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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zusammensetzen.«
    »Ein paar Teile hab ich schon. Er gibt mir die Schuld am Tod von Angela Brentine, vielleicht, weil es sonst keinen Schuldigen gibt. Er war Teil des Sondereinsatzkommandos an diesem Tag, Dave. Er war dabei, als sie starb. Er hatte die Bank im Visier und wartete auf seinen Einsatzbefehl. Wir kannten die Namen der Geiseln oder Verletzten nicht. Er wusste nicht, dass sie da drin war, tot oder im Sterben liegend, während er vor dem Gebäude wartete und kostbare Zeit verstrich.«
    »Erfolglos. Ohnmächtig.« Dave nickte und schloss dann die Augen, weil ihm die kleine Bewegung Schmerzen im Hinterkopf verursachte. »Lancelot hat Guinevere nicht gerettet.«
    »Und damit kann er nicht leben. Dass er vor Ort war und wartete, während sie verblutete. Während ich das Einsatzkommando warten ließ und ihre Mörder zum Aufgeben überredete, dazu, mit hoch erhobenen Händen herauszukommen. Sie war gestorben, aufgrund von Entscheidungen, die ich gefällt hatte. Das glaubt er zumindest. Das muss er glauben. Aber das hilft uns bei unserer Fahndung nach ihm auch nicht weiter.«
    »Warum hatte er es auf Roy abgesehen?«
    Denk nach, ermahnte sich Phoebe. Versuche dich in ihn hineinzuversetzen. »Weil er eine Beziehung zu mir hatte – wir hatten ein Kind zusammen, wir waren verheiratet. Der Ehemann – ein Symbol. An Brentine war nicht so leicht ranzukommen wie an Roy. Außerdem gehörte Roy mir. Und er will zerstören, was mir gehört, so wie ich zerstört habe, was ihm gehörte.«
    »Es geht nicht nur um die Frau.« Dave griff nach dem Wasserglas und lehnte sich anschließend zurück, um durch den Strohhalm zu trinken, während Phoebe es ihm an die Lippen hielt. »Danke. Es geht nicht nur um die Frau«, wiederholte er. »Sein ganzes Selbstbild wurde zerstört. Er hat sie nicht gerettet. Er hat Anweisungen befolgt, sich verhalten wie alle anderen, anstatt sich im Alleingang auf einen Showdown einzulassen.«
    »Aber diesmal tut er es. Er steigert sich«, überlegte sie laut. »Erst Roy, dann du. Jeder weiß, wie nahe wir uns stehen, und auch, dass ich wegen dir Verhandlerin geworden bin. Deswegen war ich auch bei der Bank, wegen dir. Soll ich die Schwester rufen?«, fragte sie, als er sich bewegte und vor Schmerz das Gesicht verzog. »Du solltest dich ausruhen, du solltest …«
    »Nein. Erzähl weiter, das lenkt mich ab. Wenn du die Schwester rufst, kommt sie bloß mit einer spitzen Nadel und will mir noch mehr Blut abnehmen. Im Krankenhaus liegen fühlt sich genauso an, wie in einer Höhle voller Vampire zu liegen. Sie kriegen nie genug von deinem Blut. Erzähl weiter.«
    Phoebe wünschte, sie könnte mehr für ihn tun, und strich sein Laken glatt, während sie weitersprach. »Na gut. Die toten Tiere sollten mein Haus beschmutzen, mir jegliches Sicherheitsgefühl rauben. Eine Schlange, ein Kaninchen, eine Ratte. Er wohnt wahrscheinlich außerhalb der Stadt. Hier würde es auffallen, wenn man auf Kaninchen schießt. Da ist es besser, ein ruhiges, abgelegenes Versteck außerhalb der Stadt zu haben. Da stört einen niemand, da fällt man nicht auf – nicht, wenn man allein bleibt. Ein Haus, ein Bungalow. Er braucht ein Verkehrsmittel. Sie ermitteln immer noch, wie er nach Hilton Head gekommen ist.«
    Sie drehte sich zum Fenster. Zersiedeltes Umland, dachte sie, Straßen, die zu Vororten führen, die ihrerseits Sümpfen und Wäldern weichen. Brücken, die zu Inseln führen.
    Es gab unzählige Möglichkeiten, wo er sich verstecken konnte.
    »Jeder Polizist dieser Stadt, jeder Polizist auf den Inseln hat sein Bild. Er muss das eigentlich wissen. Er muss wissen, dass du überlebt und ihn gesehen hast und dass wir jetzt nach ihm fahnden. Meiner Meinung nach hat er genau zwei Möglichkeiten – entweder er ergreift die Flucht, oder er bringt seinen Plan zu Ende. Dieser Mann ergreift nicht die Flucht.«
    »Du musst vorbereitet sein, wenn er dich angreift.«
    Sie nickte. »Ich versuche es zumindest.« Sie drehte sich wieder zu ihm um. »Ich habe dich heute Morgen noch gar nicht gefragt, wie es dir geht.«
    »Ich bin froh, dass ich noch lebe.«
    »Ich musste meine Familie regelrecht fesseln, um sie daran zu hindern, dich zu besuchen. Und ich habe den Befehl, dich ebenfalls bei uns unter Hausarrest zu stellen, sobald du hier entlassen wirst, damit Mama und Ava dich verwöhnen können und du dich wieder erholst.«
    »Beinhaltet das auch Pfirsich-Pie?«
    »Bestimmt. Wann wirst du Ava endlich um eine Verabredung bitten?«
    »Wie

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