Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
dass Sie den Mund halten und die Ohren spitzen, und das ist ein Befehl, Officer Meeks. Wenn Sie ihn lieber ignorieren möchten, werde ich sofort einen Vermerk wegen Gehorsamsverweigerung machen. Habe ich mich jetzt klar genug ausgedrückt?«
    Sein Gesicht war puterrot, und er sah sie wutentbrannt an. Trotzdem nickte er kurz.
    »Na prima. So, kommen wir also auf die verschiedenen Taktiken, die Bedeutung von Teamwork und die Rolle des Verhandlers zu sprechen.«
     
    Sobald der Unterricht vorbei war, ging Phoebe auf die Damentoilette. Sie rannte nicht mit dem Kopf gegen die Wand, obwohl ihr sehr danach war. Stattdessen sah sie in den Spiegel und hielt sich am Waschbecken fest.
    »Arnold Meeks hat einen Schwanz so groß wie eine Babykarotte. Und sein unfaires, beleidigendes, pubertäres Verhalten ist nichts weiter als der lächerliche Versuch, seinen winzigen Schniedel zu kompensieren.«
    Sie nickte und entspannte die Schultern. Als sie hörte, wie abgezogen wurde, ließ sie den Kopf sinken. Wie konnte sie nur so dumm sein, vor dem Spiegel laut Selbstgespräche zu führen, ohne vorher die Toiletten zu kontrollieren?
    Phoebe kannte die Frau, die nun herauskam, aber das machte die Situation nicht weniger unangenehm. Detective Liz Alberta war eine gestandene Polizistin, eine energische Brünette, die sich um Sexualverbrechen kümmerte. »Lieutenant.«
    »Detective.«
    Liz ließ Wasser ins Waschbecken laufen und drehte den Kopf kurz nach rechts und links, um ihr Spiegelbild zu überprüfen. »Arnie Meeks ist ein Arschloch«, sagte sie wie nebenbei.
    »Puh«, seufzte Phoebe. »Na dann.«
    »Er erzählt frauenfeindliche Witze im Pausenraum. Ich mag gute Witze, und Männer sind nun mal Männer. Aber bei ihm habe ich eine Ausnahme gemacht und meine Position mehr als deutlich gemacht, nachdem er mir erzählen wollte, die meisten Vergewaltigungen seien frei erfunden. Nur um dann diese olle Kamelle zu bringen, dass eine Frau mit hochgeschobenem Rock nun mal schneller rennen kann als ein Mann mit heruntergelassener Hose.«
    »Das hat dieses Arschloch wortwörtlich gesagt?«
    »O ja, und ob er das gesagt hat. Ich habe mich schriftlich über ihn beschwert. Er ist nicht gerade ein Fan von mir.« Liz fuhr sich durch die kurzen, dunklen Haare. »Und ich hasse ihn, alles an ihm, samt seinem winzigen Schniedel.« Sie schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, während sie sich die Hände abtrocknete. »Lieutenant.«
    »Detective«, erwiderte Phoebe, als Liz das Papierhandtuch in den Mülleimer warf und hinausspazierte.
     
    Sie tat es nur ungern, ging aber trotzdem zu Dave. Nach alter Gewohnheit nahm sie die zwei Stockwerke, die die Unterrichtsräume von ihrer Abteilung trennten, im Laufschritt. Er kam gerade aus seinem Büro und schlüpfte in sein Jackett, als sie aus dem Treppenhausflur schoss.
    »Oh, du bist schon am Gehen.«
    »Ich habe eine Besprechung. Gibt es ein Problem?«
    »Vielleicht. Ich komm später wieder.«
    Er sah kurz auf seine Armbanduhr. »Ich kann noch zwei Minuten erübrigen.« Er zeigte in sein Büro und ging mit ihr hinein.
    Er hatte sich kaum verändert, seit sie sich kannten. Seine Schläfen waren etwas grau geworden und sein Gesicht war faltiger, aber sein Blick war hellwach, und seine blauen Augen strahlten große Weisheit aus.
    »Ich tue das nur äußerst ungern, weil es auch beweist, dass ich versagt habe. Aber ich möchte dich bitten, Officer Arnold Meeks aus meinem Unterricht zu nehmen.«
    »Warum?«
    »Ich kann ihm nichts beibringen. Und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich ihm gegenüber vielleicht auch Vorurteile, obwohl das sämtlichen Taktiken und Richtlinien meines Fachgebiets widerspricht.«
    Dave lehnte sich gegen seinen Schreibtisch, eine Geste, die ihr sagte, dass er ihr mehr als zwei Minuten seiner kostbaren Zeit opfern würde, wenn sie sie brauchte. »Ist er dumm?«
    »Nein, Sir, aber borniert. Zumindest aus meiner Sicht.«
    »Sein Vater ist auch noch im Dienst. Ein echtes Arschloch.«
    Phoebe entspannte sich kurz. »Ich bin schockiert und erstaunt, das zu hören.«
    »Ich will, dass alle Officer am Unterricht teilnehmen, um die Ausbildung ordnungsgemäß abzuschließen. Du kannst deiner Meinung über Officer Meeks in diesen Räumen Ausdruck verleihen, so oft du willst. Aber ich will, dass alle denselben Unterricht bekommen, Phoebe. Du weißt genauso gut wie ich, dass ein bisschen von deinem Unterricht immer hängen bleibt.«
    »Ich hab ihn im Unterricht vor allen heruntergeputzt.«
    »Zu

Weitere Kostenlose Bücher