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Im Licht von Apfelbäumen | Roman

Im Licht von Apfelbäumen | Roman

Titel: Im Licht von Apfelbäumen | Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Coplin
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fragte der Cowboy Talmadge am folgenden Tag. Wenn du es möchtest, nehmen wir sie das nächste Mal mit …
    Caroline Middey sagte, sie sei nur erstaunt, dass Della nach den gescheiterten Versuchen, sich den Männern anzuschließen, überhaupt wieder zur Plantage zurückgekehrt sei. Warum solle Della Talmadges Erlaubnis für irgendetwas brauchen? Sei er ihr Vater? Sie hat dich aus Respekt gebeten, mit den Männern zu sprechen, sagte sie, aber nicht, weil sie deine Erlaubnis braucht.
    Und deshalb soll ich sie mitgehen lassen?, fragte Talmadge ungläubig.
    Caroline Middey zuckte die Schultern. Ihrer Ansicht nach konnte das Mädchen nicht länger beschützt werden. Sie fragte ihn, was genau er denn mit Della vorhabe. Wolle er sie in den Belangen der Plantage ausbilden? (Den sarkastischen Unterton dieser Bemerkung ignorierte er lieber.) Ganz am Anfang, als Della und Jane bei ihm auftauchten, war ein Funken Hoffnung in ihm aufgeblitzt, dass er sie vielleicht ausbilden könnte, dass sie seine Lehrlinge werden und auf diese Weise ihr Auskommen finden würden, so wie er. Dann hätten sie ein Gewerbe, hatte er gedacht, und eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, die sie unabhängig machen würde. Das war doch bestimmt das Wichtigste. Und eine Zeit lang hatten sie ihm ja auch geholfen, nach Angelenes Geburt. Da hatten sie alle zusammen auf der Plantage gearbeitet. Doch nach Janes Tod war Dellas Interesse daran erloschen. Für sie war die Plantage ein leerer Schauplatz, der erst zum Leben erwachte, wenn die Pferde ihn betraten. Und nun wollte sie Reiterin werden. Das war ihr einziger Wunsch.
    Damals war sie vielleicht sechzehn. Wenn du wartest, sagte Talmadge nach einem weiteren Aufbruch der Männer zu ihr, wenn du wartest, bis du achtzehn bist, noch zwei Jahre, dann kaufe ich dir eine Reitmontur, und ich kaufe dir auch ein Gewehr und zeige dir, wie man damit umgeht. Wenn du nur wartest, schenke ich dir all diese Dinge. Jetzt bist du noch zu klein, hätte er am liebsten hinzugefügt. Du bist dumm und jung, hätte er gern gesagt, und in zwei Jahren wirst du es immer noch sein, aber dann bin ich nicht mehr so sehr für dich verantwortlich. Oder bis dahin, dachte er, hätte sie es sich vielleicht anders überlegt.
    Sie sagte nichts zu seinen Vertröstungen –
in zwei Jahren
 –, seinen zarten Bestechungsversuchen. Anspielungen auf die Zukunft verwirrten sie und ärgerten sie insgeheim auch. Sie versuchte noch zwei Mal, den Männern hinterherzureiten, und wurde beide Male abgewiesen und zur Plantage zurückgebracht, mit wachsendem Missmut aufseiten des sie begleitenden Mannes.
     
    Und dann kam Della eines Nachts im Mai, zwei Monate vor der Aprikosenernte – ihrer dritten auf der Plantage –, in sein Schlafzimmer und blieb am Fußende seines Bettes stehen. Kurz vorher war er mit einem Ruck aufgewacht. Die Luft, die durch das offene Fenster hereinwehte, roch nach Blüte. Der Mond beleuchtete einen Teil von Dellas Brust und Schulter. Sie schauten einander an. Als sie durch das Mondlicht näher kam, sah er, dass sie ein weißes Nachthemd trug und ihr Haar aus dem Zopf gelöst hatte, sodass es ihr offen über eine Schulter hing. Sie hatte gebadet. In der Dunkelheit vor ihm konnte er ihre Gesichtszüge nicht erkennen. Sie hob das Nachthemd an und zog es aus.
    Nein-nein, sagte er, wie man es zu einem kleinen Kind sagen würde, als sie Anstalten machte, um das Bett herumzugehen.
    Nein-nein, wiederholte er, doch sie kam rasch an die Seite des Bettes und legte sich zu ihm. Schob ein Bein über ihn. Sie war klein, aber stark. Aus Hilflosigkeit lachte er und schubste sie dann von sich, sodass sie auf den Boden plumpste. Sie stöhnte und war im nächsten Moment wieder auf den Beinen.
    Ich will dich nicht, sagte er, als sie sich ihm erneut näherte. Ich will dich nicht!
    Sie stand still, ihr dunkles Gesicht ihm zugewandt. Beide atmeten schwer. Dann drehte sie sich um und verließ das Zimmer.
    Sie kam nicht wieder zu ihm. In den ersten paar Nächten nach dem Vorfall wartete er auf sie, aufrecht im Bett sitzend, mit schnell schlagendem Herz. Doch sie hatte ihr Lager im Wald aufgeschlagen und ließ sich drei Tage nicht blicken. Als sie schließlich im Morgengrauen zwischen den Bäumen auftauchte, verdreckt und stirnrunzelnd, wirkte sie nicht übermäßig verstört oder durcheinander. Sie aß gewohnt teilnahmslos und unkonzentriert, was er ihr vorsetzte. Es war, als hätte die Szene in seinem Schlafzimmer nie stattgefunden. Aber sie hatte

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