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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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alles dafür getan, nicht hilflos zu sein. Und trotzdem hat dich der Kerl krankenhausreif geschlagen.«
    »Aber das wird ihm nicht noch einmal gelingen«, sie drückte seinen Arm, »das versprech ich dir.« Sie schüttelte den Kopf, noch bevor er etwas sagen konnte. »Mama kommt. Du bist joggen gewesen, verstanden? Du hast nur auf einen Kaffee vorbeigeschaut. Wenn sie davon erfährt, traut sie sich nicht mal mehr in den Hof.«
    Er wusste, dass sie recht hatte, nickte und versuchte seinen grimmigen Gesichtsausdruck loszuwerden, als seine Mutter in die Küche kam.
    »Sieh mal einer an! Meine beiden Hübschen!«
     
    Die Puppe war eine Sackgasse gewesen. Die Produktion dieses Modells war vor drei Jahren eingestellt worden, und kein Laden in Savannah oder den umliegenden Shoppingmalls hatte sie noch im Angebot. Natürlich gab es jede Menge andere Beschaffungsmöglichkeiten. Aber da es bei dieser Angelegenheit nicht um Leben und Tod ging, war es für die Polizei den Aufwand nicht wert, ihre Spur weiter zurückzuverfolgen.
    Johnnie Porter war zu Unrecht verdächtigt worden, da er die ganze Woche mit seiner Klasse im Ferienlager gewesen war. Es gab natürlich noch mehr nervige Jugendliche, aber Phoebe fiel niemand Konkretes ein. Außerdem wusste sie nicht, warum der Betreffende ihr Haus gleich zweimal ins Visier hätte nehmen sollen. Nicht einmal Johnnie hätte das getan. Dezente Nachforschungen bei den Nachbarn hatten ergeben, dass nur ihr Haus betroffen war.
    Also machte sie es sich zur Angewohnheit, nach ihrer Schicht einen langen Spaziergang um den Platz und durch den Park zu machen und die Ohren zu spitzen, ob wieder jemand diese traurige Melodie pfiff. In dieser Nacht bezog sie ihren Wachtposten hinter der Terrassentür, falls jemand beschloss, noch ein Geschenk vorbeizubringen.
    Sie saß da und wiegte sich vor und zurück Wenn das mulmige Gefühl schlimmer würde, müsste sie einen Streifenwagen beantragen, der nachts mehrfach hier vorbeifuhr und tagsüber vielleicht auch ein, zwei Mal. Das Haus besaß eine gute Alarmanlage, darauf hatte Bess bestanden. Normalerweise war sie diejenige, die das Haus für die Nacht dichtmachte und eine letzte Runde ging, wenn alle schon im Bett lagen.
    Die Menschen da draußen taugen nichts, keiner von denen taugt etwas. Das war Kusine Bess’ Credo gewesen. Aber du bist eine Blutsverwandte und musst wohl oder übel was taugen.
    Aber Mama hatte natürlich auch nichts getaugt, erinnerte sich Phoebe. Außer, um Einkäufe zu erledigen, zu putzen und zu schuften – als Dank für das Dach über dem Kopf, das Bess ihr und den Kindern gab.
    Bess hatte auch Carter mit abgrundtiefer Verachtung gestraft. Seine Albträume und nächtlichen Panikattacken in den Monaten nach Reuben waren für sie nur der Beweis für ein von Mama verunreinigtes Blut gewesen. Ein echter MacNamara hätte sich niemals in den Schlaf geweint, nicht mal, wenn er sieben Jahre alt war.
    Phoebe dagegen genoss Bess’ Wohlwollen, da sie eine kämpferische Natur hatte, auch wenn sie sich vehement dagegen aussprach, dass Phoebe zum FBI ging, aber eher, weil Phoebe dafür weit in den Norden zog und ihren Einflussbereich verließ. Roy hatte sie dagegen merkwürdigerweise von Anfang an gemocht.
    Und trotzdem war ihr Lächeln mehr als triumphierend, als Phoebe mit einem Baby, aber ohne Mann ins Haus der MacNamaras zurückkehrte. »Kein Wunder, dass du diesen Mann nicht halten konntest, wenn du eine eigene Karriere anstrebst. Eine Frau hat genau zwei Möglichkeiten: Kinder oder Karriere.«
    »Das ist doch Quatsch. Meine Arbeit hatte überhaupt nichts mit dem Scheitern meiner Ehe zu tun.«
    Phoebe sah, dass sie im Sterben lag, und roch es auch. In den Wochen seit ihrem letzten Besuch war Bess’ Gesicht eingefallen bis auf die Knochen, die nur noch von einer pergamentenen Haut bedeckt wurden. Aber ihre Augen waren so quicklebendig und verbittert wie eh und je.
    »Er hat dich nur des Hauses wegen geheiratet, und das kann ich ihm gar nicht mal übel nehmen. Wegen Grundbesitz zu heiraten ist schließlich nicht das Schlechteste.«
    »Ich will dein Haus gar nicht.«
    »Du bekommst es aber eines Tages. Ich habe dir eine Zuflucht in diesem Haus geboten, dir, deinem weinerlichen Bruder und deiner willensschwachen Mutter.«
    »Pass auf, was du sagst.« Phoebe trat näher an ihr Bett heran.
    Kusine Bess’ vertrocknete Lippen krümmten sich zu einem Lächeln. »Du denkst, du kannst selbst für dich sorgen, nachdem ich unter der Erde bin. Du

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