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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit einem Bier zurück.
    »Und Sie trinken nichts?«
    »Ich hab noch ein Guinness in Arbeit.« Diese blauen Augen hypnotisierten sie. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ganz gut. Und Ihnen?«
    »Lassen Sie mich erst mit einer Gegenfrage antworten: Haben Sie eine Stoppuhr dabei?«
    »Tut mir leid, die ist in der anderen Handtasche.«
    »Dann geht’s mir sehr gut. Ich wollte das nur gleich mal aus dem Weg räumen. Sie gefallen mir nämlich.«
    »Danke. Beruht wohl auf Gegenseitigkeit.«
    »Sehen Sie, und deswegen gehen Sie mir nicht mehr aus dem Kopf.« Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn und schenkte dann der Kellnerin ein Lächeln, die ihm sein Guinness brachte. »Danke, P. J.«
    »Gern geschehen.« Die Kellnerin stellte eine Schale mit Salzbrezeln auf den Tisch und zwinkerte Duncan zu. Phoebe musterte sie nur kurz, woraufhin sie ihr Tablett zu einem anderen Tisch trug.
    »Na dann, sláinte .« Er stieß mit Phoebe an und nippte an seinem Guinness. »Und deshalb habe ich mich gefragt, ob das nur an Selbstmörder-Joe lag oder daran, dass ich Sie sexy finde. Das war nämlich mein zweiter Gedanke, als ich Sie sah, was unter den gegebenen Umständen ziemlich daneben war.«
    Sie musterte ihn. Dieses kleine Grübchen, das entstand, sobald er lächelte, zog ihren Blick magisch an. »Ihr zweiter Gedanke.«
    »Ja. Der erste war so was wie: ›Gott sei Dank, die kriegt das wieder hin.‹«
    »Haben Sie immer so ein Vertrauen in vollkommen Fremde?«
    »Nein.« Er rückte näher, sodass sich ihre Knie berührten. »Aber ich brauchte Sie einfach nur ansehen, um zu wissen, dass Sie eine sexy Frau sind, die weiß, was sie tut. Also wollte ich Sie wiedersehen und herausfinden, warum Sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie haben’s drauf, und zwar nicht nur im Job. Sie sind immerhin Lieutenant, und sind doch offensichtlich noch ziemlich jung.«
    »Ich bin dreiunddreißig. So jung ist das auch wieder nicht.«
    »Dreiunddreißig? Ich auch. Wann haben Sie Geburtstag?«
    »Im August.«
    »Und ich im November.« Er schüttelte den Kopf. »Jetzt ist es endgültig um mich geschehen. Ältere Frauen sind so was von sexy.«
    Sie musste lachen und rückte etwas näher an ihn heran. »Sie sind ein komischer Kauz.«
    »Manchmal. Aber mit einer ernsten, sensiblen Seite, falls Sie gerade Punkte vergeben.«
    »Punkte?«
    »In solchen Situationen gibt es immer eine Art Bewertungssystem nach Punkten. Er ist gepflegt. Sie hat Busen. Das sind Pluspunkte. Er lacht so blöd, sie hasst Sport, das sind Minuspunkte.«
    »Und wie schneide ich ab?«
    »Ich weiß nicht recht, ob meine Kopfrechenkünste ausreichen bei so viel Pluspunkten.«
    »Sie sind schlagfertig. Das gibt auch Pluspunkte.« Sie nippte an ihrem Bier und ließ ihn nicht aus den Augen. Er hatte eine kleine, dünne Narbe, die diagonal durch seine linke Augenbraue ging. »Aber auch ganz schön vorschnell.«
    »Ich habe eine gute Menschenkenntnis – eine Art Berufskrankheit.«
    »Als Barbesitzer?«
    »Von vorher. Ich war Barmann und Taxifahrer. Zwei Berufe, bei denen man mit allen möglichen Leuten zu tun hat, und in denen man lernt, sie ziemlich schnell einzuschätzen.«
    »Ein Taxi-fahrender Barmann.«
    »Oder ein in einer Bar arbeitender Taxifahrer, je nachdem.« Er streckte die Hand aus und strich ihr eine Strähne hinters Ohr, wobei er ihren silbernen Ohrring sanft berührte. Diese Geste war dermaßen selbstverständlich und zart, dass sie sich wunderte, wie wohl sie sich trotz der Nähe fühlte.
    »Und dann haben Sie selbst eine Bar eröffnet. Wie haben Sie das geschafft? Indem Sie eine Bank überfallen, mit Drogen gehandelt haben oder auf den Strich gegangen sind?«
    »Ich habe im Lotto gewonnen.«
    »Ach, Quatsch! Im Ernst?« Gleichermaßen begeistert wie fasziniert hob sie ihr Glas und prostete ihm zu und griff dann nach einer Salzbreze.
    »Ja, ich hab einfach Schwein gehabt. Oder aber es war Schicksal, je nachdem. Ich hab nur unregelmäßig gespielt – das Ganze war reiner Zufall, und dann … hab ich den Jackpot geknackt. Sie kennen die Leute, die sagen, dass sie ihr Leben kaum ändern werden, wenn sie im Lotto gewinnen?«
    »Ja.«
    »Ich versteh deren Problem nicht.«
    Sie lachte wieder und nahm sich noch eine Brezel. »Sie sind also kein Taxi-fahrender Barmann mehr.«
    »Worauf Sie Gift nehmen können. Ich habe meine Sportsbar, das ist echt cool. Das Komische ist nur – und das kann mich jetzt unter Umständen viele Pluspunkte kosten -, dass ich schon nach ein paar Monaten

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