Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Fenster und sah hinüber zur neuen Terrasse auf der anderen Straßenseite. Sie hatten die Tische, die sie am Wochenende nach draußen gestellt hatten, wieder reingeholt, und die Handwerker fliesten die Terrasse. »Wie sah sie heute aus?«
»Spektakulär.«
Er lachte leise. »Du solltest sie sehen, wenn sie richtige Macht benutzt.« Dann wandte er seinen Blick wieder Mac zu. »Aber ich nehme an, dass du das schon gesehen hast.«
»Gegen Ende des letzten Winters – ein Ruf nach den vier Elementen. Mir sind die Augen aus dem Kopf gefallen, und ich habe ungefähr zehn Minuten gebraucht, um sie wiederzufinden. Ich habe mich gefragt, ob sie eine Art Hexendimmer für ihr Alltagsgesicht benutzt.«
»Nein. Die Macht entfaltet ihre Schönheit einfach noch stärker. Als ob es nicht so schon reichen würde. Solche Schönheit kann einen Mann zum Erblinden bringen, ihn um den Verstand bringen. Ich habe mich oft gefragt, ob es das ist, was mich zu ihr zieht.«
»Das kann ich dir nicht beantworten.«
»Ich kann es jetzt. Noch vor einem Tag war ich nicht sicher. Ich habe sie schon mein ganzes Leben geliebt. Bevor ich wusste, was Liebe bedeutete, nachdem ich versucht habe, sie neu zu definieren. Es ist ein gemeiner Schlag unter die Gürtellinie, es erst dann verstanden zu haben, nachdem sie mich nicht mehr liebt. Oder nicht wieder lieben wird.«
Er drehte sich um und setzte sich auf die Ecke seines Schreibtischs. »Nun denn, wissenschaftlich gesprochen – oder theoretisch, akademisch, wie auch immer –, erhöht mein Hiersein, meine Liebe zu ihr das Risiko für sie?«
»Deine Gefühle spielen keine Rolle.« Mac blinzelte entschuldigend. »Ich meinte es nicht so, wie es klingt.«
»Ich habe verstanden. Es geht um ihre Gefühle hierbei, in der einen oder anderen Weise. In diesem Fall nehme ich an, dass der Versuch, ihre Gefühle für mich zu reaktivieren
oder wenigstens zu verbessern, nicht schaden kann. Wenn du anderer Meinung bist, werde ich damit warten bis nach September.«
»Ich kann es dir nicht sagen.«
»Dann handle ich aus dem Bauch heraus. Und wenn es nur dazu führt, dass ich ihr so nah wie möglich bin, wenn es zum entscheidenden Punkt kommt. Sogar der Kreis kann einen Wachhund gebrauchen.«
Er rief sie am selben Abend zu Hause an, als sie es sich gerade mit einem Buch und einem Glas Wein gemütlich gemacht hatte. »Ich hoffe, ich störe nicht?«
»Nein.« Mia studierte das Farbenspiel und die Bewegung in ihrem Weinglas. »Danke für die Blumen. Sie sind wunderschön.«
»Freut mich, dass sie dir gefallen. Es tut mir leid, dass wir uns gestern gestritten haben. Dass ich meine schlechte Laune an dir ausgelassen habe.«
Jetzt war sie richtig wachsam. »Ich nehme deine Entschuldigung an.«
»Gut. Dann hoffe ich, dass du mit mir zu Abend isst. Wir können es ein Geschäftsessen nennen, um die Details wegen der Lesung mit Caroline zu besprechen. Wäre dir morgen Abend recht?«
So nett, dachte sie und trank einen Schluck Wein. So glatt. Wenn er so war, musste man ganz besonders auf der Hut sein. »Ja, ich denke schon.«
»Ich hole dich ab, sagen wir um halb acht?«
»Das ist nicht nötig. Ich kann doch eben über die Straße gehen.«
»Ich hatte an etwas anderes gedacht – und gewöhnlich nimmst du dir ja den Donnerstagnachmittag und -abend
frei. Es gibt keinen Grund, warum du deine Routine ändern solltest. Ich hole dich ab. Ganz zwanglos.«
Sie wollte schon nach Einzelheiten fragen, ließ es dann aber, weil sie wusste, dass er das beabsichtigte. »Zwanglos ist fein. Ich sehe dich dann morgen.«
Sie legte den Hörer auf und widmete sich wieder ihrem Buch. Aber sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Gestern hatten sie in der Vergangenheit rumgestochert und alle Wunden und Verbitterungen wieder hervorgezerrt. Hatte sie ihn unter Druck gesetzt mit ihrer blinden Liebe, dadurch, dass sie sich ihrer eigenen Gefühle so sicher – und so vertrauensvoll – war? War er so egoistisch und kalt, dass er, statt sein Herz und seine Gedanken mit ihr zu teilen, sie lieber beiseitegeschoben hatte, als ihr eine Chance zu geben, ihn zu verstehen? Wie dumm und kurzsichtig sie beide gewesen waren, dachte sie jetzt.
Dennoch, Schuld, Entschuldigungen, Gründe – nichts, aber auch gar nichts änderte das, was geschehen war. Nichts änderte etwas daran. Sie würde auch nicht zulassen, dass das passierte. Das Beste wäre, alles wieder zu begraben und weiterzuleben wie bisher. Vorsichtige
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