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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schaffst es.« Seine Augen konzentrierten sich auf die Straße, während er mit hundertzehn in die kleine zweispurige Straße einbog. »Hattest du jemals einen ähnlichen Fall?«
    »Nein. So etwas nicht.« Sie entdeckte die Lichter und holte Dave erneut ans Telefon. »Ich sehe die Streifenwagen. Sag Bescheid, dass wir nicht am Tor halten werden. Sorg dafür, dass man uns aufmacht.«
    Der Porsche brach hinten aus, als sie die Kurve nahmen, gewann wieder an Boden und schoss vorwärts. Verschwommen sah sie moosbewachsene Bäume und prächtige Statuen an sich vorbeisausen, die im Mondlicht aufblitzten. Es lag noch ein Rest Hitze in der Luft, über einer dünnen Schicht Bodennebel. Dann waren die Lichter direkt vor ihr, schienen durch die weit überhängenden Bäume. Der Porsche machte eine Vollbremsung hinter dem Streifenwagen, und Phoebe sprang heraus.
    »Bleib hier weg«, rief sie Duncan zu, während sie vorbei an Grabsteinen und geflügelten Engeln auf Dave zurannte.
    Dave packte sie am Arm. »Die Bombenexperten haben einen Mindestsicherheitsabstand festgelegt. Niemand durchbricht diese Absperrung. Darüber wird nicht verhandelt.«
    »Gut, okay. Irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Ich bin selbst erst vor zwei Minuten angekommen.«
    »Dann lass mich loslegen.«
    Sie ging ganz langsam vorwärts. Trotz der Scheinwerfer gab es dunkle Löcher. Irgendjemand reichte ihr eine Weste, und sie schlüpfte hinein, während sie den weinenden Mann musterte, der auf dem Grab saß. Ein Engel wachte über ihn, dessen Gesicht heiter war und dessen Flügel weit ausgebreitet waren. Er hielt eine Laute an seine Brust gedrückt.
    Darunter kauerte der Mann, sein Gesicht war gegen die Oberschenkel gepresst. Sein Weinen klang rau und schrill und übertönte das Gebrumm der Insekten. Rosa Rosenblätter – die, soweit sie das beurteilen konnte, noch ganz frisch waren – waren um ihn herum verstreut. »Ich bin Phoebe MacNamara«, hob sie an, woraufhin er den Kopf hochriss.
    Sie erstarrte und blieb weit hinter der Absperrung stehen. Das Blut gefror ihr in den Adern und begann dann in heißer Panik wieder zu pulsieren.
    »Roy.«
    »O mein Gott.« Dave packte ihr Handgelenk. »Ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Ich habe ihn nicht erkannt. Phoebe, du darfst nicht näher rangehen«, sagte Dave über Roys wildes Geschrei hinweg. »Du darfst nicht näher rangehen.«
    »Ich weiß, ich hab schon verstanden.« Ihr brach der Angstschweiß aus. »Roy, bitte beruhige dich. Du musst dich beruhigen. Atme tief durch und beruhige dich. Ich bin jetzt da.« Während sie sprach, machte sie sich ein paar kurze Notizen. Bitte sieh nach, ob mit meiner Familie alles in Ordnung ist. Sorg dafür, dass ein Polizist vor dem Haus postiert wird. Carly ist bei Freunden. Sie kritzelte Phins Adresse auf das Blatt Papier. »Alles wird gut.«
    »Er wird mich umbringen. Er wird mich umbringen.«
    »Wer?«
    »Ich kenne ihn nicht. Verdammt, ich kenne ihn nicht. Warum nur, warum?«
    »Kann er uns hören, Roy?«
    »Er behauptet, dass er uns hören kann. Ja, er kann uns hören. Du … du verdammte Schlampe. Ich muss sagen, was er sagt, sonst sprengt er mich in die Luft.«
    »Das ist schon in Ordnung. Wenn er mich hören kann, kann er dann auch sagen, was er will?«
    »Ich … ich will dir was von diesem Sprengstoff in die Möse schieben, du jämmerliche Fotze.«
    »Kennen wir uns?«
    »Du hast mich ruiniert«, sagte Roy, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen, »und jetzt ruinier ich dich.«
    »Wieso habe ich Sie ruiniert?«
    »Das wird dir schon noch einfallen. Phoebe, hilf mir, um Gottes willen, hilf mir.«
    »Alles wird gut, Roy, alles wird gut. Lass mich mit ihm reden. Sie müssen wütend auf mich sein. Können Sie mir auch sagen, warum?«
    »Nein … noch nicht.«
    »Sie haben mich hier rausbeordert, und ich bin gekommen. Sie müssen also etwas von mir wollen, mir irgendetwas sagen wollen. Wenn Sie mir erklären, warum …«
    »Fick dich«, sagte Roy mit einem erstickten Schluchzen.
    »Anscheinend wollen Sie noch nicht mit mir reden. Darf ich dann mit Roy reden? Darf ich Roy ein paar Fragen stellen?«
    »Er lacht. Er lacht. Er … Nur zu, plaudert nur schön. Ich brauch ein Bier.«
    »Roy, wie bist du hierhergekommen?«
    »Er … ist gefahren.« Seine vom vielen Weinen und den Schlägen verquollenen Augen wanderten panisch über den Friedhof. »Das glaube ich zumindest. Mit meinem Wagen.«
    »Was für einen Wagen fährst du?«
    »Einen Mercedes. Ich hab ihn erst seit ein

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