Im Mittelpunkt Yvonne
Sprache beherrscht hätten, würde Amanda nichts gesagt haben, keinen Ton. Verstehen Sie?«
»Verstehe.«
»Behalten Sie im Auge, daß wir Ihnen dies nur vertraulich erzählt haben.«
»Aber sicher.«
Boswell blickte stumm seine Frau an, die sich wie auf ein geheimes Signal hin umdrehte und ein paar Schritte durch den Korridor nach hinten ging. Er gab mir die Hand und sagte: »Hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Lam. Ich danke Ihnen, recht vielen Dank auch. Sie werden gewiß verstehen, daß meine Frau nervös ist, sie hat zuviel Phantasie.«
»Ich freue mich«, sagte ich, »daß Sie mir die Auskünfte gegeben haben, weil sich dadurch die Dinge aufklären.«
»Welche Dinge?« fragte er.
»Warum seine Frau so plötzlich wegfuhr«, erwiderte ich.
»Sie ist ein nettes Menschenkind«, sagte Mrs. Boswell noch über die Schulter, ehe sie sich, jetzt mit energischen, zielbewußten Schritten, in ihre Küche begab.
Ihr Mann begleitete mich zur Haustür, schüttelte mir nochmals die Hand und erklärte, er habe sich vorgenommen, zu niemandem mehr darüber zu reden
»Das«, sagte ich, »ist ein sehr vernünftiger, ein höchst lobenswerter Entschluß. Keinem etwas sagen. Die Leute hatten mal Krach. Fertig. Na, wenn schon. Viele Leute streiten sich mal.«
Ein überschwengliches Lächeln zog sein ganzes Gesicht in die Breite. »Danke schön, danke«, sagte er. »Vielen Dank, Mr. Lam, danke sehr! Sie haben Verständnis,' und das hatte ich ja Amanda auch gesagt. Leben Sie wohl.«
Die Haustür schloß sich.
Ich ging zu unserem Geschäftsauto zurück und fuhr nach San Bernardino, parkte da den Wagen, bekam einen Hubschrauber nach Los Angeles und von dort ein Flugzeug nach San Antonio in Texas, wo ich mir in einem Hotel drei Stunden Schlaf gönnte. Dann stand ich auf und begann mit dem Sammeln von Informationen über Mr. Aaron Bedford.
12
Auf dem Schild an der Bürotür stand: >Aaron Bedford, Kapitalanlagen. Eingang hier.<
Ich trat ein und sah vor mir den Schreibtisch einer Sekretärin, ein Telefon für mehrere interne Leitungen und eine Reihe von Briefordnern. Da in diesem Vorzimmer niemand war und die Tür zum nächsten Raum halb offenstand, ging ich gleich hinein.
Dort saß an einem Schreibtisch eine Frau. Auf dem Fußboden neben sich hatte sie zwei Wäschekörbe stehen, die sie mit Papieren füllte. Sie kramte den Schreibtisch aus, betrachtete die Papiere einzeln und warf sie in die Körbe. Sie war so in ihre Tätigkeit vertieft, daß sie mein Kommen gar nicht gehört hatte.
»Mrs. Bedford?« fragte ich.
Erschrocken und überrascht blickte sie auf. »Ja?«
»Ich bin Donald Lam«, führte ich mich lächelnd ein.
»Ja, bitte?« fragte sie.
Mrs. Bedford hatte eine üppige Figur, dünne Lippen, lange Augenwimpern und kalte, berechnende Augen. Ihr Haar war rabenschwarz, der Teint brünett mit viel Make-up. Das schwarze Kleid stand ihr gut. Sie verhielt sich vorsichtig abwartend wie ein Boxer, der zur ersten Runde aus seiner Ecke kommt.
»Ich bin an einigen Angaben über das in Kalifornien vorhandene Vermögen Ihres Gatten interessiert«, begann ich.
»Es ist keins vorhanden.«
»Oh! Ich hörte, es sei —«
»Es ist keins vorhanden. Mein Mann hat seinen kalifornischen Besitz noch vor seinem Tode verkauft. Welches Interesse haben denn Sie daran, Mr. Lam?«
»Ich versuche, gewisse Besitztitel auf kalifornischem Gebiet zu überprüfen. Liegt nicht ein bestimmter Landkomplex in der Nähe der Stadt Yucca?«
Sie gestattete sich ein frostiges Lächeln. »Ich würde das kaum als Vermögenswert bezeichnen. Es ist ein Stück Boden in trostloser Wüste, zu nichts zu gebrauchen. Nicht mal Wasser gibt’s da, und ernten kann man höchstens Staub.«
Ich begab mich etwas näher zu ihr und brachte mein charmantes Benehmen zur Geltung. »Meinen Sie, daß dieses Stück Land ein guter Kauf sein könnte?« fragte ich.
Sie musterte mich aufmerksam und wurde ein bißchen lebhafter. »Für wen ein guter Kauf?«
»Für mich.«
Sie lächelte jetzt. »Nein.«
»Aber Ihr Gatte hat es doch besessen.«
»Na, und wenn?«
»Er ging doch klug vor bei seinen Investierungen.«
»Und was wäre damit bewiesen?«
»Daß er es nicht gekauft haben würde, wenn er die Ausgabe nicht für lohnend gehalten hätte.«
»Woher wollen Sie wissen, daß er es gekauft hatte?«
»Es gehörte ihm doch.«
»Das stimmt allerdings.«
»Da komme ich leider nicht ganz mit.«
Nun wurde sie sofort eifrig. »Nehmen Sie doch Platz«, lud
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