Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
veranlasste, laut Beifall zu klatschen.
»Nun gut.« Mia versuchte, wieder zu Atem zu kommen und ihr Gleichgewicht zu finden. »Ich denke, das war tatsächlich deutlich besser als nett. Aber du hast Wettkämpfe von jeher geliebt.«
»Nimm dir eine Stunde Zeit mit mir, und ich zeige dir, wie ein richtiger Wettkampf aussieht.«
»Das ist ein interessantes Angebot. Aber …« Sie schob ihn von sich und trat zurück. »Wir sind im Moment etwas unter Druck mit der Umgestaltung. Ich habe meine Mittagspause gerade eben damit verbracht, den Sheriff zu küssen.«
»Warum bietest du mir kein Mittagessen an? Ich dachte gerade daran, deine Speisekarte zu testen.«
»Dein Urteil ist immer willkommen. Der Kressesalat ist ausgesprochen umschwärmt heute.« Sie ging zur Tür und öffnete sie.
»Ich esse kein Grünzeug.«
»Ich bin sicher, dass Nell auch etwas passend Männliches für dich hat. So etwas wie einen rohen Fleischknochen.«
»Telefon für dich«, rief Lulu, als Mia gerade die Treppen hochsteigen wollte.
»Ich nehme das Gespräch in meinem Büro an.« Sie warf einen Blick zurück auf Sam. »Du kennst ja den Weg ins Café.«
Den kannte er tatsächlich, und er entschied sich für das Hühnersandwich à la Cajun und einen Eiskaffee. Und beobachtete die Arbeiter.
Es kam sowohl ihm als auch Mia entgegen, dass er die Mannschaft einige Wochen lang entbehren konnte. Seine Saison war bereits unter Dach und Fach, und die restaurierten Gästezimmer waren voll belegt. Nach dem Feiertag am 4. Juli würde er die Arbeiter wieder einsetzen, aber nur halbe Tage, damit sie die Gäste nicht am frühen Morgen oder frühen Abend störten.
Das würde bis zum September dauern. Und im September, dachte er, wüsste er dann auch, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen sollte.
Sie ließ ihn nicht näher an sich heran. Sie ließ ihn in ihr Bett – schlief aber nicht in seinem. Sie redete mit ihm über Arbeit, über die Insel, über Magie. Aber sie machte auch klar, dass mehr als zehn Jahre ihres Lebens kein Thema waren.
Ein- oder zweimal hatte er versucht, über seine Zeit in New York zu sprechen. Sie hatte sich sofort verschlossen oder war einfach weggegangen.
Obgleich ihnen beiden klar war, dass jedermann auf der Insel wusste, dass sie eine Beziehung hatten, ging sie nicht mit ihm aus. Sie waren noch nie zusammen essen gegangen, seit ihrem ersten Geschäftsessen. Seine Vorschläge, auf dem Festland mal zum Essen oder ins Theater zu gehen, hatte sie beiseitegewischt.
Die Botschaft war klar und deutlich. Sie wollte ihm damit sagen, dass sie gern mit ihm schlief, ihn mochte, aber dass sie kein Paar wären.
Er brütete über seinem Sandwich und dachte darüber nach, wie viele Männer sich in seiner Position nur allzu glücklich schätzen würden. Er hatte eine außergewöhnlich schöne Freundin, die bereit war, mit ihm zu schlafen, und nicht viel mehr erwartete – tatsächlich sogar nicht mehr zuließ. Keine Fesseln, keine Erwartungen, keine Versprechungen.
Aber er wollte mehr. Das war die Wurzel allen Übels von Anfang an, musste er sich eingestehen. Er hatte mehr gewollt, aber er war zu jung gewesen, zu dumm, zu störrisch, um zu verstehen, dass alles, was er wollte, Mia war.
Als sie ihm gegenüber Platz nahm, lag ihm das Herz auf der Zunge. »Mia…«
»Ich habe Caroline Trump gekriegt.« Sie griff nach seinem Eiskaffee und nahm einen langen Schluck. »Ich habe gerade eben mit ihrer Verlegerin telefoniert. Sie kommt am zweiten Sonnabend im Juli. Du hättest hören sollen, wie abgeklärt und professionell ich am Telefon geklungen habe. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass ich vor Begeisterung einen Kopfstand gemacht habe.«
»In diesem Kleid?«
»Haha. Sam.« Sie nahm seine Hand. »Ich weiß, dass ich das hauptsächlich deinem Einfluss zu verdanken habe. Ich bin dir sehr dankbar. Ich möchte, dass du weißt, dass ich deine Fürsprache zu schätzen weiß.«
»Der Teil war leicht. Jetzt vermassel es nicht.«
»Bestimmt nicht. Ich habe bereits die Werbekampagne skizziert – in der Annahme, dass es klappen wird. Ich muss mit Nell über das Essen sprechen.« Sie wollte schon aufspringen, zögerte aber. »Hast du schon irgendwelche Pläne für das Sonnenwendfest?«
Er begegnete ihrem Blick und versuchte, genauso lässig
zu klingen wie sie. Obgleich beide wussten, dass sie damit anbot, den nächsten Schritt zu tun. Einer, der für sie ein großer war.
»Nein, keine festen Pläne.«
»Nun hast du
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