Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
bitte?«
»Wann werdet ihr endlich damit aufhören, euch sehnsüchtige Blicke zuzuwerfen, wenn der andere gerade nicht hinschaut? Ihr seid schließlich beide erwachsen und geschieden. Ich glaube nicht, dass sie heute Nacht auch nur ein Auge zugetan hat.«
»Na ja, ich …«
»Ich weiß nicht, wie oft sie mich heute Morgen nach dir gefragt hat oder mit mir gestritten hat, weil sie dich unbedingt besuchen will. Wie oft sie mir aufgetragen hat, dir auszurichten, dass sie an dich denkt.«
»Sie ist eine Freundin, und zwar schon seit einer Ewigkeit.«
»Dave, meine Mama ist eine Freundin.« Entnervt stemmte sie die Hände in die Hüften. »Du willst doch nicht etwa hier auf deinem Beinahe-Totenbett liegen und mir weismachen, dass du für Ava dasselbe empfindest wie für meine Mama?«
»Ich glaube nicht, dass …«
»Was willst du eigentlich?« Sie trat wieder an sein Bett. »Ich weiß, was Menschen wollen, wenn sie emotional angespannt sind oder sich in einer schwierigen Situation befinden. Wenn es dir zu peinlich ist, mir die Wahrheit zu sagen – und es ist wirklich rührend, wie rot du jetzt wirst -, sag ich sie dir eben: Du willst dich mit Ava zu einem romantischen Abendessen bei Kerzenlicht verabreden, sobald du wieder auf dem Damm bist.«
Er bewegte sich erneut, aber diesmal sah Phoebe, dass sein Gesicht nicht schmerzverzerrt war. »Zufällig habe ich an sie – an genau das – gedacht, als ich gestern Abend nach Hause gegangen bin. Vorher. Und auch, dass das Timing mal wieder total daneben ist.«
»Das Timing ist meist total daneben.« Sie lächelte ihn an und strich ihm übers Haar. »Ich habe Duncan gefragt, ob er mich heiraten will. Er hat Ja gesagt.«
Daves Mund öffnete und schloss sich wieder. »Du steckst heute Morgen wirklich voller Überraschungen.«
»Ich bin selbst von mir überrascht. Ich liebe ihn, so, als hätte ich mein Leben lang auf ihn gewartet. Darauf, dass endlich der Rest meines Lebens anfängt. Du wirst mich noch einmal zum Altar führen, oder? Ich wette, diese Ehe hält.«
»Das glaube ich auch.« Er streckte den Arm aus und griff nach ihrer Hand. »Ich freue mich so für dich.«
»Ich freu mich auch. Du hast verdammt lange gewartet, Dave. Verabrede dich endlich mit Ava zum Abendessen, damit der Rest deines Lebens beginnen kann.«
Als Phoebe aus Daves Zimmer kam, löste sich Liz von der Wand.
»Danke, dass ich kurz allein mit ihm reden konnte.«
»Kein Problem. Wie geht es ihm?«
»Gut genug, um mich schon wieder auf die Palme zu bringen. Danke noch mal, dass du heute nicht von meiner Seite weichst.«
»Auch das ist kein Problem. Dieser Walken hat versucht, einen von uns zu töten. Es gibt niemanden auf unserem Revier, der nicht auf ihn angesetzt ist. Lange kann er sich nicht mehr verstecken.«
»Und er wird auch nicht die Flucht ergreifen.« Sie traten hinaus in die schwüle Luft. »Dieses Unwetter hat so gut wie keine Abkühlung gebracht. Es ist höchstens noch schwüler geworden.«
»Sommer in Savannah. Entweder man liebt diese Stadt, oder man zieht weg. Geh ruhig ran«, sagte sie, als Phoebes Handy klingelte. »Ich fahre.«
»Das wird er sein.« Sie hielt ihr das Handy hin, damit Liz das Display erkennen konnte. Mit einem Nicken trat Liz einen Schritt zurück und holte ihr eigenes Handy heraus. »Phoebe MacNamara.«
»Wie geht es Dave?«
»Es geht ihm gut, danke. Diesmal haben Sie es versaut.«
»Nein. Ein unvorhergesehener Zwischenfall, Phoebe. Du kennst dich doch mit so was aus. Shit happens . Ich weiß, dass du nach mir fahndest.«
»Das scheint Sie allerdings nicht besonders zu beunruhigen, Jerry.«
»Nein, denn du wirst mich nicht finden, bis ich so weit bin. Trägst du eine kugelsichere Weste, Phoebe?«
Während ihr Herz einen Schlag aussetzte, drückte sie Liz hinter einem Auto zu Boden und ging in Deckung. »Es ist verdammt noch mal zu heiß für eine kugelsichere Weste, Jerry. Und Sie?«
»Ich hätte dir locker eine Kugel in den Hinterkopf jagen können, dir und deiner brünetten Begleiterin. Aber ich habe andere Pläne. Wir hören voneinander.«
»Er war da«, sagte Phoebe. »Er hat gesehen, wie wir das Krankenhaus betreten oder verlassen haben. Aber ich glaube nicht, dass er noch da ist.« Hätte , dachte sie. Sie sah nach unten und merkte, dass sie ihre Waffe in der Hand hielt. »Hinterkopf. Er hat uns beim Betreten des Gebäudes gesehen. Er ist nicht mehr hier.«
Als ihr Handy ein zweites Mal klingelte, schlug ihr das Herz bis zum Hals. »Es
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