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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sie mich ein. »Ich werde Ihnen sagen, was es mit dem Stück Land auf sich hat. Mein Mann bekam es bei einem Handelsgeschäft. Als Zugabe, wie das auch bei guten Pferdehändlern üblich ist. Und mein Mann war bei jeder Handelei geradezu abergläubisch: Er mußte unbedingt eine Zugabe haben, sonst traute er dem Geschäft nicht.
    Bei einem Handel, den er damals machte, war der Partner bereit, ihm einen Streifen Land in Kalifornien gratis zu geben. Und da mein Mann sich darüber klar war, daß im Grund und Boden, ob klein oder groß, immer ein potentieller Wert liegt, machte er den Abschluß gern.
    Vor einem halben Jahr, als wir in Kalifornien waren, fuhren wir dort hin, um uns das Land mal anzusehen. Ich brauchte zwei Tage, um mich von der schwermütigen Stimmung zu erholen, in die mich der Anblick dieses völlig unfruchtbaren Ödlandes mit der verfallenen Bude versetzt hatte.
    Jahre vorher hat ein bedauernswerter Mensch dort offenbar enorm viel Zeit und Geld geopfert, um einen Brunnen zu bohren, weil er sich seßhaft machen wollte. Seine Hütte steht noch da als Monument vergeblicher Mühe und der Brunnenschacht, der schon oben durch trockenen, verwitterten Granit führt, endet auch pulvertrocken in demselben Gestein.
    Wir hatten unsere sämtlichen Vermögenswerte in Kalifornien zu Bargeld gemacht bis auf jenen Streifen Land. Es gab nämlich in Kalifornien ein paar Verwandte, die sich schon die Finger nach dem Vermögen meines Mannes leckten. Ich schlug ihm vor, das Stück Boden zu behalten und sie sich darum raufen zu lassen.«
    Mrs. Bedford lachte. Ihr Lachen klang kalt und mißtönig.
    »Könnten Sie mir über die erwähnten Verwandten in Kalifornien etwas sagen?« fragte ich.
    »Ich weiß eine ganze Menge über sie, habe aber noch keinen von ihnen persönlich kennengelernt. Eine ist sehr nett, aber geldgierig, die andere ganz unverschämt und noch viel habsüchtiger.«
    »Eine heißt, wenn ich nicht irre, Mrs. Drury Wells?«
    »Ich glaube, ja. Sie ist bei weitem die netteste von beiden.«
    »Und dann gibt’s da noch in Sacramento eine gewisse Lucille Patton, nicht wahr? Kennen Sie die?« fragte ich.
    »Die kenne ich durch und durch«, antwortete sie heftig. »Allerdings habe ich sie, wie gesagt, nie persönlich gesehen.«
    »Stand sie mit Ihnen in Briefwechsel?«
    Mit einer bezeichnenden Kopfbewegung sagte sie: »Mit mir nicht. Korrespondiert hatte sie mit meinem Mann.«
    »Was halten Sie von Bodenschätzen?« fragte ich. »Wäre es nicht denkbar, daß Ihr Gatte das Land für wertvoll gehalten hat als - Erdölgebiet?«
    Lächelnd deutete sie auf zwei dicke Brocken schwarzen Felsgesteins, die auf dem Regal über dem Schreibtisch lagen. »Sehen Sie das da?«
    Ich nickte.
    »Die Proben stammen von dem Stück Land«, sagte sie. »Diese Yvonne Wells hat gemeint, es sei ölhaltiges Gestein, bloß weil es schwarz ist. Sie schickte es meinem Mann zu und schrieb ihm, daß es von dem Terrain da in der Wüste stamme und nach ihrer Ansicht dort Erdöl sein könnte, öl in so einer Gesteinsformation, das ist ja ein Witz! Na, ich sagte zu meinem Mann: >Schreib ihr nur, daß du ihr dieses Land vererben wirst und daß sie, wenn das öl entdeckt würde, eines Tages schwer reich sein könnte.<«
    Wieder lachte Mrs. Bedford ein freudloses, schadenfrohes Lachen, das häßlich klang. »Wissen Sie, Mr. Lam, der Rechtsanwalt meines Mannes hatte nämlich empfohlen, die zwei Nichten in Kalifornien im Testament auch zu berücksichtigen. Er schlug hundert Dollar für jede vor. Aber ich sagte ihm, er solle ihnen seinen ganzen kalifornischen Besitz vermachen und dann alles andere verkaufen bis auf das bewußte Stück Land. Als er mir erklärte, er hätte ihnen etwas von größerem Wert versprochen, sagte ich: >Dann setz doch für Yvonne einen Geldbetrag ein, wenn du das absolut willst.< Aber ich hätte ihm die Augen ausgekratzt, wenn er dem Weibsstück in Sacramento etwas vererbt hätte.
    Ich möchte nicht, daß Sie mich für gehässig halten, Mr. Lam, aber diese Patton ist ja ein ganz unmögliches Frauenzimmer! Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle - vielleicht, weil ich unter den schweren seelischen Spannungen alles in mich hineingefressen habe und... Nun, mit Ihnen kann man so gut reden. In Ihren Augen liegt so viel Verständnis.«
    Sie lächelte mich an.
    »Sehr verbunden«, sagte ich.
    »Ich glaube, Sie sind ein sehr mitfühlender Mensch. Ich möchte nicht, daß Sie gutes Geld für das miserable Stück Land ausgeben und

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