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Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aber sie ging
trotzdem nach oben, statt die bequemer gelegene Gästetoilette im Erdgeschoss zu benutzen.
    Ich brauche Abstand, dachte sie. Muss ein bisschen allein sein.
    Sie schloss die Badezimmertür hinter sich und lehnte sich an sie. Es war ungeheuer, welchen Einfluss dieser Mann auf sie hatte. Sie konnte damit umgehen, wenn sie darauf vorbereitet war, aber wenn sie ihn in solchen Momenten sah  – wenn sie gerade ganz offen war  –, dann brachte sie das total durcheinander.
    Sie hätte ihm am liebsten die Schuld dafür gegeben, aber das war albern und würde nur alte Wunden wieder aufreißen. Was geschehen war, war geschehen.
    Sie trat ans Waschbecken und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah müde aus, ein bisschen blass und abgearbeitet. Nun, es war ein harter Tag gewesen. Und ihre Schale löste sich langsam ab.
    Sie wusch sich die Hände, ließ Wasser ins Becken laufen und wusch sich das Gesicht. Es war kühl und erfrischend. Normalerweise machte es ihr Spaß, sich zu schminken, die verschiedenen Stifte und Pinsel und Töpfchen zu benutzen, die ihre Weiblichkeit unterstrichen.
    Aber jetzt sollte es nur schnell gehen.
    Sie trocknete sich das Gesicht und erneuerte ihr Makeup  – ohne die üblichen Utensilien. Dann warf sie einen erneuten kritischen Blick auf ihr Gesicht. Viel besser, fand sie. Sie sah erholter aus, hatte wieder einen rosigen gesunden Schimmer auf ihren Wangen. Ihr Mund war rot geschminkt.
    Mit einem kleinen Seufzer wegen ihrer eigenen Eitelkeit fuhr sie mit ihren Fingerkuppen über ihre Augenlider, als würde sie mit einer Bürste Lidschatten auftragen. Die Konturen traten jetzt stärker hervor.
    Zufrieden wartete sie noch einen kleinen Moment, um sich ganz zu beruhigen, und ging dann wieder hinunter zu den anderen.
    Eine fest zusammengeschweißte Gruppe, dachte Sam, während er Nells wirklich ausgezeichnete Lasagne genoss. Die Körpersprache, die Blicke, die halb ausgesprochenen Sätze, die andere vollendeten, alles das sagte ihm, dass diese fünf Menschen sich sehr verbunden waren.
    Soweit er wusste, war Nell erst ein knappes Jahr auf der Insel und Mac sogar erst seit letztem Winter. Trotzdem waren sie bereits ein fester Bestandteil dieser Gemeinschaft.
    Ein gemeinsamer Feind erklärte das nur zum Teil. Was er hier sah, war mehr als eine verschworene Gruppe, die sich in Kriegszeiten zusammengefunden hatte.
    Da war etwa die Art und Weise, wie Mia sich lockerte, wenn sie mit Mac sprach oder ihm zuhörte, eine amüsierte Zuneigung gewissermaßen. Er sah Liebe  – keine Leidenschaft, aber etwas Ehrliches und Tiefes.
    Etwas Ähnliches konnte er rundum sehen.
    Nell, die zum Beispiel Macs Teller auffüllte, bevor er sie darum bat. Zack, der ein Stück Brot brach und es Mia reichte, während er sich gleichzeitig mit seiner Schwester über ein Baseballspiel der Red Sox in die Haare geriet. Nell zwinkerte Mia zu wegen eines unausgesprochenen Scherzes, der sie beide zum Kichern brachte.
    Und all das, die Selbstverständlichkeit, die darin lag, machte Sam klar, dass die Jahre, die er abwesend gewesen war, nicht einfach weggewischt werden könnten.
    »Ich glaube, unsere Väter haben in derselben Mannschaft gespielt bei irgendeinem Wohltätigkeits-Golfspiel«, meinte Mac. »Letzten Monat erst, in Palm Springs, oder Palm Beach. Irgendwas mit Palm jedenfalls.«
    »Tatsächlich?« Sam hatte sich nie für die vielen Pseudo-Wohltätigkeitsanlässe seines Vaters interessiert. Und es war schon Jahre her, dass er sich dem Druck, an solchen Anlässen teilzunehmen, gebeugt hatte. »Ich habe deine Eltern bei verschiedenen Veranstaltungen in New York gesehen.«
    »Ja, sind die gleichen Kreise.«
    »Mehr oder weniger«, stimmte Sam zu. »Ich kann mich aber nicht erinnern, dich auf einer dieser diversen Veranstaltungen gesehen zu haben.«
    Mac grinste nur. »Nun, da hast du mich erwischt. Also … spielst du Golf?«
    Nun musste Sam lächeln. »Nein. Du?«
    »Mac ist ein echter Spastiker«, warf Ripley ein. »Beim Abschlag würde er vermutlich seinen großen Zeh ins Gelände befördern.«
    »Traurig, aber wahr«, gab Mac zu.
    »Letzte Woche ist er die Verandastufen runtergefallen. Musste sechsmal genäht werden.«
    »Der Hund hat mich geschubst«, verteidigte Mac sich. »Und es waren nur vier Stiche.«
    »Die du hättest vermeiden können, wenn du zu mir gekommen wärst, statt in die Klinik zu fahren.«
    »Sie macht sich immer über mich lustig, wenn ich mir eine Beule oder eine Schramme hole.«
    »Was

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