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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Leben? Was hatte er vor?
    Sie fing schon wieder an, alles zu zerpflücken, dachte sie seufzend. Eine Eigenschaft, die einer Verhandlerin durchaus angemessen war, aber auch eine, die sicherlich mit dafür verantwortlich war, dass sie bis vor Kurzem kaum ein Liebesleben gehabt hatte, das diesen Namen wirklich verdiente.
    Besser, sie überließ sich zur Abwechslung mal ihren Gefühlen, statt ständig dagegen anzukämpfen. Das fiel ihr zwar nicht gerade leicht, aber daran ließ sich ja noch arbeiten.
    Er würde am Donnerstagabend zum Essen kommen. Vielleicht würden sie auch bald diesen Segelausflug machen. Sie würden sich regelmäßig sehen, die gemeinsam verbrachten Stunden genießen und hoffentlich viel guten Sex haben. Und dann würden sie weitersehen.
    Einfach weitersehen.
    Als sie vor dem Haus hielt, hätte sie sich gar nicht besser fühlen können. Sie würde noch zu Carly hineinschauen, die hoffentlich fest schlief, sich vielleicht ein Glas Eistee mit nach oben nehmen und ein bisschen mit ihrer Mutter und Ava plaudern.
    Laut vor sich hin summend schloss sie den Wagen ab und lief den Bürgersteig entlang.
    Als Nächstes wäre sie beinahe hingefallen vor lauter Schreck. Sie schaffte es gerade noch, ein lautes Kreischen zu unterdrücken. Polizistin hin oder her – sie war verdammt noch mal auch eine Frau. Und jede Frau kreischt, wenn sie eine meterlange Schlange auf den Stufen ihres Hauses vorfindet.
    Wahrscheinlich aus Gummi, dachte sie, als sie sich an ihr wild schlagendes Herz fasste. Wahrscheinlich hatte sich wieder einer der Nachbarsjungen einen dummen Scherz erlaubt. Dieser neunmalkluge Johnnie Porter von nebenan – so etwas wäre typisch für ihn. Sie würde ein ernstes Wörtchen mit ihm reden müssen. Und zwar gleich morgen fr…
    Die war nicht aus Gummi, sah sie beim Näherkommen. Das war kein Scherzartikel aus dem Spielwarengeschäft. Die hier war echt und so dick wie ihr Handgelenk. Und obwohl sie nicht in der Lage war, sie genauer anzuschauen, sah sie ziemlich tot aus.
    Aber vielleicht schlief sie auch nur.
    Sie trat ein Stück zurück, fuhr sich durchs Haar und ließ die Schlange nicht aus den Augen, falls sie sich doch noch bewegte. Ob tot oder lebendig – sie konnte sie hier unmöglich liegen lassen. Sie war tot, unappetitlich und einfach nur eklig. Wenn sie wach wäre, wäre sie längst weggekrochen. Vielleicht sogar ins Haus.
    Allein der Gedanke daran ließ sie zu ihrem Wagen zurückrennen. Sie sah zwischen der Schlange und dem geöffneten Kofferraum hin und her. Sie wünschte sich inständig, dass sie ihre Waffe dabeihätte, obwohl sie unter Umständen viel zu sehr gezittert hätte, um sie zu treffen, falls sie sich doch noch bewegte.
    »Ich muss dringend mal wieder zum Schießstand«, murmelte sie vor sich hin, wie ein Mantra, während sie ihren Schirm aus dem Kofferraum holte. »Ich muss zum Schießstand und Schießen üben. O Gott, o Gott. Ich will das nicht.«
    Aber was hatte sie schon für eine Wahl? Sie könnte sich an einen der Nachbarn wenden oder ihr Handy nehmen und Carter anrufen. Bitte nimm diese tote oder schlafende Schlange da weg. Vielen Dank. O Gott, o Gott.
    Sie schluckte mehrfach, als sie sich Zentimeter für Zentimeter weiter vorwagte. Mit halb geschlossenen Augen versetzte sie der Schlange einen Stups mit dem Schirm.
    Dieses Mal tat sie sich schon deutlich schwerer, ein Kreischen zu unterdrücken. Sie hüpfte zurück, während ihr Herz raste. Das hässliche, schwarze Ding lag ganz still da. Nach zwei weiteren Versuchen erklärte sie die Schlange offiziell für tot.
    Also gut. Also gut. Mach’s einfach. Denk nicht weiter drüber nach. »Ohhh!«
    Sie schob das Ende des Schirms unter die Schlange und zwang sich, die Arme ruhig zu halten, um das schlaffe Etwas zu balancieren. Sie ließ es zweimal fallen, wobei sie jedes Mal fluchte. Sie tänzelte rückwärts, als liefe sie auf glühenden Kohlen.
    Sie schaffte es, sie zum Seitentor und über den Hof zu tragen. Ihr wurde ganz flau, und sie unterdrückte ein hysterisches Lachen. Sie warf die Schlange mitsamt dem fast neuen Schirm in den Müll und schlug laut den Tonnendeckel zu.
    Es war wahrscheinlich nicht legal, ein totes Reptil unverpackt und ungesichert in die Mülltonne zu werfen. Aber das war ihr egal. Sie hatte getan, was sie konnte.
    Sie würde die Müllfirma anrufen. Den Müllmann bestechen. Sie würde ihm sexuelle Gefälligkeiten anbieten.
    Sie wich vor der Mülltonne zurück. Ihre Beine trugen sie bis zu den Stufen der

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