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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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öffnete ihre Handtasche und legte den Schlüssel hinein.
    »In Ordnung. Nun erzählen Sie mir das übrige«, sagte sie.
    »Mein Name ist Donald Lam«, sagte ich. »Bitte, hier ist eine Geschäftskarte.«
    Sie betrachtete den Aufdruck. »Wer ist B. Cool?«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht: Das B. bedeutet Bertha.«
    »Wie gemütlich das klingt.«
    »Aber nicht, wenn Sie die Frau kennen.«
    »Älter?«
    »Älter, schwerer, energischer und skeptischer.«
    »Wie kommt es, daß Sie ihr Partner wurden?«
    »Das ist wieder eine lange Geschichte.«
    »Und was soll ich nun eigentlich für Sie tun?«
    »Ich wurde vor einigen Tagen beauftragt, mich nach einem gewissen Drury Wells zu erkundigen, da ein Klient wissen wollte, wo dessen Frau steckt. Also habe ich Wells aufgesucht, der mir erklärte, seine Frau habe nach einem Streit das Haus verlassen. Vermutlich sei sie mit einem anderen Mann ausgerückt.«
    »Weiter«, sagte sie.
    »Eine Nachbarin hatte nachts laute Stimmen gehört«, fuhr ich fort. »Hörte Schimpfen und Gezänk, einen Aufschrei, danach ein Geräusch wie von einem schweren Schlag, und dann war Schweigen. Kurz darauf kam Drury Wells mit einer Last über der Schulter aus dem Hause. Diese unbekannte Last war in eine Decke oder einen Teppich gewickelt. Es hätte eine Leiche sein können. Er holte sich eine Hacke und eine Schaufel, packte das, was er getragen hatte, in sein Auto, die Werkzeuge auch, und fuhr davon. Das war eine Weile nach Mitternacht. Zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten später kam er zurück.«
    Sie hatte mich, während ich sprach, aus den Augenwinkeln beobachtet, vielleicht noch ein bißchen argwöhnisch, dann fragte sie: »Sonst noch etwas?«
    »Jetzt kommen wir erst zu dem schwierigen Teil. Unser Klient wollte für die Durchführung der Ermittlungen nicht genug bezahlen, und mir schwebten Bilder von einer ermordeten Ehefrau vor. So rief ich einen befreundeten Kriminalbeamten an und machte Meldung. Er fuhr zu der erwähnten Nachbarin und kam nach dem Gespräch mit ihr zu dem Schluß, daß ein Mord verübt worden sei. Wells war nicht zu Hause. Der Beamte ließ das Haus vierundzwanzig Stunden lang überwachen in der Hoffnung, daß Wells zurückkäme.
    Wells erschien zwar nicht, doch dafür seine >ermordete< Frau. Sehr lebendig, munter und zufrieden. Sie hatte große unschuldige Augen und sehr bewegliche Hüften. Nun ist der Kriminalbeamte in Verlegenheit - ich übrigens auch.
    Ich habe das Gefühl, den Fall nicht ganz aufgeklärt zu haben, aber das möchte ich noch.«
    »Und deshalb kamen Sie hierher zu mir?«
    »Nein. Ich kam her, um die Frau von Wells aufzusuchen. Seine rechtmäßige Frau, denn eine Scheidung ist nicht erfolgt. Ich dachte, sie könnte mir einen Tip geben. Einen Anhaltspunkt bekam ich von ihr... Sie meint, Wells’ zweite Frau könne eine gewisse Yvonne Clymer sein, die schon hinter ihm her gewesen sei, als sie in Burbank wohnten. Und ich weiß, daß das stimmt.
    Ihr Onkel, Miss Patton, der ja erst vor kurzer Zeit gestorben ist, vererbte seiner Nichte Yvonne Clymer, wie gesagt, ein Stück Land im Bezirk San Bernardino. Zeitungsreporter stöberten sie auf und fanden sie als Frau von Drury Wells. Außer dem Land sollte sie fünfzehntausend Dollar in bar erben. Falls sie früher gestorben wäre als der Onkel, wäre laut Testament das Erbe Ihnen zugefallen. Deshalb nahm ich an, Sie wüßten einiges.«
    »Sonst noch etwas?« fragte sie wieder.
    »Das wäre das bisherige Bild.«
    »Wohin fahren Sie von hier aus?«
    »Nach Los Angeles zurück.«
    »Sie leben offenbar auf Spesen, sonst würden Sie wohl nicht in einem Leihwagen so weit umherkutschieren.« Miss Patton fischte den Zündschlüssel wieder aus ihrer Handtasche, steckte ihn ein, klappte die Tasche zu, die sie dicht neben sich legte, und sagte: »Unter diesen Umständen, Mr. Donald Lam, werden Sie mich gewiß zum Dinner einladen. Im übrigen dürfen Sie mich ruhig Lucille nennen.«
    »Anscheinend bin ich jetzt der Entführte«, sagte ich. »Möchten Sie die Polizei zu Hilfe rufen?«
    »Noch nicht.«
    »Vielleicht werden Sie’s später tun«, sagte sie, während sie den Wagen weich vom Rinnstein abrollen ließ.
    »Was führen Sie denn im Schilde?« fragte ich.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen einiges zu sagen, aber bevor ich zu reden beginne, muß ich über Sie noch viel mehr wissen. Am besten lernt ein junges Mädchen einen Mann beurteilen, wenn es mit ihm essen geht, mit ihm tanzt und schön aufpaßt, mit welcher Taktik er

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