Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
MacNamara, Mr. Falk, und gehöre zur Polizei von Savannah. Das hier ist Detective Sykes.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Es tut mir leid, Mr. Falk, aber können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
Er setzte die Brille ab und legte sie auf den Tisch. »Charlotte? Würdest du bitte das ›Geschlossen‹-Schild raushängen und die Tür zumachen? Charlotte und ich sind verlobt. Es gibt nichts, was sie nicht wissen dürfte. Sie weiß alles über die Sache mit Brenda.«
Charlotte sah auf und trat sofort neben Falk. Sie war eine hübsche, pragmatisch wirkende Frau, die Phoebe auf etwa Anfang vierzig schätzte. Ihre Hand mit dem schlichten Diamantring lag tröstend auf der Schulter ihres Verlobten.
»Worum geht es denn?«, fragte sie.
»Sie werden heiraten?«
»Freitag in zwei Wochen.«
»Herzlichen Glückwunsch. Mr. Falk, ich weiß, dass Sie eine schwere Zeit hinter sich haben. Sie haben alles richtig gemacht, und ich konnte Ihnen trotzdem nicht helfen.«
»Ich habe alles richtig gemacht?« Er hob die Hand, um die von Charlotte zu drücken.
»Nein, das habe ich nicht.«
»Pete …«
»Nein, das habe ich nicht«, wiederholte er. »Ich habe mich nicht darum gekümmert, dass Brenda Hilfe bekommt. Ich wusste, wie sehr sie sich ein Baby wünscht … zumindest dachte ich das«, verbesserte er sich. »Aber ich habe mich nicht genug um sie gekümmert. Ich habe nichts gemerkt, wollte nichts merken, habe nicht gut genug aufgepasst. Wir hatten schließlich ein schönes Leben, und das habe ich ihr auch immer wieder gesagt. Ich hab ihr ein Kätzchen geschenkt, als sei das ein gleichwertiger Ersatz!«
»O Pete, bitte hör auf …«
Aber er schüttelte nur den Kopf. »Wir waren acht Jahre verheiratet und davor bereits zwei Jahre zusammen. Trotzdem habe ich nicht mitbekommen, was in ihr vorging. Ich habe von diesem wahnhaften Wunsch nichts mitbekommen. Ich habe nicht gesehen, wie sehr dieser Wunsch aus dem Ruder gelaufen ist. Sie will ihre Schwester besuchen. Fantastisch, habe ich noch gedacht. Endlich hört sie auf, dumpf vor sich hin zu brüten. Hätte ich nicht merken müssen, dass da bei ihr was völlig aus dem Ruder läuft?«
»Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, Mr. Falk.«
»Irgendetwas in ihr ist kaputtgegangen, und ich habe nie versucht, es zu reparieren. Sie konnte so nicht weiterleben, nicht in dem Wissen, dass man ihr das Baby wegnehmen würde.«
»Heftig«, bemerkte Sykes, als sie hinaus in die schwüle Luft traten.
»Es ist ganz schön scheiße, ihm das alles wieder in Erinnerung zu bringen.«
»Es ist auch ganz schön scheiße, irgendein armes Schwein in die Luft zu sprengen, dass es spritzt.« Sykes zuckte zusammen. »Tut mir leid, Lieutenant, ich habe einen Moment lang vergessen, dass …«
»Ist schon gut. Was halten Sie von Falk?«
»Er hat Sie nicht erkannt, als Sie auf ihn zugegangen sind – unser Mann würde Sie erkennen. Vielleicht ist er ein guter Schauspieler, aber das glaube ich nicht. Er hat eine nette Frau, eine anständige Firma, ein anständiges Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das alles aufs Spiel setzt, nur um Rache zu üben.«
»Einverstanden.« Sie holte ihre Sonnenbrille hervor. »Der Nächste auf meiner Liste ist das Opfer eines Banküberfalls. Ein Blutbad – drei Männer überfielen auf ihrem Weg von Atlanta mehrere Banken. Sie versuchten es auch hier und stießen auf Schwierigkeiten. Gleich zu Anfang kam es zu einer Schießerei, eine Frau wurde getroffen. Nach mehrstündigen Verhandlungen konnte ich sie überreden, die Frau freizulassen. Aber es war zu spät. Sie war schon tot, bevor der Krankenwagen die Klinik erreichte.«
»Und was hat das mit Ihnen zu tun?«
»Sie ist gestorben, und das ist bereits ausreichend.« Sie wühlte erneut in ihrer Tasche, als ihr Handy klingelte. Sie musterte stirnrunzelnd das Display, auf dem »Unbekannter Anrufer« stand. »Phoebe MacNamara?«
»Guten Tag, Phoebe.«
Sie gab Sykes ein Zeichen, der sofort sein eigenes Handy benutzte, um eine Positionsbestimmung zu ordern. »Wer spricht da?«
»Dein heimlicher Verehrer, Süße. Es war wirklich nett von Roy, dass er deine Handynummer eingespeichert hatte. Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht. Du sahst irgendwie verstört aus, als du heute Morgen das Revier verlassen hast.«
Sie klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter und suchte in ihrer Tasche nach dem Notizblock.
Dem Tonfall nach aus Georgia. Klingt zufrieden, sarkastisch.
»Roy hat mir übrigens erzählt,
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