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Im Mittelpunkt Yvonne

Im Mittelpunkt Yvonne

Titel: Im Mittelpunkt Yvonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sich nachher übervorteilt finden.«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    Ein Weilchen schwiegen wir, dann fragte ich: "»Wie hatten denn die kalifornischen Verwandten auf die Nachricht von Ihrer Heirat mit Mr. Bedford reagiert?«
    Nun hatte sie Gelegenheit, ihre Schadenfreude so recht zu genießen. In ihrer Einsamkeit trieb es sie, sich einmal auszusprechen, und da bot ihr gerade dieses Thema ein -willkommenes Ventil.
    »Diesen beiden Frauen war ich ein Dorn im Auge«, begann sie. »Oh, wie die mich haßten! Beinahe war es ihnen schon gelungen, ihre gierigen Fingerchen in Aarons Vermögen zu krallen, und da kam ich! Der Mann verliebte sich in mich, und wir heirateten. Oh, ich konnte förmlich fühlen, wie da in denen die bittere Enttäuschung kochte! Meinen Sie, die hätten auch nur den Versuch gemacht, mich zu verstehen? Nicht im geringsten! Für die war ich eine Mitgiftjägerin, war ich eine Abenteuerin. Ich , das frühere Garderobenfräulein, das später Hotelchefin wurde! Eine Intrigantin war ich für sie!
    Können Sie sich vorstellen, Mr. Lam, daß diese frechen, nach Geld jagenden kleinen Schlampen mit ihrem Geschreibsel von >zärtlicher Zuneigung< — daß die mich für eine Frau hielten, die des Geldes wegen geheiratet hatte! Ich könnte denen mitten ins Gesicht lachen, aber das fällt mir nicht ein, dazu stehen sie zu tief unter mir. Die dachten, ich könnte vielleicht in ihren raffinierten Briefen nicht zwischen den Zeilen lesen. Was diese kleinen Schlampen sich nur einbildeten! So blöd! Ich kannte die haargenau. Deren habgierige Blicke waren einzig und allein auf meines Mannes Vermögen gerichtet. Man muß schon eine Frau sein, um solche Typen beurteilen zu können. Na, denen habe ich’s ja gezeigt, diesem sauberen Pärchen!«
    Mir kam ein feiner Einfall. »Ihr Gatte stand sich doch gut mit Lawton Corning?« fragte ich.
    »O ja. Er hat zwar keine besonders intimen Freundschaften gepflegt, weil er im Grunde ein Einzelgänger war, aber vor Mr. Corning hatte er ganz großen Respekt.«
    »Die beiden verstanden sich also gut, ja?«
    »Oh, gewiß. Mr. Corning hat mehr als ein Geschäft mit meinem Mann getätigt. Cornings Spezialität sind Pachtungen und Vorkaufsrechte. Er fährt umher und besorgt Grundstücke aller Art, manchmal gegen Honorar und Wertsteigerungsprämien. Aber er kauft auch auf eigene Rechnung und versucht dann, durch Verpachtungen möglichst viel herauszuholen. Mein Mann hat wiederholt Verträge mit ihm gemacht und hielt sehr viel von ihm.«
    »Und Sie wissen genau, daß er seinen ganzen Grundbesitz in Kalifornien verkauft hat?«
    »Aber sicher. Alles bis auf das trostlose Stück Wüste.«
    »Meinen Sie nicht, daß er noch anderes Terrain gehabt haben kann, von dem Sie vielleicht nichts wußten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin über das gesamte Vermögen im Bilde. In Kalifornien wurde alles verkauft, bis auf dieses eine Stück, und das hinterließ er der Nichte, die so überzeugt war, daß es dort Erdöl gäbe. Sehen Sie sich doch die Gesteinsproben hier mal an, in denen sitzt nicht mehr Öl als in dieser Schreibtischplatte!«
    »Wie ich hörte«, sagte ich, »hatte Lucille Patton, als Mr. Bedford starb, einen ganz ansehnlichen Vermögensanteil erben sollen?«
    »Hat die sich eingebildet, ja!« entgegnete Mrs. Bedford so scharf, als schnitte sie die Wörter einzeln mit der Schere ab. »Ich glaube, eine so schamlose Dirne ist mir im ganzen Leben noch nicht vorgekommen! Mein Mann war sehr einsam, bevor er mich kennenlernte. Er fuhr damals nach Kalifornien, und da hat dieses Weibsbild ihn so richtig umgarnt, das kann ich Ihnen sagen. Sie hätten mal die Briefe von ihr lesen sollen! Meine Güte! Ach, was war sie da für ein Engelchen! Wollte ja nur ihren lieben Onkel wissen lassen, daß er bei ihr stets ein Heim finden könne, daß seine Verwandten sich wirklich um ihn sorgten, und falls er nach Kalifornien ziehen wollte, würde sie ihm eine recht gemütliche Wohnung einrichten, direkt in Sacramento, und von seinem Vermögen wolle sie keinen Cent haben. Aber nein, oh, keinesfalls! Es sei nicht recht von ihm, ihr sein ganzes Vermögen zu vererben, nein, er sollte sich doch lieber mal erkundigen, ob nicht noch andere Verwandte von ihm lebten. Sie liebe ihn ja nur um seiner selbst willen!«
    »Kann sie das nicht auch aufrichtig gemeint haben?« fragte ich.
    »Die? Ausgeschlossen, völlig ausgeschlossen!«
    »Könnten Sie mir übrigens die Adresse von Mrs. Wells geben?«
    »Mein Anwalt hat

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