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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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schrieb ihm gleich, ich sei zwar nett zu ihm gewesen, weil wir verwandt waren und er sich damals so einsam fühlte, aber auf sein Vermögen hätte ich es bestimmt nicht abgesehen. Er möchte sich lieber erst umhören, ob nicht noch andere Verwandte von uns lebten, die vielleicht nötiger Geld brauchten.«
    »Hat er das getan?« fragte ich.
    Sie nickte. »Ja. Er schrieb mir dann, er habe eine Verwandte ausfindig gemacht: Beatrice Clymer, die mit ihrer Tochter Yvonne in Burbank wohnte. Den größten Teil seines Vermögens sollte auf jeden Fall ich bekommen, aber den beiden wollte er auch soviel vermachen, daß sie gut leben könnten. Weitere Familienmitglieder seien ihm nicht bekannt.«
    »Haben Sie die Briefe von ihm noch?« fragte ich.
    Lucille nickte wieder.
    »Dann bitte weiter. Was geschah noch?«
    »Oh, was unvermeidlich kommen mußte«, sagte sie. »Ein Mädchen in Texas, dem es aufgefallen war, daß da dieser ältere Millionär noch als Junggeselle umherlief, warf die Netze nach ihm aus.«
    »Und heiratete ihn?«
    »Heiratete ihn, ja, und wickelte ihn vollständig ein. Mich haßte sie natürlich wie die Pest, sobald sie von dem Testament erfuhr, und ich spürte bald, daß sie den Onkel gegen mich aufhetzte. Der Ton seiner Briefe änderte sich. Schon kurz nach der Hochzeit schrieb er mir, die Ehe verpflichte ihn selbstverständlich zu einer anderen Einteilung seines Vermögens, aber ein Drittel davon sollte ich trotzdem bekommen. Später schrieb er, seinen in Kalifornien gelegenen Grundbesitz werde er mir vererben und den in Texas seiner Frau. Nach ein paar Monaten hörte ich, daß er sein Land in Kalifornien verkaufte. Als er dann starb, bekam nach dem neuen Testament seine Frau alles, bis auf das Stück Land hier im Bezirk San Bernardino, das ich schon erwähnte, und das hat er seiner Nichte Yvonne Clymer hinterlassen, dazu noch fünfzehntausend in bar.«
    »Demnach war wohl ihre Mutter inzwischen gestorben?«
    »Vermutlich, ja. Entweder war sie gestorben oder hatte sich bei Onkel Aarons Frau unbeliebt gemacht.
    Ganz ehrlich gesagt, Donald, ich versuche, mich mit dieser Situation ohne Bitterkeit abzufinden, aber ich müßte eine elende Lügnerin sein, wenn ich behaupten wollte, mir läge an dem Geld nicht das geringste. Reich will ich gar nicht sein, aber ich hätte doch gern soviel, daß ich mich nicht zu sehr um die Zukunft zu sorgen brauche. Wenn man als junges Mädchen sein Geld mit der Schreibmaschine verdienen muß, dann kommt ja mal der Tag, an dem sich die Frage erhebt: Was soll werden, wenn du schwer krank wirst, Gelenkrheumatismus bekommst oder aus sonstigen Gründen die Arbeit aufgeben mußt?.. Ich weiß nicht, wie groß Onkel Aarons Vermögen war, aber daß er einen ganz schönen Haufen Geld hatte, weiß ich. Wenn ich nur ein paar tausend Dollar als Rückhalt gehabt hätte, wäre das schon eine große Erleichterung gewesen. Bestimmt, Donald, ich will gar nicht als reiche Angeberin in Europa umherreisen und überall, wo es teuer ist, die Prominente spielen, damit die Männer, die mich meines Geldes wegen heiraten möchten, hinter mir herlaufen, aber trotzdem...«
    »Na, heiraten werden Sie doch sowieso, Lucille, und dann finden Sie auch ein gesichertes Leben«, sagte ich weise.
    »Nein, gerade das macht mir Angst, Donald«, erwiderte sie. »Heirat bedeutet nicht Sicherheit. Da gibt man seine Unabhängigkeit auf, man wird Hausfrau und bekommt Kinder. Verliert die Figur, den Schwung und die Haltung, verliert auch nette
    Freundschaften, und schließlich fängt der Herr Gemahl an, den Traumbildern seiner Jugend nachzujagen.. Sie sprachen nun von Drury Wells und seiner Frau, die hier in Kalifornien lebt. Was ist denn mit der?«
    »Na, jetzt kommen Sie auf einen wichtigen Punkt«, sagte ich.
    »Sind da Kinder?«
    »Zwei.«
    »Und wie steht’s mit ihr selbst?«
    »Tja, sie arbeitet, wenn sie kann, aber gesundheitlich geht es ihr nicht gut.«
    »Sehen Sie, das meinte ich vorhin auch«, sagte Lucille Patton. »Ich fürchte mich, meine Unabhängigkeit aufzugeben, Hatte schon mehr als eine Gelegenheit, zu heiraten. Weil keine wirkliche Liebe mitsprach, habe ich’s nicht getan, aber zweimal hatte ich’s mir doch schon ernstlich überlegt. Ich weiß auch, daß ich mich eines Tages bis über die Ohren verlieben werde, und wenn das passiert, werde ich mir auch über die Zukunft gar keine Gedanken machen, sondern einfach in die Ehe hineinstolpern.. Aber bei dem Gedanken, was hinterher alles kommen kann, wird mir

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