Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
davon und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln, während sie zur Treppe rannte.
»Sie scheint einverstanden zu sein. Dann wollen wir mal sehen, was Essie … Was hast du?«
Das blanke Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er sich umdrehte und sah, wie Tränen über Phoebes Wangen liefen. »Was habe ich falsch gemacht?«
Ihr saß ein derartiger Kloß in der Kehle, dass sie nur den Kopf schütteln konnte, während sie ihn umarmte und immer fester an sich drückte. »Weißt du, wir sind auch ohne dich klargekommen«, brachte sie schließlich heraus. »Wir sind ganz gut klargekommen. Aber mit dir geht es uns weiß Gott besser.«
»Freudentränen.« Er seufzte erleichtert auf. »Jetzt verstehe ich.«
»Und ob das Freudentränen sind.«
»Das freut mich. Und … was hältst du nun davon, einen Hund anzuschaffen?«
29
DasTimingwareinfach perfekt, und der Ort der reinste Glücksfall. Vielleicht war es auch Schicksal, dachte er. Es war Angie, die von oben zusah und ihm die Hand führte.
Heute war es so weit.
Schade, zu schade, dass McVees Gliedmaßen nicht über die ganze Barnard Street verteilt worden waren. Diese Schlampe von Nachbarin hatte ihm dazwischengefunkt. Aber der Mistkerl war auch so ziemlich durch die Luft geflogen. O ja, der Mistkerl hatte vergeblich versucht, einen auf Superman zu machen.
Er hatte sich schwer zusammenreißen müssen, nicht seine Neun-Millimeter aus der Windjacke zu reißen, um diesen Hundesohn und die Schlampe von seiner Nachbarin so mit Kugeln zu durchsieben, dass sie blutend nebeneinander auf dem Bürgersteig lagen.
Aber so befriedigend, ja so richtig das auch gewesen wäre, hätte er damit alles andere aufs Spiel gesetzt. Und das, obwohl der Showdown bereits in Sicht war.
Da war es besser, McVee auf diese Art sterben zu lassen, was schließlich immer noch passieren konnte. Noch besser wäre es, außerdem den Freund auszulöschen, falls sich eine Gelegenheit dazu böte. Es war schlimm genug, dass er seinen Plan, den breitärschigen Bruder vor dem Haus, in dem sie aufgewachsen waren, in die Luft zu jagen, hatte aufgeben müssen. Sie waren Feiglinge, ein Haufen schwanzloser Feiglinge, mehr nicht, so wie sie sich in diesem Haus versteckten und an die Rockzipfel dieser Frauen klammerten. Das wäre reine Zeitverschwendung, redete sich Walken ein, und die Mühe nicht wert.
Er fuhr damit fort, seine Ausrüstung sorgfältig zusammenzupacken. Sie würden bereits nach ihm suchen. Sollten sie doch! Schon in wenigen Stunden würden sie genau wissen, wo sie ihn suchen mussten. Und er wäre dort, wo er sein wollte, und würde tun, was er so lange im Voraus geplant hatte.
Bevor er fertig wäre, würde alle Welt wissen, dass Phoebe MacNamara einen Engel getötet hatte. Und wenn dann alles vorbei wäre, wäre es verdammt noch mal vorbei.
»Er hat gekündigt und seine Wohnung aufgegeben. Er war noch zwei Monate Miete schuldig und hat einen entsprechenden Scheck dagelassen.« Phoebe ging neben Daves Bett die Checkliste durch. »Damals besaß er zwei Kreditkarten. Keine davon ist in den letzten drei Jahren benutzt worden. Er hat sich bei niemandem gemeldet, weder bei seinem besten Freund noch bei seinem früheren Vorgesetzten. Er besaß ein Konto, ein Sparbuch mit einem Gesamtguthaben von rund sechstausend Dollar sowie ein Bankschließfach. Am Tag der Kündigung hat er sein ganzes Geld abgehoben. Ein Chevrolet-Pick-up war auf seinen Namen angemeldet. Er hat ihn verkauft, für achttausend Dollar bar auf die Kralle an einen gewissen Derrick Means, der im selben Haus wohnte. Wir überprüfen das gerade, aber ich fürchte, das wird uns auch nicht weiterbringen. Ebenfalls auf ihn gemeldet waren eine Neun-Millimeter-Smith-and-Wesson sowie eine.32er-Remington. Sein Freund weiß, dass er ein Jagdgewehr mit Zielfernrohr, ein.33er, besaß sowie eine.22er-Pistole, die einmal seinem Vater gehört hatte.«
»Er mag Waffen.«
»Ja, das stimmt. Er ist ein ausgebildeter Scharfschütze und wurde während seiner Zeit bei der Army im Umgang mit Sprengstoff ausgebildet. Er arbeitete auch bei unseren Bombenexperten, bevor er sich erfolgreich darum bemühte, zur Spezialeinheit zu kommen. Er befindet sich irgendwo in oder bei Savannah, aber soweit wir wissen, bist du der Einzige, der ihn erkannt hat.« Sie hob die Hände. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin Verhandlerin und keine Ermittlerin.«
»Ein Puzzle ist und bleibt ein Puzzle, Phoebe. Man muss die Teile erst mal
Weitere Kostenlose Bücher