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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Stufe und zog sein Handy hervor. Er rief seinen besten Freund an, der außerdem sein Anwalt war, und überredete ihn, einen Barmann mit Selbstmordabsichten zu vertreten, der zu allem Überfluss auch noch spielsüchtig war.
     
    Von ihrem Balkon im zweiten Stock aus sah Phoebe dem Gepfeife und Getrommle auf der Straße unter ihr zu.
    Auch wenn sie den Auftakt verpasst hatte – es gab keinen besseren Ort, den Rest der Parade mitzuverfolgen.
    Neben ihr sprang Phoebes siebenjährige Tochter in ihren knallgrünen Turnschuhen auf und ab. Carly hatte sie lange und ausgiebig um diese Schuhe angebettelt, und natürlich war es ihr egal gewesen, dass sie zu teuer waren. Sie trug sie zu kurzen grünen Hosen mit rosa Pünktchen und einem grünen T-Shirt mit einem rosa Dudelsack drauf – wofür die kleine Modediva ebenfalls ihre gesamten Überredungskünste aufgeboten hatte. Doch selbst Phoebe musste zugeben, dass die Kleine unglaublich süß darin aussah. Ihre feuerroten Haare hatte Carly von ihrer Großmutter und Mutter geerbt. Aber die Locken stammten von ihrer Großmutter, die allerdings eine Generation übersprungen hatten, denn Phoebes Haare waren glatt wie Schnittlauch. Die strahlenden knallblauen Augen stammten ebenfalls von Essie. Die mittlere Generation, dachte Phoebe, hatte sich stattdessen für Grün entschieden. Der blasse Teint war ihnen allen gemeinsam, aber Carly hatte die Grübchen geerbt, die sich Phoebe als Kind so gewünscht hatte, und den hübschen Kussmund. Es gab Momente, in denen Phoebe ihre Mutter und ihre Tochter ansah und voller Liebe für sie darüber staunte, wie sie nur das Bindeglied zwischen zwei solch perfekten Ebenbildern sein konnte.
    Phoebe strich über Carlys Schulter und beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf den wilden Rotschopf zu drücken. Prompt begann Carly über das ganze Gesicht zu strahlen und zeigte anstelle ihrer beiden Schneidezähne eine riesige Zahnlücke.
    »Wir haben hier die besten Plätze.« Essie stand hinter ihnen im Zimmer und strahlte.
    »Hast du den Hund gesehen, Gran?«
    »Natürlich.«
    Phoebes Bruder drehte sich zu ihr um. »Möchtest du dich setzen, Mama?«
    »Nein, mein Schatz«, wehrte Essie Carters Angebot ab. »Ich bin ganz zufrieden so.«
    »Komm doch vor ans Geländer, Gran. Ich halte auch die ganze Zeit deine Hand. Genau wie im Gerichtssaal.«
    »Na gut.« Trotzdem wirkte Essies Lächeln gezwungen, als sie zum Geländer vortrat.
    »Von hier aus kannst du viel besser sehen«, rief Carly. »Da kommt noch eine Marschkapelle. Ist das nicht toll, Gran? Schau nur!«
    Lieb, wie sie ihre Grandma tröstet, dachte Phoebe, wie ihre kleinen Hände ihre Hand drücken, um ihr Halt zu geben. Und wie Carter sich an Mutters andere Seite stellt und ihr sanft über den Rücken streicht, während er mit der anderen auf die Menschenmenge zeigt.
    Phoebe wusste, was ihre Mutter sah, wenn sie Carter betrachtete: sein dichtes braunes Haar, seine warmen haselnussbraunen Augen, die Form seines Kinns, seiner Nase, seines Mundes – in alldem erkannte die Mutter ihren Mann, den sie so früh verloren hatte. Und mit ihm alles, was noch hätte sein können.
    »Frische Limonade!« Ava schob einen Teewagen durch die offene Tür. »Mit viel Minze, damit wir auch was Grünes haben.«
    »Ava, du hättest dir nicht so viel Mühe machen sollen.«
    »Von wegen!« Ava lachte Phoebe zu und warf ihre langen blonden Haare nach hinten. Mit dreiundvierzig war Ava Vestry Dover immer noch die schönste Frau, die Phoebe kannte. Und vielleicht auch die netteste.
    Als Ava den Glaskrug hob, kam Phoebe ihr eilig zu Hilfe. »Nein, lass nur, ich schenke ein. Geh und sieh dir das Spektakel an! Mama wird sich besser fühlen, wenn du ihr Gesellschaft leistet«, fügte Phoebe noch leise hinzu.
    Mit einem Nicken ging Ava zu Essie hinüber und berührte sie sanft an der Schulter.
    Das war sie, ihre Familie, dachte Phoebe. Das hier war ihr Zuhause, ihr Fels in der Brandung. Ohne ihre Familie würde sie fortgeweht wie eine Staubflocke.
    Sie goss Limonade ein, gab jedem ein Glas und ging dann zu Carter. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter.
    »Es tut mir leid, dass Josie nicht hier sein kann.«
    »Mir auch. Sie versucht, zum Abendessen zu kommen.«
    Ihr kleiner Bruder, dachte sie, ein verheirateter Mann. »Ihr solltet hier übernachten, damit ihr euch den Feiertagsstau und die wilden Horden erspart.«
    »Wir mögen wilde Horden, aber ich werd sehen, was ich tun kann. Weißt du noch, wie wir zum ersten Mal hier oben

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