Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
loszulegen.«
»Schließ noch eine Weile die Augen. Schließ die Augen, solange du glücklich bist, und versuch ein wenig zu schlafen.«
Als sie wieder wach wurde, blendete sie die Sonne, und ihre Tochter klopfte an die Tür. Gott sei Dank war sie immer noch abgeschlossen.
Phoebe rüttelte Duncan liebevoll, aber bestimmt wach und bekam nur ein Grunzen als Antwort, bevor sie aus dem Bett sprang. »Einen Moment noch, Schätzchen.«
»Mama, warum hast du die Tür zugemacht? Mama, geht es dir gut?«
»Alles bestens.« Hastig eilte Phoebe zum Kleiderschrank und riss ihren Morgenmantel heraus. »Alles in Ordnung, Carly. Warum gehst du nicht schon mal nach unten? Ich komme gleich nach.«
»Deine Tür ist abgeschlossen, Mama. Ich werd Gran Bescheid sagen.«
»Nein!« Bei aller Liebe, nein! »Nein, warte noch eine Minute.« In Windeseile zog sich Phoebe den Morgenmantel über. Mit einem lauten Gähnen stellte sich Duncan neben das Bett mit den zerwühlten Laken und schlüpfte träge in seine Jeans. Weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wusste, legte Phoebe einen Finger auf die Lippen, schloss die Tür auf und machte sie dann einen Spaltbreit auf.
»Ich hab noch geschlafen, Schätzchen. Ich bin wahnsinnig spät nach Hause gekommen. Gleich bin ich unten.«
»Aber deine Tür war abgeschlossen.«
»Ja, das schon. Ich bin …«
»Duncans Auto steht vor der Tür. Aber unten ist er nicht und in Stevens Zimmer auch nicht.«
»Oh, verstehe. Willst du nicht runter zu Ava in die Küche gehen und sehen, ob es Waffeln zum Frühstück gibt?«
»Ist Duncan da drin?« Carly trat einen Schritt nach rechts und dann nach links, um durch den Türspalt zu spähen. Phoebe tat es ihr gleich, um ihr die Sicht zu versperren. »Hat er heute bei dir übernachtet?«
Dieses Kind war wirklich hartnäckig, dachte Phoebe. Doch noch bevor sie etwas entgegnen konnte, sagte Duncan: »Ertappt!« und riss die Tür auf. »Hallo, Carly.«
»Hallo. Mamas Tür war abgeschlossen, deshalb konnte ich nicht reinkommen.«
»Wir sind sehr spät nach Hause gekommen«, wiederholte Phoebe.
»Wieso schläfst du in Mamas Zimmer?«, wollte Carly von Duncan wissen.
»Das sind aber ein bisschen viele Fragen auf einmal, wo ich doch noch nicht mal eine Tasse Kaffee getrunken habe.«
»Du sagst doch immer, dass man fragen soll«, rief Carly ihrer Mutter wieder ins Gedächtnis. »Hast du Albträume gehabt, Duncan? Ich schlaf manchmal bei Mama, wenn ich welche habe.«
»Darf ich dir zur Abwechslung mal eine Frage stellen?« Er knuffte Phoebes Arm, um sie beiseite zu schieben. »Was hältst du von der Idee, dass deine Mama und ich heiraten?«
Carly musterte Duncan stirnrunzelnd und sah dann zwischen ihm und ihrer Mutter hin und her. »Weil ihr verliebt seid und in einem Bett schlafen wollt?«
»Ganz genau.«
»Und du bist dann mein Stiefvater?«
»Ich denke schon.«
»Bekomme ich ein neues Kleid, wenn ihr heiratet?«
»Auf jeden Fall.«
Sie strahlte, und Phoebe erkannte sich in ihrem Verhandlungsgeschick wieder. »Meine Freundin Dee hat auch einen Stiefvater bekommen, danach bekam sie einen kleinen Bruder namens William. Kann ich auch so einen kriegen?«
»Vielleicht wird es auch eine Schwester, aber wir können sie trotzdem William nennen.«
Kichernd schüttelte Carly den Kopf. »Mädchen heißen nicht William. Wir könnten uns zuerst einen Welpen anschaffen, ihn William nennen und dann …«
»Jetzt übertreibst du es aber«, warnte Phoebe sie.
»Wir unterhalten uns nur«, sagte Duncan zu Phoebe und ging dann in die Hocke, um mit Carly auf Augenhöhe zu sprechen. »Ich werde sehen, was ich für dich tun kann. Wenn ich das schaffe – bekomme ich dann auch was zurück?«
Carlys Gesicht wurde knallrot, dann gab sie Duncan einen schüchternen Kuss auf die Wange.
»So ein winziger Kuss für ein Baby und einen Hund? Ihr MacNamaras seid wirklich ein harter Brocken.«
Sie kicherte erneut und wurde noch röter, als sie ihre Arme um Duncan schlang und ihm einen lauten Knallkuss auf die Wange gab.
Nicht ein Mal, dachte Phoebe, während sie auf die beiden heruntersah, nicht ein Mal hatte sie erlebt, dass Carly und Roy sich so umarmten. Nicht ein Mal hatte sie ihr kleines Mädchen so in den Armen ihres Vaters strahlen sehen.
»Das gefällt mir schon viel besser. Ich zieh mir mal ein Hemd an, damit die Frauen in diesem Haus nicht in Ohnmacht fallen, wenn ich die Treppe runterkomme. Geh du schon mal vor, wir kommen gleich nach.«
»Na gut.« Sie sauste
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