Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
hinteren Veranda, wo sie sich einfach fallen ließ. Diese verdammte Katze. Sie würde herausfinden, wessen verdammte Katze da frei herumstreunte, Tiere tötete und deren Leichen auf ihrem Grundstück zurückließ.
Aber wo eine Katze eine Schlange von dieser Größe aufgetrieben haben sollte, und das mitten in der Stadt, konnte sie auch nicht sagen. Nein, das musste irgendein dämlicher Junge gewesen sein.
Sie hatte keine Lust mehr auf Eistee oder einen netten Plausch. Stattdessen würde sie sofort ins Bett gehen.
Sie hörte das Pfeifen, als sie direkt vor der Tür stand, und dieses Mal bekam sie nicht nur eine Gänsehaut, sondern auch Magenkrämpfe.
Er hätte sich beinahe bepisst vor Lachen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so gelacht, ja Tränen gelacht hatte. Er hatte sie sich mehrfach aus den Augen wischen müssen, um durch das Nachtsichtobjektiv seiner Kamera sehen zu können.
Wie sie zusammengezuckt war! Sie hatte sich beinahe in die Hosen gemacht vor lauter Angst. Sein ganzer Brustkorb tat weh, weil er das Lachen unterdrücken musste und höchstens ein Kichern von sich geben durfte.
Er hatte erwartet, dass sie absolut ausflippen würde, aber er musste zugeben, dass sie aus anderem Holz geschnitzt war. Doch das machte es umso lustiger und interessanter.
Wetten, sie tat die halbe Nacht kein Auge zu? Und wenn doch, würde sie von Schlangen träumen.
Und er? Er würde heimfahren, die Bilder ausdrucken und sich noch einmal köstlich amüsieren. Danach würde er schlafen wie ein Baby.
Phoebe schlief nicht besonders gut, und ihr gingen so viele Szenarien durch den Kopf, dass sie kurz nach Sonnenaufgang aufgab und Carter anrief. Als Josie dranging, entschuldigte sich Phoebe wortreich und bekam nur ein Grunzen als Antwort. Dann kam Carters verschlafene Stimme aus dem Hörer.
»Es tut mir leid. Es tut mir so leid! Ich hätte warten und zu einer vernünftigeren Zeit anrufen sollen.«
»Dafür ist es jetzt zu spät.«
»Bitte, Carter, du musst sofort herkommen und dir etwas ansehen.«
»Was denn? Du musst schon einen guten Grund haben, ansonsten schlafe ich nämlich lieber weiter.«
»Im Ernst, Carter. Ich will, dass du sofort herkommst. Ich will nicht, dass hier jemand im Haus wach wird, also komm bitte von der Hofseite her, verstanden?«
»Also gut. Ich hoffe, es gibt wenigstens Kaffee.«
Er würde kommen. Nicht ohne zu murren, aber er würde kommen. Also zog sie sich eilig an und ging auf Zehenspitzen nach unten, um Kaffee zu machen. Sie goss zwei Becher ein und ging raus, um auf ihn zu warten.
In dieser Nacht hatte es zwei Gewitter gegeben – sie hatte beide mitbekommen. Das Pflaster im Hof war immer noch ganz nass von den heftigen Regengüssen. Nebel hing in der Luft, aber er würde in ein bis zwei Stunden verdunsten und alles wie frisch gewaschen erscheinen lassen.
Sie hörte Carters Schritte vor dem Tor und öffnete das schwere schmiedeeiserne Ding, bevor er es erreicht hatte. Sein Haar war noch ganz zerzaust vom Schlaf, und er trug einen Jogginganzug.
Er griff stirnrunzelnd nach dem Kaffee. »Wo ist die verdammte Leiche?«, fragte er.
»Im Müll.«
Prompt verschluckte er sich an seinem Kaffee. »Wie bitte?«
Sie zeigte darauf, hielt aber gehörig Abstand.
»Du hast jemanden umgebracht, Phoebe? Und ich soll dir jetzt helfen, den Kerl in Avas Garten zu vergraben?«
Sie zeigte nur wortlos erneut auf die Mülltonne. Achselzuckend riss er den Deckel auf. Der Kaffee schwappte über, so sehr zuckte er zusammen, was ihr eine gewisse Befriedigung verschaffte. Aber dann griff er einfach nur in die Tonne und zog die tote Schlange trotz ihres angewiderten Protests heraus.
»Cool.«
»O bitte, musst du …« Sie quietschte und machte einen Satz nach hinten, als er grinsend mit der Schlange vor ihr herumfuchtelte. »Hör verdammt noch mal auf damit, Carter.«
»Sorry. Das ist ein ziemliches Exemplar, das sich da die Jones Street hinunter und in Avas Garten geschlängelt hat.«
»Ich hab sie nicht im Garten gefunden. Würdest du bitte aufhören, mit diesem Ding herumzuspielen? Ich hab sie auf den Stufen zur Vordertür gefunden, und sie war bereits tot.«
»Hm.« Er bewegte den Kopf der Schlange, so als wolle er sich mit ihr unterhalten. »Was hattest du denn da zu suchen?«
»Ich dachte, vielleicht hat eine Katze sie getötet. Vor nicht allzu langer Zeit lag eine tote Ratte im Hof. Aber dieses Ding hier ist so was von riesig, dass sich eine Katze mit so einer
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