Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
gesamte Haus zerlegen, wenn man nicht aufpasst.« Seufzend nahm er das Hündchen auf den Arm und gab ihm einen zärtlichen Nasenstüber. »Du weißt, wer dafür bestraft werden wird, nicht wahr?«
Der kleine Hund zappelte begeistert und leckte ihm das Kinn. Mac verzichtete auf jede weitere Belehrung und klemmte sich den Hund unter den Arm. »Bier ist in der Küche.« Er ging voraus und holte zwei Flaschen aus dem Kühlschrank. Auf dem Tisch standen allerlei elektronische Geräte, von denen eins verrücktzuspielen schien.
Gedankenverloren nahm Sam eins der Geräte in die Hand und setzte damit eine Serie von Piepsern und blinkenden roten Lichtern in Gang.
»Entschuldigung.«
»Kein Problem.« Macs Augen nahmen einen grüblerischen Ausdruck an. »Warum gehen wir nicht auf die Veranda – dann kann Mulder draußen rumwuseln und muss sich nicht dafür schämen, auf den Fußboden zu pinkeln. Es
sei denn, dass Sie sich umsehen wollen. Das alte Heim oder so was in der Art.«
»Nein, aber trotzdem danke für das Angebot.« Aber als sie hinausgingen, warf Sam einen Blick auf die Treppe, sah in seinen Gedanken sein ehemaliges Zimmer und wie er die See beobachtete oder Mia.
Aus dem zweiten Stock ertönte ein weiteres Piepen. »Elektronische Ausrüstung«, sagte Mac leichthin und musste an sich halten, nicht auf der Stelle nach oben zu rennen und die Messungen zu checken. »Ich habe mein Labor in einem der Schlafzimmer installiert.«
»Hmm.«
Draußen setzte Mac den Hund ab, und Mulder polterte sofort die Treppen runter und schnüffelte das Gelände ab. »Jedenfalls hat Ripley nicht erwähnt, dass Sie ein Hexer sind.«
Sam öffnete den Mund, schloss ihn wieder, dann schüttelte er nur den Kopf. »Was ist los, trage ich etwa ein Abzeichen?«
»Energiemessungen.« Mac wies auf das Haus. »Und außerdem habe ich mich das schon während meiner Recherchen über die Insel, die Familien, die Abstammungen und so weiter gefragt. Haben Sie es in New York praktiziert?«
»Das kommt auf die Definition an.« Es passierte nicht allzu häufig, dass Sam Gegenstand wissenschaftlichen Interesses war oder dass er es zugelassen hätte. Aber etwas an Mac gefiel ihm. »Ich habe die Gabe nie verleugnet, aber ich hänge sie auch nicht gerade an die große Glocke.«
»Das klingt vernünftig. Also, was halten Sie von der Legende?«
»Ich habe es niemals als eine Legende betrachtet. Es ist Geschichte und ein Fakt.«
»Genau.« Entzückt hob Mac seine Flasche und prostete ihm zu. »Ich habe einen Zeitplan rekonstruiert, die Umdrehungen – man könnte sagen, des Kreises – projiziert. Nach meiner Einschätzung …«
»Wir haben noch Zeit bis September«, unterbrach ihn Sam. »Nicht später als bis zur Tagundnachtgleiche.«
Mac nickte langsam. »Bingo. Willkommen daheim, Sam.«
»Danke.« Er nippte an seinem Bier. »Es tut gut, zurück zu sein.«
»Bist du bereit, mit mir zu arbeiten?«
»Es wäre dumm, das Wissen eines Experten zu ignorieren. Ich habe deine Bücher gelesen.«
»Tatsächlich?«
»Du hast einen wachen und beweglichen Verstand.«
»Das hat mir vor einiger Zeit schon mal jemand gesagt.« Mac dachte an Mia, war aber taktvoll genug, ihren Namen nicht zu erwähnen. »Darf ich dich etwas Persönliches fragen?«
»Ja, solange ich dir antworten kann, dass du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern sollst.«
»Abgemacht. Wenn du wusstest, dass September so etwas wie die Deadline ist, warum hast du dann so lange gewartet, zurückzukommen?«
Sam wendete sich ab, blickte auf die Bucht. »Meine Zeit war noch nicht gekommen. Aber jetzt ist das der Fall. Und nun möchte ich dich etwas fragen. Bin ich deiner professionellen Meinung nach, in Anbetracht deiner Forschungen, deiner Einschätzungen, deiner Projektionen, notwendig für die Drei Schwestern?«
»Ich arbeite noch daran. Ich weiß, dass du ein notwendiger Teil für Mias Rolle in dieser Angelegenheit bist – der letzte Schritt.«
»Dass sie mich akzeptiert.«
Als Mac die Stirn runzelte und mit seinen Fingern auf dem Verandageländer trommelte, überfiel Sam eine gewisse Unsicherheit. »Du bist anderer Meinung.«
»Ihre Wahl, wenn sie sie trifft, hat mit ihren eigenen Gefühlen zu tun, nämlich sie und das, was richtig für sie ist, zu akzeptieren. Das kann sowohl bedeuten, dass sie dich akzeptiert, oder auch, dass sie ihren Gefühlskonflikt löst, indem sie dich zurückweist – ohne Groll.« Mac räusperte sich. »Der letzte Schritt hat etwas mit
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