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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die Erde reichte, daß der Boden nicht zu erkennen war.
    Ich ließ die hölzerne Plattform, die als Abdeckung diente, wieder auf die Schachtöffnung nieder, ging zum Wagen, holte den Geigerzähler und begann meine Arbeit als Forscher.
    Ein paarmal sprach das Instrument an, aber nur ganz schwach. Ich ging mit ihm zurück bis an einen langen, niedrigen Granitkamm und auf diesem entlang, bis ich merkte, daß sich im Gerät überhaupt nichts mehr rührte. An verschiedenen Stellen auf dem Gelände aber tickte der Zähler wieder. Ich ging und kletterte, forschte und machte mir Skizzen, bis mir die Beinmuskeln schmerzten. Ein paarmal hatte das Gerät, wie gesagt, reagiert, aber nirgends auffallend stark.
    Ich ging zum Wagen zurück. Gewiß, ich hatte den Tag mit gesunder Tätigkeit ausgefüllt, aber das war auch alles.
    Gerade wollte ich mich erleichtert ins Polster sinken lassen, da kam mir eine Idee.
    Ich nahm wieder den Geigerzähler zur Hand, ging zum Schacht, hob die Plattform an, wuchtete sie zur Seite und blickte hinab. Da ich keine Taschenlampe bei mir hatte, konnte ich nicht bis auf den Grund sehen. Aber soweit sich erkennen ließ, schien die Wandung gut abgesteift zu sein. An die starken, senkrecht eingesetzten Planken waren ganz fachmännisch in gleichmäßigen Abständen Querhölzer genagelt, die eine Leiter ergaben. Ich probierte ein paar Stufen, die mein Gewicht gut und sicher hielten.
    Jetzt kletterte ich auf eine kleine, ein Stück hinter dem Schacht gelegene Anhöhe und spähte scharf nach allen Seiten. Ich hatte mir überlegt, wie bedenklich meine Lage werden konnte, falls jemand, der mich hier nicht haben wollte, gerade kam, während ich unten im Schacht war. Im ganzen Umkreis war jedoch niemand zu sehen.
    Ich hängte mir die Instrumente um den Hals und stieg, jede Stufe vorsichtig abtastend, in die Tiefe.
    Es wurde immer dunkler, und die trockene Luft hatte einen eigenartigen Geruch, den ich mir nicht gleich erklären konnte.
    Als ich so tief unten war, daß das quadratische Loch oben mir so klein wie eine Briefmarke vorkam, wurde der Geruch stärker. Die Leiter schien mir hier noch ebenso sicher, aber plötzlich hatte ich genug und bekam etwas Platzangst.
    Ich klammerte mich an den Stufen fest, warf einen sehnsüchtigen Blick nach dem Fleck blauen Himmels hoch über mir, klappte die Skala des Geigerzählers auf und schaltete das Instrument ein.
    Sofort gerieten die kleinen Ziffern der Skala unter den Stromstößen in wildeste Bewegung. Im Kopfhörer hörte sich das Knacken an wie Maschinengewehrfeuer.
    Ich schob mir die ganze Apparatur wieder auf den Rücken und erklomm, so müde meine Beine auch schon waren, gewandt wie ein Affe die Leiter.
    Als ich endlich wieder in der Nachmittagssonne auftauchte, atmete ich die belebende, frische Luft in tiefen Zügen ein. Jetzt erst merkte ich, daß ich triefend naß war vom Schweiß.
    Noch einmal kletterte ich auf die kleine Anhöhe und hielt Umschau. Kein Mensch war zu sehen.
    Es gelang mir mit Mühe, die Plattform wieder über die Schachtöffnung zu zerren. Dann stieg ich in den Wagen und fuhr nach Yucca zurück. Dort gab ich das geliehene Geigergerät wieder ab, bekam einen Teil des hinterlegten Pfandbetrags ausbezahlt und mußte auf alle die üblichen Fragen antworten: »Haben Sie etwas entdeckt, ja? - Nein, wirklich nicht?« Und so weiter. »Na ja, Sie müssen immer wieder suchen, es lagert bestimmt etwas in diesem Gebiet. Wer das finden kann, wäre in einem Tag Millionär. Es ist vorhanden, jawohl, und man weiß nie, wann einer darauf stoßen wird.. Na, uns sind Sie jederzeit willkommen, können in der Gegend stöbern und forschen, soviel Sie wollen, das kann immer Erfolg bringen und ist außerdem vielleicht gesundheitlich sehr gut für Sie... Einer, wissen Sie, ein Buchhalter, der hier drei Monate lang jede Woche hergekommen ist, hat im vorigen Monat eine reiche Ader getroffen. Davon haben Sie doch sicher in der Zeitung gelesen?«
    »War das westlich von hier?«
    »Nein, es war mehr nach Osten, aber hier in der ganzen Gegend gibt’s auch was.«
    »Schön«, sagte ich, »dann werde ich wohl bald wiederkommen.«
    Reichlich müde bestieg ich meinen Wagen und fuhr nach Banning zurück.

11

    In Banning fuhr ich wieder bis zu dem Haus, in dem Wells seinerzeit gewohnt hatte, und sah mir die Nachbarschaft genauer an.
    Das Haus an der einen Seite stand leer, vor der Tür hing ein Schild >Zu verkaufen^ das an der anderen Seite war bewohnt. Ich klingelte. Eine

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