eintagesbart. Dunkelblonde Haare wehten in der frischen Brise, und freundliche braune Augen blinzelten gegen die Sonne. Er sah viel kräftiger aus, als Sam es von einem wissenschaftlichen Geisterjäger erwartet hätte.
Er hatte ihn sich als einen dünnen, blassen und verhuschten Bücherwurm vorgestellt. Stattdessen, stellte er amüsiert fest, kam ihm Indiana Jones entgegen.
»Wie macht sie sich bei rauem Wetter?«, fragte Sam.
»Oh, sie ist ein Gedicht.«
Sie verbrachten einige Zeit damit, das Segelboot zu bewundern und über Segeln im Allgemeinen zu fachsimpeln.
»Ich bin Mac Booke.« Mac streckte seine Hand aus.
»Sam Logan.«
»Dachte ich mir. Danke für das Haus.«
»Es gehörte nicht mir, aber trotzdem gern geschehen.«
»Kommen Sie rein, trinken wir ein Bier.«
Er hatte nicht die Absicht gehabt, sich mit jemandem zu unterhalten, aber die Aufforderung war so ungekünstelt, so freundlich, dass Sam Mac wie selbstverständlich zum Haus folgte. »Ist Ripley da?«
»Nein, sie hat Dienst heute Nachmittag. Wollten Sie sie sehen?«
Sam stellte ihn auf die Probe. »Ganz und gar nicht.«
Mac lachte nur und öffnete ihm die Tür auf der oberen Veranda. »Ich nehme an, dass das noch eine Weile auf Gegenseitigkeit beruht. Bis sich alles beruhigt hat.«
Die Veranda führte ins Wohnzimmer. Sam erinnerte sich, dass es immer sehr ordentlich und von Pastelltönen und Wasserfarben dominiert war. Die Zeit war auch hier nicht stehen geblieben, grübelte er. Die Farben waren kräftig und hell, die Möblierung sah gemütlich aus. Belebt wurde der Raum zusätzlich durch diverse Zeitungen und Bücher, die über das Zimmer verteilt waren. Wie auch ein Paar Schuhe. An einem von ihnen nagte gerade emsig ein junger Hund. »Verdammt!« Mac stürzte rein, stolperte über das Gegenstück des bereits übel zugerichteten Slippers und versuchte, dem Hund seine Beute abzujagen. Aber der dachte gar nicht daran, sie herzugeben.
»Mulder. Gib ihn her.«
Sam beobachtete, wie Herr und Hund sich einen erbitterten
Kampf lieferten. Der Hund verlor, sah aber nicht sonderlich traurig aus.
»Mulder?«, fragte er.
»Ja.« Sam schüttelte den Kopf, als er den ruinierten Schuh betrachtete. »Dieser Akte-X-Typ, wissen Sie. Ripley hat sich einen Spaß daraus gemacht, ihn gewissermaßen nach mir zu nennen.« Er atmete tief aus. »Ihr wird der Spaß vergehen, wenn sie ihre Schuhe sieht.«
Sam ging in die Hocke, und der junge Hund – begeistert von der neuen Gesellschaft – rannte zu ihm, sprang an ihm hoch und schleckte ihn ab. »Hübscher Hund. Golden Retriever?«
»Ja. Wir haben ihn erst seit einigen Wochen. Er ist klug und im Wesentlichen stubenrein, aber er kann im Handumdrehen das
Weitere Kostenlose Bücher