Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Blumen bedeuteten, dass er an sie dachte. Sie bezweifelte, dass er die Bedeutung eines Straußes Zinnien kannte, grübelte aber trotzdem darüber nach, während sie eine passende Vase suchte.
Es war nicht seine Art, Blumen zu schicken, überlegte sie. Sogar als sie wahnsinnig ineinander verliebt waren, kamen derartig romantische Gesten äußerst selten vor.
Die Karte würde es erklären, nahm sie an. Auf ihr stand:
Es tut mir leid.
Sam.
Sie musste lächeln und trug die Vase nach unten, um sie auf dem Tisch neben dem Kamin abzustellen.
»Die sind aber süß und fröhlich.« Gladys Macey trat heran und warf einen prüfenden Blick auf die Blumen. »Aus deinem Garten?«
»Nein, die nicht. Sie sind ein Geschenk.«
»Nichts baut eine Frau mehr auf, als Blumen geschenkt zu bekommen. Es sei denn, es ist etwas Glänzendes«, fügte Gladys zwinkernd hinzu. Sie warf einen diskreten Blick auf Mias linke Hand. Aber nicht diskret genug.
»Ich bin der Meinung, dass eine Frau, die sich selbst etwas Glänzendes kauft, am besten ihren Geschmack trifft.«
»Das ist trotzdem nicht das Gleiche.« Gladys drückte Mias Arm leicht. »Carl hat mir zum letzten Geburtstag ein Paar Ohrringe gekauft. Hässlich wie die Sünde, keine Frage. Aber ich lächle jedes Mal, wenn ich sie anlege. Ich war gerade auf dem Weg nach oben, um zu sehen, wie sich unsere Nell macht.«
»Sie wird zunehmend schöner. Wenn sie Ihnen erzählt, dass man es jetzt langsam sieht, stimmen Sie ihr nur zu. Das macht sie glücklich.«
»Mach ich. Ich habe gerade Caroline Trumps neues Buch vorbestellt. Wir sind alle schon ganz aufgeregt, dass sie hierherkommt. Ich bin vom Buchclub delegiert worden zu fragen, ob sie vor der offiziellen Signierstunde bereit ist, über das Buch zu diskutieren.«
»Ich werde sehen, ob ich das arrangieren kann.«
»Sag einfach Bescheid. Wir werden ihr einen würdigen Empfang bereiten auf den Drei Schwestern.«
»Darauf zähle ich.« Mia rief selber in New York an. Nachdem sie erst mal in Gang gekommen war, hatte sie ihre Buchbestellung überprüft, ihre Auslieferung angemahnt, weil die Lieferung sich verzögerte, und jetzt griff sie nach dem neuesten Stapel von E-Mail-Bestellungen.
Da Lulu beschäftigt war, bearbeitete Mia sie selbst und stellte auch noch die Notiz ins Internet, dass signierte Exemplare des Trump-Buches verfügbar wären. Dann brachte sie ihre Post zum Postamt.
Sie lief Mac über den Weg, als sie wieder herauskam. »Hallo, schöner Mann.«
»Genau die Frau, nach der ich gesucht habe.«
Lächelnd hakte sie sich bei ihm unter. »Das sagen sie alle. Bist du auf dem Weg ins Café, um Ripley zum Mittagessen zu treffen?«
»Ich war auf dem Weg in die Buchhandlung, um dich zu treffen.« Er warf einen Blick auf ihre hochhackigen Schuhe. »Hat wohl keinen Zweck, dich zu einem Strandspaziergang überreden zu wollen.«
»Die Schuhe kann ich ausziehen.«
»Dann ruinierst du dir deine Strümpfe.«
»Ich trage keine.«
»Oh.« Er errötete leicht, was sie entzückte. »Gut, haha, dann gehen wir ein Stück, wenn du fünf Minuten Zeit hast.«
»Ich habe immer einige Minuten Zeit für einen attraktiven Mann. Wie kommst du mit deinem Buch voran?«
»Immer wenn ich fertig bin, beginne ich von vorne.«
»Wenn es fertig ist, erwarte ich, dass du deine erste Signierstunde im Buch-Café abhältst.«
Er betrachtete die Buchhandlung, während sie sich ihr näherten. »Sachbücher mit empirischen Untersuchungen über Parapsychologie ziehen nicht gerade massenhaft Käufer an.«
»Das gilt nicht für das Buch-Café.«
Sie überquerten die Straße, wanden sich durch die Fußgängermassen. Familien, die Haut rot verbrannt, die Augen halb blind vom Sonnenlicht, pilgerten in den Ort zum Essen oder um etwas Kühles zu trinken. Andere, beladen mit Kühltaschen, Sonnenschirmen, Handtüchern, Sonnensegeln, wanderten in die entgegengesetzte Richtung zum Strand.
Mia schlüpfte aus ihren Schuhen. »Wenn die Sonnenwendmassen
wieder verschwinden, kommt schon die Ablösung durch die Massen des 4. Juli. Wir werden einen guten Sommer kriegen auf den Drei Schwestern.«
»Der Sommer geht schnell zu Ende.«
»Du denkst an September. Ich weiß, dass es dich mit betrifft, aber ich habe es unter Kontrolle.« Als er nicht antwortete, blickte sie ihn über ihre Sonnenbrille hinweg an. »Glaubst du mir nicht?«
»Ich denke, dass du so gut wie alles in den Griff bekommst, das sich dir in den Weg stellt.«
»Aber?«
»Aber.« Er legte seine Hand
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